Michael Degen

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Daten zur Person
Personenname Degen, Michael
Abweichende Namensform Degen, Michael Max
Titel
Geschlecht männlich
PageID 37076
GND 121438325
Wikidata Q100844
Geburtsdatum 31. Jänner 1932
Geburtsort Chemnitz
Sterbedatum 9. April 2022
Sterbeort Hamburg
Beruf Schauspieler, Regisseur
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Schauspieler, Kammerspiele, Film, Fernsehen, Theater in der Josefstadt (Institution)
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 24.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Großer Hersfeld-Preis (Verleihung: 1969)
  • Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (Verleihung: 1988, Übernahme: 30. März 1989)


Michael Degen, * 31. Jänner 1932 Chemnitz, † 9. April 2022 Hamburg, Schauspieler, Regisseur.

Biografie

Michael Degen wuchs in Chemnitz in einer jüdischen Familie auf. 1933 übersiedelte die Familie nach Berlin. Im September 1939 wurde sein Vater von der Gestapo deportiert. Während es seinem älteren Bruder 1939/1940 gelang, nach Palästina auszureisen und sich vor der NS-Judenverfolgung zu retten, mussten sich Michael Degen und seine Mutter in den Jahren 1939 bis 1945 in Berlin verstecken und falsche Identitäten annehmen, um sich dem NS-Zugriff zu entziehen. Sein Vater überlebte zwar das Konzentrationslager Sachsenhausen, starb aber kurz nach der Freilassung an den Folgen seiner Haft.

Nach dem Krieg begann Michael Degen eine Schauspielausbildung in Berlin. 1949 ging er nach Israel. Mithilfe seines Bruders lernte er Hebräisch und fand ein Engagement bei den Kammerspielen in Tel Aviv. Zurück in Berlin spielte er in Brechts Berliner Ensemble und war in Folge auf vielen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen zu sehen. Unter anderem arbeitete er mit den Regisseuren Peter Zadek, George Tabori und Ingmar Bergman zusammen. Ab den 1980er Jahren war er wiederholt Gast bei den Salzburger Festspielen, etwa als Molières Don Juan oder als Tod im "Jedermann".

Sein Debüt auf der Bühne der Josefstadt gab er am 30. Dezember 1987 in der Titelrolle von Schnitzlers "Professor Bernhardi"; die Inszenierung in der Regie des damals neuen Josefstadt-Direktors Otto Schenk hatte großen Erfolg und wurde oft aufgeführt. 2010 spielte er am selben Haus die männliche Hauptrolle des Professors Robert Schuster in Thomas Bernhards "Heldenplatz" (Regie: Philip Tiedemann). Ebenfalls in der Josefstadt war Degen mit der Lesung von Karl-Kraus- und Bertolt-Brecht-Texten in der Collage "Zu Hitler fällt mir nichts ein" im Jahr 2014 zu sehen und zu hören.

Breite Popularität erreichte Michael Degen als Filmschauspieler und durch seine Mitwirkung an Fernsehserien. 1973 stand er im Film "Supermarkt" erstmals vor der Filmkamera. Mit Michael Kehlmann drehte er "Geheime Reichssache" (1987). Einem großen Publikum wurde er durch Rollen in "Derrick", "Tatort", "Der Alte" oder "Klinik unter Palmen", insbesondere durch die markanten Figuren in "Diese Drombuschs" und die Verfilmungen von Donna Leons Venedig-Krimis, bekannt.

1999 veröffentlichte er seine Erinnerungen an die NS-Zeit unter dem Titel "Nicht alle waren Mörder". Das Buch wurde 2006 für die ARD verfilmt. Umstritten war der Roman "Blondi" über Hitlers Hund (2002). Mit "Familienbande" legte er 2011 einen Roman über Michael Mann, den jüngsten Sohn der Familie Mann, vor. Autobiografisch inspiriert ist das Buch "Mein heiliges Land – Auf der Suche nach meinem verlorenen Bruder" (2007). In "Der traurige Prinz", im März 2015 in den Sträußelsälen des Theaters in der Josefstadt vorgestellt, verarbeitete er seine Begegnung mit Oskar Werner.

Werke

  • Michael Degen: Nicht alle waren Mörder. Eine Kindheit in Berlin. München: Econ 1999 (zahlreiche Auflagen)
  • Michael Degen: Blondi. München: Claassen 2002
  • Michael Degen: Mein heiliges Land. Auf der Suche nach meinem verlorenen Bruder. Berlin: Rowohlt 2007
  • Michael Degen: Familienbande. Berlin: Rowohlt 2011
  • Michael Degen: Der traurige Prinz. Roman einer wahren Begegnung. Berlin: Rowohlt 2015

Quellen

Weblinks


Literatur von und über Michael Degen finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.