Plünderung des Hauses von Samuel Oppenheimer

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Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Sonstiges Ereignis
Datum von 21. Juli 1700
Datum bis
Thema
Veranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt Ja
PageID 50477
GND
WikidataID
Objektbezug Frühe Neuzeit
Quelle
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Letzte Änderung am 24.10.2023 durch WIEN1.lanm08uns

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Vorgeschichte

Im ausgehenden 17. Jahrhundert erlangte der jüdische Hoffaktor Samuel Oppenheimer eine zentrale Stellung bei der Heeresfinanzierung und –lieferung und der Gewährung von Krediten zur Überbrückung der chronisch schlechten Finanzlage Kaiser Leopolds I.. Der hohe Steuerdruck der auf der Bevölkerung lastete wurde im Volk dem Finanzier zur Last gelegt, obwohl dessen Finanzlage keineswegs rosig war und er sich selbst lediglich durch Überbrückungskredite vor dem schließlich 1703 eintretenden Bankrott retten konnte.

Plünderung und Tumult

Oppenheimer wohnte am Bauernmarkt. Gegenüber seines Wohnhauses stand ein Wirtshaus. Am 21. Juli 1700 löste ein scheinbar harmloser Vorfall einen blutigen Tumult aus. Vor dem Wirtshaus spielten zwei Rauchfangkehrergesellen Mühle und sollen darüber von einem Angehörigen von Oppenheimers Haushalt verlacht worden sein. Daraufhin verspotteten die Gesellen den Juden durch eine damals geläufige antisemitische Geste, indem sie mit der Hand auf eine Bank klopften. Als sie damit nicht aufhörten rief der Verspottete die vor Oppenheimers Haus stationierte Rumorwache. Die Gesellen wehrten und erhielten von dem vor dem Haus zusammenströmenden Volk Unterstützung. Steine und Eier wurden auf das Haus geworfen und dieses geplündert und demoliert. Die Hausinsassen konnten sich nur durch Flucht in ein sicheres Gewölbe retten. Die in der Nähe stationierte städtische Hauptwache (Stadtguardia) schritt nicht ein. Erst als die Burgwache eingriff und in die Menge schoss, zog sich diese zurück. Zwölf Personen wurden dabei getötet oder verwundet. Bei Einbruch der Dunkelheit wurden auf dem Petersplatz Kanonen aufgefahren, um neuerliche Tumulte zu verhindern.

Bestrafung

Die Rädelsführer des Tumults, ein Rauchfangkehrer und ein Schwertfeger, wurden noch am nächsten Morgen aus dem Bett geholt und zur Abschreckung am eisernen Gitter über dem Eingang des geplünderten Hauses gehenkt. All jene, die bei der Plünderung wertvolle Dokumente entwendet hatten wurde die Straffreiheit zugesichert, wenn sie diese umgehend der Obrigkeit übergaben.[1]

Literatur

  • Max Grunwald: Samuel Oppenheimer und sein Kreis (ein Kapitel aus der Finanzgeschichte Österreichs). Wien-Leipzig: Wilhelm Braumüller 1913

Referenzen

  1. Max Grunwald: Samuel Oppenheimer und sein Kreis (ein Kapitel aus der Finanzgeschichte Österreichs). Wien-Leipzig: Wilhelm Braumüller 1913, S. 135 f.