Rudolf Egger

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Rudolf Egger (1963)
Daten zur Person
Personenname Egger, Rudolf
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
PageID 10847
GND 116366036
Wikidata Q1266019
Geburtsdatum 11. April 1882
Geburtsort Bruck an der Mur
Sterbedatum 7. Mai 1969
Sterbeort
Beruf Althistoriker, Archäologe
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Vorgeschichte, Antike
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-NG
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 28.11.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nummer 10
Ehrengrab historisches Grab
Bildname Rudolfegger.jpg
Bildunterschrift Rudolf Egger (1963)

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Geisteswissenschaft (Verleihung: 1961)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 14. April 1967)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (Verleihung: 1968)
  • Ehrenring der Stadt Villach (Verleihung: 1966)
  • Goldene Medaille der Stadt Klagenfurt (Verleihung: 1968)


Rudolf Egger, * 11. April 1882 Bruck an der Mur, † 7. Mai 1969 Wien (Zentralfriedhof, Grabwidmung ehrenhalber [Bürgermeister-Entschluß vom 8. Mai 1969], mit Entschluss des Bürgermeisters vom 15. Februar 2016 Umwandlung in ein historisches Grab), Althistoriker, Archäologe (Begründer der modernen österreichischen Archäologie), Gattin (1924) Delia Ladstätter.

Biografie

Egger verbrachte seine frühe Kindheit in der Steiermark. Das Gymnasium besuchte er in Villach. Ab 1900 studierte er an der Universität Wien Klassische Sprachen, Alte Geschichte, Epigraphik, Archäologie und Germanistik. 1905 promovierte er mit der Arbeit “Die Exkurse in den Parallelbiographien. Ein Beitrag zur Arbeitsweise des Plutarch“. Nach Ablegung der Lehramtsprüfung in Klassischer Philologie und Deutsch 1906 unterrichtete er in Kärnten und Kroatien. Daneben begann er mit archäologischen Geländeforschungen (Beginn von Ausgrabungen in Virunum, Teurnia [Entdeckung des frühchristlichen Mosaiks] und Aguntum). 1912 wurde er Sekretär des Österreichischen Archäologischen Instituts (Grabungen in Virunum und Carnuntum). 1917 habilitierte er sich über “Frühchristliche Kirchenbauten im südlichen Norikum“. 1923 wurde er außerordentlicher Professor, 1929 folgte er Wilhelm Kubitschek auf den Lehrstuhl für Römische Altertumskunde und Epigraphik nach. Gemeinsam mit Camillo Praschniker leitete Egger ab 1935 das Österreichische Archäologische Institut. 1938 trat Egger dem NS-Lehrerbund bei und im selben Jahr auch der NSDAP selbst. Nach dem “Anschluss“ nahm er zunächst an Grabungen in Kärnten teil. 1940 begab er sich auf eine Vortragsreise nach Rumänien und Bulgarien. Adolf Hitler beauftragte ihn damit, “Carnuntum frei zu legen“. Seinen vermutlich letzten Vortrag im Rahmen des “Kriegseinsatzes der deutschen Geisteswissenschaft" hielt er im Jänner 1945 im “Führergeburtshaus“ in Braunau. Eggers populärwissenschaftliche Schriften aus der NS-Zeit weisen deutlich auf seine positive Einstellung gegenüber dem Regime hin.

Nach dem Krieg wurde Egger aufgrund seiner NS-Mitgliedschaft aus dem Dienst entlassen und 1947 in den Ruhestand versetzt. Nachdem er einige Monate als Hilfsarbeiter seinen Lebensunterhalt verdienen musste, konnte er ab 1948 wieder in leitender Funktion sehr erfolgreich an den Ausgrabungen am Magdalensberg teilnehmen, der durch ihn zur bedeutendsten Fundstätte des Alpenraums wurde. Der Kärntner Geschichtsverein ernannte ihn zu seinem Ehrenmitglied. Eggers Hauptarbeitsgebiet war die archäologische Erforschung der römischen und keltisch-illyrischen Vergangenheit Kärntens sowie die Erforschung der Frühzeit Norikums; die in Europa führenden Archäologen der folgenden Generation erhielten bei ihm ihre Ausbildung. Ab 1929 war er korrespondierendes und ab 1937 wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Mitglied in 14 Kommissionen.

Quellen

Literatur

  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Hermann Vetters: Nachruf auf Rudolf Egger. In: Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Band 119. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1969, S. 363 ff.
  • Artur Betz / Gotbert Moro [Hg.]: Römische Antike und frühes Christentum. Ausgewählte Schriften von Rudolf Egger zur Vollendung seines 80. Lebensjahres. 2 Bände. Klagenfurt: Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten 1962-1963
  • Wolfgang Weber: Biographisches Lexikon zur Geschichtswissenschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Lehrstuhlinhaber für Geschichte von den Anfängen des Faches bis 1970. Frankfurt/Main [u.a.]: Lang 1984, S. 120 f.
  • Carinthia. Zeitschrift für Vaterlandskunde, Belehrung und Unterhaltung. Hg. vom kärntnerischen Geschichtsvereine und naturhistorischen Landesmuseum 160 (1970), S. 588 ff. (Bibliographie)
  • Die Presse, 03.04.1982, 04.04.1982
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 10.04.1962
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972
  • Mitchell G. Ash / Wolfram Nieß / Ramon Pils [Hg.]: Geistenwissenschaften im Nationalsozialismus. Das Beispiel der Universität Wien. Wien: Vienna Universitäy Press 2010