Gottfried Prehauser

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Daten zur Person
Personenname Prehauser, Gottfried
Abweichende Namensform Prehauser, Godefridus
Titel
Geschlecht männlich
PageID 18038
GND 100232000
Wikidata Q115158
Geburtsdatum 8. November 1699
Geburtsort Wien
Sterbedatum 29. Jänner 1769
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler, Komiker, Komödiant
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Frühe Neuzeit, Theater, Schauspieler, Burgtheatergalerie, Prehausergasse
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Kohlmarkt 18 (Geburtsadresse)
  • 1., Herrengasse 2 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Prehauser Gottfried (Godefridus), * 8. November 1699 Wien 1, Kohlmarkt 18, Herrengasse 2 (Dreilauferhaus [nicht mehr bestehend, heute Areal des Michaelerplatzes]), † 29. Jänner 1769 Stadt, Steinmetzsches Haus beim Kärntnertor, Schauspieler, Komiker, Sohn eines herrschaftlichen Hausmeisters.

Debütierte 1716 bei einer Wandertruppe in Mariahilf als Don Philipp im „Steinernen Gastmahl", trat (nach deren Auflösung) in Hirschnacks Marionettentheater auf der Freyung auf und wirkte dann als fahrender Komödiant in Österreich und Süddeutschland. 1720 kam er zu Hilverding nach Salzburg, wo er sich als „Salzburger Hanswurst" einen Namen machte, anschließend zog er nach Breslau und Neisse, leitete ab 1722 mit Geissler eine Truppe, trennte sich von dieser und gastierte mit einer eigenen Gesellschaft in Ulm, Augsburg, Eichstätt und Steyr. 1725 wurde er von Stranitzky für die Rolle des Hanswurst ans Kärntnertortheater geholt und dem Publikum als sein geeignetster Nachfolger empfohlen. Als „Neuer Wienerischer Hanswurst" übernahm er von ihm die Tracht der Lungauer Sau- und Krautschneider, die hölzerne Narrenpritsche, die „Pistolese" und den grünen Hut des Wiener Hanswursts. Im selben Jahr erwarb er ein Haus in der Vorstadt Mariahilf (6, Capistrangasse 6), das er bis 1735 besaß.

Unter Prehauser erlebte die Wiener Stegreifkomödie ihren Höhepunkt; er verfeinerte die Hanswurst-Komik und hatte in Joseph Felix Kurz, genannt Bernardon, bis 1760 einen äußerst fruchtbaren Mitspieler und Autor zur Seite. Kurz-Bernardons „ambigu-comique", ein „lustiger Mischmasch", vereinte die Komödie und Pantomime sowie (diese vorwegnehmend) die Operette in einem Begriff; Maschinen, Feuerwerke, Arien, Verkleidungen und anderes waren Ingredienzen dieser Stücke. Prehauser zeigte aber auch als Just in Lessings „Minna von Barnhelm" sowie in Lustspielen Goldonis echtes schauspielerisches Talent. Mit zunehmendem Alter wandte er sich vom Stegreifstück ab und vorgegebenen Texten zu, womit ein entscheidender Schritt zur literarischen Gattung des volkstümlichen Lustspiels getan war. Er schrieb auch selbst Lokalstücke (Hanswurst, der lustige Seifensieder; Hanswurst, der traurige Kuchelbäcker) und satirisch-humoristische „Neujahrswünsche". Sein Bild wurde 1786 in die Burgtheatergalerie aufgenommen. Prehausergasse.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Dieter Schmutzer: Wienerisch g'redt. Geschichte der Wiener Mundartdichtung. Wien: Der Apfel 1993, S. 325 f.
  • Gustav Gugitz: Der weiland Kasperl (Johann La Roche). Ein Beitrag zur Theater- und Sittengeschichte Alt-Wiens. Wien [u.a.]: Strache 1920, Register
  • Gustav Zechmeister: Die Wiener Theater nächst der Burg und nächst dem Kärntnerthor von 1747 bis 1776. Im Anhang chronologisches Verzeichnis aller Ur- u. Erstaufführungen. Wien [u.a.]: Böhlau 1971 (Theatergeschichte Österreichs, Band 3: Wien, Heft 2, Reg.
  • Joseph Oehler: Geschichte des gesammten Theaterwesens zu Wien, von den ältesten bis auf die gegenwärtigen Zeiten. Wien: Oehler 1803, S. 116 f., S. 122 ff., S. 181 ff., S. 196 f.
  • Das Wiener Heimatbuch - Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 243
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Band 1. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 380 f.
  • Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892, S. 23 f.
  • Wilhelm Deutschmann [Bearb.]: Wiener Theater. Bilddokumente 1660-1900 aus der Theatersammlung des Historischen Museums. Dezember 1971 - Februar 1972. Wien: Historisches Museum der Stadt Wien 1971, S. 11
  • Monika Baar-de Zwaan: Gottfried Prehauser und seine Zeit. Diss. Univ. Wien. Wien 1967
  • Rathaus-Korrespondenz, 28.01.1969

Weblinks