Hermann Edler von Zeissl (1883), * 22. September 1817 Vierzighuben bei Zwittau (Mähren), † 23. September 1884 Wien, Syphilidologe.
Biografie
Nach Studien an der Universität Wien (Dr. med. 1839, Dr. chir. 1840) erhielt Zeissl seine dermato-venerologische Spezialausbildung ab 1845 an der "Ausschlagabteilung" von Ferdinand Hebra (Allgemeines Krankenhaus) und habilitierte sich 1850 bei diesem an der Universität Wien (tit. ao. Prof. 1861).
1869-1883 wirkte Zeissl als Primararzt der (neu errichteten) zweiten Abteilung für Geschlechtskranke im Allgemeinen Krankenhaus.
Sein wissenschaftlicher Verdienst ist die von ihm frühzeitig und konsequent verfochtene klare Trennung der venerologische Krankheitsbilder Tripper, weicher Schanker und Syphilis, weshalb er zu Recht den großen Vertretern der zweiten Wiener Medizinischen Schule zuzurechnen ist.
Sein "Kompendium der Pathologie und Therapie der primärsyphilitischen und einfach venerischen Krankheiten" (1850) war lange ein Standardwerk.
1847 begründete er den "Medizinischen Unterstützungs-Verein" für unbemittelte Medizinstudenten. Er war Regierungsrat (1880), Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und des Wiener Medizinischen Doktoren-Collegiums.
Quellen
Literatur
- Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
- Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6) (Register)
- Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 34 (1884), S. 1172 f.
- Anzeiger der k. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien 1885, Nr. 24, S. 157
- Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 67 (1917), S. 1701 ff.
- Mitteilungen des Wiener medizinischen Doktoren-Kolloqiums 10 (1884), S. 272
Hermann Zeissl im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.