Maria-Theresien-Zimmer

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Ordensverleihung durch Bundespräsident Schärf an Bruno Kreisky und Otto Rösch im Maria-Theresien-Zimmer in der Präsidentschaftskanzlei. Im Hintergrund die astronomische Uhr und das Staatsporträt Maria Theresias. Fotografie, 1964
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Objektbezug Hofburg
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Bildname Maria Theresien Zimmer Ordensverleihung.jpg
Bildunterschrift Ordensverleihung durch Bundespräsident Schärf an Bruno Kreisky und Otto Rösch im Maria-Theresien-Zimmer in der Präsidentschaftskanzlei. Im Hintergrund die astronomische Uhr und das Staatsporträt Maria Theresias. Fotografie, 1964

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Maria-Theresien-Zimmer in der Präsidentschaftskanzlei im Leopoldinischen Trakt der Hofburg. Dies war ursprünglich der zentrale Raum der barocken Herrscherappartements im Leopoldinischen Trakt. Nach dem Hofzeremoniell verfügten der Herrscher und seine Gattin über jeweils ein eigenes Appartement, an deren Ende das gemeinsame Schlafzimmer lag. Die Räume des Kaisers erstreckten sich von der Botschafterstiege im Schweizerhof, jene der Kaiserin von der Schwarzen Adlerstiege bis in etwa der Mitte des Leopoldinischen Traktes. Das Schlafzimmer war entsprechend seinem zeremoniellen Rang prächtig hergerichtet. Seine heute vorhandene fixe Wandgestaltung geht im Wesentlichen auf eine von Maria Theresia veranlasste Ausstattungskampagne der Appartements zurück, die Hofarchitekt Nikolaus Pacassi 1754–1757 durchführte. Die Rokokoausstattung ist durch weiße Boiserien (Vertäfelungen), vergoldeten Stuck und hohe Flügeltüren charakterisiert. Die Verzierung der Decke dürfte erst von einer Renovierung der Zeremonialappartements 1852 stammen. Bis zum Einzug des Bundespräsidenten 1946 befand sich hier ein barockes Paradebett. Das 1737 fertig gestellte Bett mit Baldachin bestand aus reich besticktem Samt. Dazu passend waren die Wände mit aufwändig gestickten Pilastern geschmückt. Die gesamte textile Ausstattung und das Bett, deren hoher Wert dem Zimmer seinen seit dem späten 18. Jahrhundert gebräuchlichen Namen „Reiches Schlafzimmer“ verdankte, dürften erst unter Kaiser Franz I. hier installiert worden sein, denn noch in den frühen 1780er Jahren ist für das Zimmer eine andere Ausstattung belegt.

Reiches Schlafzimmer mit dem barocken Paradebett, um 1900

Empfangsraum des Bundespräsidenten

Die Ausstattung des Paradeschlafzimmers war mit den repräsentativen Anforderungen des republikanischen Staatsoberhauptes nicht kompatibel und wurde daher 1946 entsprechend adaptiert. Bett mit Baldachin sowie der dazu gehörende textile Wandschmuck wurden entfernt. Sie sind seit 1980 in Schloss Schönbrunn zu besichtigen. Die Wände des Maria-Theresien-Zimmers wurden stattdessen mit der für die Hofburg typischen, roten Ananastapete überzogen. An Stelle des Bettes hängt heute ein großes Staatsporträt Maria Theresias, das dem Zimmer seinen Namen gab. Links neben dem Bild steht eine astronomische Uhr, die 1671 vom bayrischen Hofuhrmacher Johann Georg Mayr angefertigt wurde. Die seitenverkehrt angebrachten Ziffernblätter der Ortszeit ermöglichten es, dass man vom Bett aus im Spiegel die Uhrzeit richtig ablesen konnte. Porträt und Uhr bilden zusammen mit der angrenzenden Tapetentüre, die in das Arbeitszimmer des Bundespräsidenten führt, die zentralen Elemente des als „Maria-Theresien-Zimmer“ bezeichneten Raums. In einer Seitenwand neben dem Fenster ist ein Hausaltar eingelassen, der 1749 geschaffen worden war. Als Papst Pius VI. während seines Aufenthaltes in Wien 1782 die ehemaligen Räumlichkeiten Maria Theresias bewohnte, benutzte er nachweislich diesen Altar. Die Raumflucht der Präsidentschaftskanzlei entspricht dem historischen Appartement der Kaiserin.

Literatur

  • Richard Kurdiovsky [Hg.]: Die Österreichische Präsidentschaftskanzlei in der Wiener Hofburg. Wien: Brandstätter 2008
  • Hellmut Lorenz / Anna Mader-Kratky [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1707-1835. Die kaiserliche Residenz vom Barock bis zum Klassizismus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2016 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 3)
  • Marina Beck: Macht-Räume Maria Theresias. Funktion und Zeremoniell in ihren Residenzen, Jagd- und Lustschlössern. Berlin/München: Deutscher Kunstverlag 2017
  • Maria Welzig [Hg.]: Die Wiener Hofburg seit 1918. Von der Residenz zum Museumsquartier. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2018 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 5)

Weblinks