Josef Humplik

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Josef Humplik (1952)
Daten zur Person
Personenname Humplik, Josef
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 18829
GND
Wikidata Q1503030
Geburtsdatum 17. August 1888
Geburtsort Wien
Sterbedatum 5. April 1958
Sterbeort Wien
Beruf Bildhauer, Medailleur, Graphiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 11.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Purkersdorf
Grabstelle
Bildname Josef Humplik.jpg
Bildunterschrift Josef Humplik (1952)
  • 13., (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Kunstpreis der Industrie (Verleihung: 19. Juli 1950)
  • Preis der Stadt Wien für Publizistik (Verleihung: 1927)
  • Preis der Stadt Wien für Bildhauerei (Verleihung: 1952)


Humplik Josef, * 17. August 1888 Wien, † 5. April 1958 Wien 13 (Altersheim Lainz; Friedhof Purkersdorf, Niederösterreich [Wohnort]), Bildhauer, Medailleur, Graphiker, Gattin Hildegard Jone, Malerin und Dichterin.

Studierte an der Keramischen Fachschule in Znaim (Znojmo, Tschechien) und an der Kunstgewerbeschule in Wien bei Hellmer und Strasser. Nach Ableistung des Kriegsdienstes während des Ersten Weltkriegs beteiligte er sich regelmäßig an Ausstellungen des Hagenbunds und der Secession (er gehörte 1928-1938 dem Hagenbund, 1938/1939 der Secession an). Vom 18. Dezember 1939 bis zum 21. Jänner 1946 war Humplik Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler (Künstlerhaus), dann wechselte er zur Neuen Secession.

Problematische politische Einstellung

Josef Humplik suchte die Nähe der Politik. Im Dollfuß-Schuschnigg-Regime trat er der Vaterländischen Front bei. Gleichzeitig unterstützte er in der Verbotszeit, oder wie er es nannte „Kampfzeit“, die NSDAP und die SS mit Geld- und Sachspenden. Er war SS-Mitglied (Nr. 30.599). Mit dem „Anschluss“ Österreichs wurde seine Aufnahme in die NSDAP sofort befürwortet (Mitgliedsnummer 6.274.197).[1] Bereits 1936 stellte Humplik mit anderen NS-affinen österreichischen Künstlern beim Kunstwettbewerb anlässlich der XI. Olympischen Spiele in Berlin aus und erzielte eine „ehrenvolle Anerkennung“. Dieser Wettbewerb bot die Möglichkeit, sich mit reichsdeutschen Künstlern zu messen. Humpliks prämiertes Werk „Der Läufer“ war dann unter anderem in der Jubiläumsausstellung des Künstlerhauses 1941/42 wieder zu sehen. Diese Ausstellung spielte eine zentrale Rolle in Schirachs Kulturpolitik, die Wien eine führende Rolle in einem faschistischen Europa zudachte.[2] Humplik arbeitete unter anderem 1944 für den Reichsstatthalter von Niederdonau.[3]

"Der Läufer"

Werk

Er schuf Bildnisbüsten (darunter Alban Berg, Ludwig Ficker, Bruno Grimschitz, Anton Hanak, Gustav Klimt, Karl Kraus, Gustav Mahler, Carl Moll, Arnold Schönberg, Georg Trakl, Anton von Webern, Grete Wiesenthal), Kleinplastiken (Terrakotta) sowie einige Großplastiken ("Der liebe Augustin" für den Augustinbrunnen, "Der Läufer"), Keramiken, Medaillen, Lithographien und einen Kreuzweg.

Werke befinden sich in den städtischen Sammlungen und in der Österreichischen Galerie. Die Stadtgemeinde Purkersdorf ist Alleinerbin nach Hildegard Jone, der Ehegattin von Josef Humplik. Der Nachlass von Hildegard Jone beinhaltet auch die verbliebenen Werke und Rechte von Josef Humplik, dessen Erbin Hildegard Jone war.

Literatur

  • Ingrid Holzschuh, Sabine Plakolm-Forsthuber: Auf Linie. NS-Kunstpolitik in Wien. Die Reichskammer der bildenden Künste. Basel: Birkhäuser 2021
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953-1962
  • Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10,1963, S. 109
  • Der Hagenbund. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1975 (Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 40)
  • Albin Axmann: Purkersdorf von A-Z. Purkersdorf: Stadtgemeinde 1980
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. Band 2. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953-1962 (Literaturverzeichnis)

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, K1 - Kartei zu den 'Gauakten', Humplik Josef, geb. 17.8.1888; ÖStA AdR BMI ZNsZ GA 75.139
  2. Ingrid Holzschuh, Sabine Plakolm-Forsthuber: Auf Linie. NS-Kunstpolitik in Wien. Die Reichskammer der bildenden Künste. Basel: Birkhäuser 2021, S. 26-28; 292-297
  3. Künstlerhaus-Archiv, Personenakten, Josef Humplik