Franz Schuh (Autor)

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Andreas Mailath-Pokorny und Franz Schuh bei der Übergabe des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien (Bildausschnitt)
Daten zur Person
Personenname Schuh, Franz
Abweichende Namensform
Titel Dr. phil.
Geschlecht männlich
PageID 37712
GND 122383362
Wikidata Q112653
Geburtsdatum 15. März 1947
Geburtsort Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Philosoph, Schriftsteller, Literaturkritiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 14.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
Bildname Franzschuh.jpg
Bildunterschrift Andreas Mailath-Pokorny und Franz Schuh bei der Übergabe des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien (Bildausschnitt)

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Generalsekretär der Grazer Autorenversammlung (1976 bis 1980)

  • Preis der Stadt Wien für Publizistik (Verleihung: 1987)
  • Jean-Améry-Preis (Verleihung: 2000)
  • Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik (Verleihung: 2006)
  • Schweizer Medienpreis Davos für außergewöhnliche Leistungen im Journalismus (Verleihung: 2006)
  • Tractatus-Preis des Philosophicum Lech (Verleihung: 2009)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 27. Februar 2007, Übernahme: 2. Oktober 2009)
  • Österreichischer Kunstpreis für Literatur (Verleihung: 2011, Übernahme: 24. Jänner 2012)
  • Johann-Heinrich-Merck-Preis (Verleihung: 2021)


Franz Schuh, * 15. März 1947 Wien, Philosoph, Schriftsteller, Literaturkritiker.

Biografie

Franz Schuh studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik und promovierte 1975 mit einer Dissertation über "Hegel und die Logik der Praxis". Von 1976 bis 1980 war er Generalsekretär der Grazer Autorenversammlung, ab 1980 dann Redakteur der Literaturzeitschrift "Wespennest". Seit Beginn der 1990er Jahre verantwortete Schuh ein von der Wiener Stadtzeitung "Falter" in Zusammenarbeit mit dem Verlag Deuticke konzipiertes Buchprogramm ("Edition Falter bei Deuticke"). Wegen grundlegender Meinungsverschiedenheiten über verlagspolitische Entscheidungen endete diese Kooperation im Oktober 1996.

Der Schriftsteller war und ist darüber hinaus auch als freier Mitarbeiter bei diversen Rundfunkanstalten (ORF, auch WDR 5 in Köln) tätig. Bekannt wurde er einem größeren Publikum seit den 1980er Jahren als Literaturkritiker für "Profil" und "Falter" sowie als Kolumnist für die Wochenzeitung "Die Zeit". Darüber hinaus war und ist er Lehrbeauftragter an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

Franz Schuh schreibt seit mehr als zwei Jahrzehnten pointierte Essays, wobei einige von ihnen klassische Stücke ihrer Gattung geworden sind, beispielsweise jener über die Beschlagnahmung des Romans "Holzfällen" von Thomas Bernhard ("Widersprüche beim Holzfällen oder Wie nichts zu nichts führt") oder "Über das Wienerische. Mythos und Literatur einer stolzen Eigenart".

Seine verstreuten Essays sind in drei Sammelbänden erschienen, so etwa als Sonderband der Zeitschrift "Protokolle" unter dem Titel "Das Widersetzliche in der Literatur" (1981). Es folgten die bei Ritter in Klagenfurt erschienenen Bücher "Liebe, Macht und Heiterkeit" (1985) und "Das phantasierte Exil" (1991). 1995 erschien sein Roman "Der Stadtrat. Eine Idylle", in dem die Kritiker alles andere als eine Idylle vermuteten. In zwei Bänden hat Franz Schuh überdies Texte über den Tourismus und über Karl Kraus gesammelt ("Fremdenverkehr. Kritische Texte über den Tourismus" (1984) sowie "Die Belagerung der Urteilsmauer. Karl Kraus im Zerrspiegel seiner Feinde" (1985), gemeinsam mit Juliane Vogel). Die Befassung mit Karl Kraus durchzieht Schuhs Werk – so gab er 2014 auch "Die letzten Tage der Menschheit" neu heraus.

Vielleicht sein größter Bucherfolg war der Prosaband "Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche" (2006); 2007 erschien der Text als Hörbuch, Schuh selbst las die Essays. Im Jahr 2008 erschien der Text "Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst", wobei es sich nicht um ein autobiografisch grundiertes Buch handelt, sondern um ein fingiertes Zwiegespräch, in dem sich der Autor sowohl in die Rolle des Fragenden als auch in jene des Antwortenden begibt. Auf diese Weise diskutiert Schuh mit Schuh über ambitionierte philosophische Fragen. Im Herbst 2011 erschien der Band "Der Krückenkaktus – Erinnerungen an die Liebe, die Kunst und den Tod". 2014 kam die autobiografisch gefärbte Erzählung "Sämtliche Leidenschaften" heraus, 2015 wurden vier Vorlesungen in "Über Kulturpublizistik" publiziert.

Anlässlich seines 70. Geburtstages präsentierte der Autor im März 2017 sein neuestes Werk "Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks". Bewusst rekurrierte er damit auf seine Ö1-Radiokolumne "Magazin des Glücks", der Kultstatus attestiert wurde. Ganz im Sinne des für ihn "größten Österreichers" Karl Kraus verband Schuh auch zuletzt in "Lachen und Sterben" medien- und kulturkritische Existenzphilosophie mit Anekdoten und Aphorismen.

Werke (Auswahl)

  • Franz Schuh: Das Widersetzliche der Literatur. Kritische Kritiken. Wien / München: Jugend und Volk 1981
  • Franz Schuh [Hg.]: Fremdenverkehr: kritische Texte über den Tourismus. Klagenfurt: Ritter 1984
  • Franz Schuh: Liebe, Macht und Heiterkeit. Essays. Klagenfurt: Ritter 1985
  • Franz Schuh / Juliane Vogel [Hg.]: Die Belagerung der Urteilsmauer: Karl Kraus im Zerrspiegel seiner Feinde. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdr. 1986
  • Franz Schuh: Das phantasierte Exil. Essays. Klagenfurt: Ritter 1991
  • Franz Schuh: Der Stadtrat. Eine Idylle. Klagenfurt: Ritter 1995
  • Franz Schuh: Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche. Wien: Zsolnay 2006
  • Franz Schuh: Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst. Wien: Zsolnay 2008
  • Franz Schuh: Der Krückenkaktus – Erinnerungen an die Liebe, die Kunst und den Tod. Wien: Zsolnay 2011
  • Franz Schuh: Sämtliche Leidenschaften Wien: Zsolnay 2014
  • Franz Schuh [Hg.]: Karl Kraus, Die letzten Tage der Menschheit: Tragödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog. Salzburg / Wien: Jung und Jung 2014
  • Franz Schuh: Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks. Wien: Zsolnay 2017
  • Franz Schuh: Lachen und Sterben. Wien: Zsolnay 2021


Literatur von und über Franz Schuh im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus finden Sie hier.

Quellen

Literatur

  • Ö1: "Fortuna" – neues Buch von Franz Schuh, 08.04.2017 [Stand: 14.02.2017]
  • "Ein Fetisch, ein Abziehbild von Jugend". Interview mit Michael Völker. In: Der Standard, 20.08.2011
  • "Intellektuelle sind wie Leistungssportler". Interview mit Michael Freund. In: Der Standard, 22.09.2009
  • Franz Schuh: "Ich habe auf jede Ordnung verzichtet." Interview mit Norbert Mayer. In: Die Presse, 12.09.2009

Weblinks