Mammuts

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Mammuts ziehen auf dem für das Naturhistorische Museum angefertigten Mammutbild von Franz Roubal am Leopoldsberg und Bisamberg vorbei.
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Bildunterschrift Mammuts ziehen auf dem für das Naturhistorische Museum angefertigten Mammutbild von Franz Roubal am Leopoldsberg und Bisamberg vorbei.

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Die Mammuts (n., Sg. Mammut; Pl. auch Mammute; wiss. Mammuthus) sind eine circa 2000 vor Christus ausgestorbene Elefantengattung, die in der Altsteinzeit auch im Wiener Becken lebten. Mammuts sind dabei den Asiatischen Elefanten näher verwandt als es diese mit den Afrikanischen sind.


Inhalt:

Begriff

Zur Herleitung des Mammut-Begriffs gibt es verschiedene Theorien:

  1. hebräisch "Behemoth" (Koloss / Ungeheuer)
  2. uralisch "Maa" (Erde) und "Mutt" (Maulwurf)[1]

Größe und Gewicht

Je nach Art konnte die Größe der Mammuts stark variieren. Während männliche Steppenmammuts eine Schulterhöhe von knapp fünf Metern erreichen konnten, wurden Wollhaarmammuts lediglich 3,2 Meter, womit sie kleiner als heutige Afrikanische Steppenelefanten waren. Eine Mammut-Zwergform auf der Wrangelinsel erreichte überhaupt "nur" 2,3 Meter. Mit 1,13 Metern war das Kreta-Zwergmammut die kleinste bekannte Mammutart der Welt. Unter den übrigen Elefanten wurden lediglich der Sizilianische Zwergelefant,[2] sowie der Zypern-Zwergelefant[3] (beide stammen aus dem Jungpleistozän) kleiner.

Wollhaarmammuts brachten bis zu sechs Tonnen auf die Waage, weshalb sie - wie auch heitige Elefanten - weder laufen noch springen konnten (eines der vier Beine musste immer Bodenkontakt haben).

In Nußdorf gefundener Mammut-Unterkiefer.

Skelett und Knochen

Wie bei Elefanten wächst das Skelett von Mammuts bis ins hohe Alter stets weiter. Je größer das Skelett, desto größer war also das Mammut. Der Rüssel ist ein reiner Muskelschlauch ohne inneres Knochenskelett. Stoßzähne sind vorgelagerte Schneidezähne. Bullen hatten größere Stoßzähne als Kühe. Der größte gefundene Stoßzahn eines Wollhaar-Mammuts misst 4,2 Meter und wiegt 84 Kilogramm. Während der Handel mit Elefanten-Elfenbein aus Artenschutzgründen strikt untersagt ist, ist das Elfenbein der ausgestorbenen Mammuts frei verkäuflich, weswegen Elefanten-Elfenbein häufig als Mammut-Elfenbein deklariert wird.[4]

DNA

Von den aus Permafrostböden geborgenen Mammuts ist die vollständige DNA erhalten. Die DNA bestimmt die Fellfarbe (blond oder brünett).[5]

Mammut-DNA stellt die Wissenschaft vor große ethische Fragen. Durch den vollständigen Erhalt der DNA könn(t)en Mammuts geklont werden.

Im Austrian Institute of Technology (AIT) wird im Projekt "Umgekehrte chemische Ökologie: Liebesbriefe von Mammuts" versucht, den Duft der augestorbenen Tiere zu entschlüsseln.

Andernorts geht man einen Riesenschritt weiter: In den USA wird die tatsächliche Wiederauferstehung von Mammuts sowie deren Auswirkung auf das Klima diskutiert.[6]

Mammuts in Wien

Anhand von Spuren, die Menschen beim Zerlegen an den Knochen hinterlassen haben, konnte in einem Forschungsprojekt der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eine Besiedlung der Wiener Region in der jüngeren Altsteinzeit nachgewiesen werden.

Fundstellen

Mammutzähnelade im NHM (Foto: Alice Schumacher)

Die wichtigsten Fundstellen im Wiener Raum befinden sich in der heutigen Heiligenstadt, in Floridsdorf, Stammersdorf, an den südlichen Abhängen des Bisambergs, in der Donauebene, im Wienerwald, in Hernals, Währing, Döbling, auf der Schmelz und beim Wienerberg, darunter einige prominente Adressen.

Viele der Funde werden heute im Naturhistorischen Museum in Wien verwahrt.

AEIOU

Der AEIOU-Knochen vom Stephansplatz.

Auf Wiener Boden wurden zahlreiche Überreste des ausgestorbenen Tieres gefunden (darunter einige Backenzähne). Als der wohl bekannteste Fund darf der sog. "AEIOU-Knochen" gelten, ein Oberschenkelknochen, der bei Aushubarbeiten für den Stephansdom gefunden und auf beiden Seiten mit Inschriften auf gemalten Schriftrollen versehen wurde: Auf der einen Seite steht "AEIOU", auf der anderen die Jahreszahl 1443. "AEIOU"[9] war der Wahlspruch Kaiser Friedrichs III..

Der Legende nach hielt man den Fund für Überreste eines Riesen (daher angebl. Riesentor). Der Mammutknochen wurde am Haupttor des Stephansdoms angebracht. Heute zählt der AEIOU-Knochen zu den bedeutendsten Objekten des Erdwissenschaftlichen Zentrums der Universität Wien.

Rezeption

Animatronisches Mammut im Wiener Prater (Aufnahme 2017).

Um einen Mammutfund handelt auch eine Strophe in Josef Weinhebers Gedicht "Wirtshausgespräche":

'Weils gråd von Viecher reden tan,
i håb an Spezi ghåbt, i man,
des is jetzt aa scho dreißg Jåhr her,
— mir ham uns kennt vom Mülitär —
der håt in der Sandleiten draußt
in an klan Hauerhäus'l ghaust,
und wiara amål in sein Schwül
in Weingårt obn a Gruabn gråbn wü',
weil er, so håt er gsågt, beim Wein
ganz knåpp hiebei begråbn wü' sein,
da stößt er, d' Schaufel bricht eahm fåst,
auf an großmächtig dicken Åst.
Und wiaran rausziagt aus'n Sand,
wås glaubn S', wås's wår? — A Mammutzahnd!
's Museum håt nan glei erwurbn.
Der Mann is leider båld drauf gsturbn.'[10]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vermutlich, weil die Knochen als Reste eines im Boden lebenden Tieres interpretiert wurden.
  2. Der Sizilianische Zwergelefant erreichte eine Höhe von einem Meter und wog maximal 240 Kilogramm.
  3. Der Zypern-Zwergelefant wog circa 250 Kilogramm.
  4. Im Querschnitt lassen sich Unterschiede im Elfenbein feststellen
  5. Der bei vielen Mammuts zu sehende Rotton rührt von chemischen Veränderungen der Farbstoffe im Laufe der Jahrtausende.
  6. Siehe: ORF.at: Finanzierung steht: Mammutprojekt Wiederauferstehung (Stand 29.10.2021)
  7. siehe: Kurier: Mammut-Stoßzahn bei Wiener U-Bahn-Bau entdeckt (Stand: 7. 2. 2023)
  8. siehe: ORF.at: Archäologen: Wohl Funde bei U2-Ausbau (Stand: 7. 2. 2023)
  9. A.E.I.O.U steht den gängigsten Deutungen zufolge für "Alles Erdreich ist Österreich untertan", bzw. "Austria erit in orbe ultima".
  10. Gedichtereiches Österreich: Weinheber, Wirtshausgespräche.