Paul Kirnig

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Daten zur Person
Personenname Kirnig, Paul
Abweichende Namensform
Titel ao. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 6754
GND 11931990X
Wikidata Q1716170
Geburtsdatum 16. März 1891
Geburtsort Wien
Sterbedatum 24. August 1955
Sterbeort Wien
Beruf Maler, Graphiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 15.01.2021 durch DYN.krabina
Begräbnisdatum 27. August 1955
Friedhof Friedhof Sievering
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Angewandte Kunst (Verleihung: 1955)


Kirnig Paul, * 16. März 1891 Berlin, † 24. August 1955 Wien, Maler, Graphiker.

Biografie

Der in Schlesien geborene Kirnig besuchte um 1910 einige Semester die Technische Hochschule Wien, dann die Wiener Kunstgewerbeschule. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterieoffizier. Nach Kriegsende ließ er sich in Wien als freischaffender Künstler nieder. 1924-1930 war er Hilfslehrer beziehungsweise Assistent an der Kunstgewerbeschule (Fachklasse für Malerei), 1930-1935 Lehrer an dieser Klasse und 1935/1936 deren Leiter. 1937/1938 lehrte Kirnig als Dozent für Farben- und Kompositionslehre, 1939 wurde er zum Studienrat ernannt.

Kirnig war ab 1940 NSDAP-Mitglied, stellte seine Grafikklasse ganz offen in den Dienst der NS-Propaganda. Am 10. Juli 1942 eröffnete er die Ausstellung seiner Klasse mit den Worten: Die angewandte Grafik "kämpft als politischer Soldat. [...] Denn angewandte Graphik ist Kampfkunst, ist die kämpferische Front der bildenden Kunst."[1] Trotzdem gelang ihm ein nahezu bruchloser Übergang in die Zweite Republik. Er konnte an der Hochschule bleiben, bereits 1946 stellte der damalige Rektor den Antrag, Kirnig zum außerordentlichen Professor zu machen. Kirnig trat der KPÖ bei und arbeitete unter anderem bei der Ausstellung "Niemals vergessen!" mit, die mit drastischen Bildern die Verbrechen des Nationalsozialismus thematisierte und zu deren Besuch alle registrierten NSDAP-Mitglieder eingeladen wurden. In der Folge zählte Kirnig bei weiteren Ausstellungen zum Team Victor Theodor Slamas, etwa bei "Völkerfamilie Sowjetunion" (Künstlerhaus, 1947). 1951 wurde er außerordentlicher Professor an der Akademie für angewandte Kunst, 1955 erhielt er den Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst .

Quellen

ÖStA/AdR, BMI, Gauakt 67257, Paul Kirnig, Politische Beurteilung von Paul Kirnig, 14.5.1943

Literatur

  • Heidrun-Ulrike Wenzel: "Eine Ausstellung ist wie ein Buch" – Victor Slama, der kreative Kopf hinter der Idee. Bernhard Hachleitner/ Julia König [Hg.]: Victor Th. Slama. Plakate Ausstellungen Masseninszenierungen, 162–72, Wien: Metroverlag 2019, S. 162–172, hier 167
  • Konstantin Ferihumer: Kunst als „politischer Soldat“. Schlussbericht zum Projekt Paul Kirnig und die Fachklasse für Gebrauchs-, Illustrations- und Modegraphik. <http://sammlung.dieangewandte.at/jart/prj3/angewandte_sammlungen/main.jart?content-id=1517815293083&rel=de&reserve-mode=active>
  • Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10, 1963, S. 124

Einzelnachweis

  1. Archiv der Universität für angewandte Kunst, 15.356/FP, Eröffnungsrede Paul Kirnig, 10.7.1942, zitiert nach: Konstantin Ferihumer: Kunst als „politischer Soldat“. Schlussbericht zum Projekt Paul Kirnig und die Fachklasse für Gebrauchs-, Illustrations- und Modegraphik. <http://sammlung.dieangewandte.at/jart/prj3/angewandte_sammlungen/main.jart?content-id=1517815293083&rel=de&reserve-mode=active>