Helga Malmberg

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Helga Malmberg und Peter Altenberg in Baden bei Wien, 1907
Daten zur Person
Personenname Malmberg, Helga
Abweichende Namensform Blau, Helga
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 367782
GND 1024300188
Wikidata
Geburtsdatum 11. Oktober 1887
Geburtsort Hamburg 4023118-5
Sterbedatum 27. Februar 1967
Sterbeort Wien 4066009-6
Beruf Angestellte
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Karl Kraus (Portal), Wiener Werkstätte
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 7.03.2024 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname HelgaMalmberg.jpg
Bildunterschrift Helga Malmberg und Peter Altenberg in Baden bei Wien, 1907
  • 1., Dorotheergasse 11 (Wirkungsadresse)
  • 1., Graben 17 (Wirkungsadresse)
  • 8., Florianigasse 16 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Helga Malmberg, * 11. Oktober 1887 Hamburg, † 27. Februar 1967 Wien, Angestellte der Wiener Werkstätten.

Biografie

Helga Malmberg wurde als Tochter von Georg Friedrich Wilhelm Malmberg und Caroline Theckla Malmberg in Hamburg geboren. Über ihre Kindheit ist nicht viel bekannt. Im Jahr 1906 kam sie als 18-Jährige nach Wien und begann ihre Arbeit für die Galerie Miethke, eine der ersten privaten Kunsthandlungen Wiens in der Dorotheergasse. Im Rahmen ihrer Tätigkeit lernte sie neben Gustav Klimt auch Peter Altenberg kennen, den sie zunächst als aufdringlich und abstoßend empfand. Malmberg begegnete ihm immer wieder, ohne seine Avancen anzunehmen. Erst nachdem sie das Angebot für die Wiener Werkstätte zu arbeiten, annahm, erfuhr sie, dass Peter Altenberg für sie interveniert hatte und es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Peter Altenberg führte sie in die Stammtisch-Runde im Löwenbräu und Café Central ein, wo sie unter anderem Bekanntschaft mit Adolf und Lina Loos, Karl Kraus, Karl Hollitzer und Egon Friedell machte. Sie befreundete sich auch mit Ea von Allesch, einer zentralen Figur und emanzipierten Frau unter den Wiener Modernen. Gemeinsam mit Altenberg und seinem Kreis tauchte sie ins Wiener Nachtleben mit Bars und anderen Vergnügungsetablissements ein und begleitete ihn zu Varieté-Vorstellungen, zu denen Altenberg im Abendblatt seine Kritiken schrieb. Auch wenn die genauen Umstände ihres Verhältnisses nicht eruiert werden können, zumal sich Malmberg auch in ihrer eigenen Biografie darüber bedeckt hält, pflegten sie intensiven Kontakt. 1907 fuhr sie mit Altenberg sogar mehrere Wochen auf Kur nach Baden. Nach einer langwierigen Erkältungskrankheit verlor sie ihre Stelle bei der Wiener Werkstätte und war aufgrund finanzieller Engpässe auf Almosen von Freunden, Freundinnen und Bekannten angewiesen. Erst durch Altenbergs Hilfe fand sie wieder eine Anstellung als Assistentin.

Malmberg begann zudem die intensive und fordernde Pflege von Altenberg zu übernehmen - zunächst betreute sie ihn während einer Angina. Nach seiner Gesundung reiste sie allerdings wieder zurück nach Hamburg, um sich um ihre Schwester zu kümmern, die nach einer Geburt pflegebedürftig war. Aufgrund des ausgezeichneten Zeugnisses der Wiener Werkstätten fand sie in Hamburg eine Anstellung in einem großen Kunstgewerbehaus und arbeitete anschließend als Bibliothekarin in der deutschen Dichter-Gedächtnisstiftung.

Immer wieder rief Altenberg sie zurück nach Wien, um ihn zu pflegen. Er wurde schließlich in eine Nervenheilanstalt in Inzersdorf überwiesen und Malmberg richtete sich in seiner Nähe ein, um ihn täglich zu besuchen. Erst nach einer schweren Blinddarmentzündung Malmbergs und nachdem Altenberg mithilfe von Adolf Loos aus der Nervenheilanstalt entlassen wurde (ohne dass sich sein Gesundheitszustand verbessert hätte), verließ sie 1912 Altenberg endgültig. In ihren Erinnerungen hielt sie fest, dass sie stets unter Altenbergs psychischer Erkrankung und seinen finanziellen Schwierigkeiten gelitten habe. Die Rolle der Pflegerin, die sie für ihn übernommen hatte, verhinderte zudem, dass sie sich ein eigenständiges Leben aufbauen konnte.

Am 15. August 1914 heiratete sie Dr. Karl Ludwig Maria Alfred Eduard Blau. 1921 kam ihre Tochter Ursula Elisabeth Frisch in Wien zur Welt. 1961 veröffentlichte sie ihre Biografie "Widerhall des Herzens", in der sie ein anschauliches Bild der literarischen und künstlerischen Wiener Gesellschaft der Vorkriegszeit zeichnete. Sie schildert hierin den Wiener Alltag, die Wiener Kreise und ihre zentralen Figuren.


Literatur

  • Andrew Barker / Leo A. Lensing: Peter Altenberg: Rezept die Welt zu sehen. Wien: Wilhelm Braumüller 1995
  • Helga Malmberg: Widerhall des Herzens. Ein Peter Altenberg-Buch. München: Albert Langen/Georg Müller Verlag 1961

Weblinks


Helga Malmberg im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.