Florentina Pakosta

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Daten zur Person
Personenname Pakosta, Florentina
Abweichende Namensform Palosta, Flora
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 35224
GND 11927695X
Wikidata Q1241268
Geburtsdatum 1. Oktober 1933
Geburtsort Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Malerin, Graphikerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Förderungspreis der Stadt Wien für Bildende Kunst (Verleihung: 1974)
  • Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik (Verleihung: 1984)
  • Theodor Körner Förderungspreis (Verleihung: 1975)


  • Mitglied Secession (1971)
  • Vorstand Secession (1975 bis 1983)

Florentina Pakosta (auch Flora Palosta), * 1. Oktober 1933 Wien, Malerin, Grafikerin.

Biografie

Nach der Matura im Jahr 1952 nahm Florentina Pakosta zunächst in Paris am Unterricht an der Académie de la Grande Chaumière am Montparnasse teil. Anschließend studierte sie mit einem Stipendium und gegen den Willen ihrer Eltern 1952 bis 1956 an der Akademie der bildenden Künste in Prag bei Vladimír Silovský (1891 bis 1974) und Miroslav Holý (1897 bis 1974). In Prag kam es schließlich zum Konflikt mit dem politischen System: Nachdem Pakosta einem Freund zur Flucht verholfen hatte, wurde sie angezeigt und musste einen Monat in einem Arbeits- und Umerziehungslager verbringen. Danach wurde sie observiert, wodurch sie sich gezwungen sah, das Kunststudium in Prag aufzugeben.

Von 1956 bis 1960 studierte Florentina Pakosta in Wien an der Akademie der bildenden Künste Malerei bei Josef Dobrowsky. Studienaufenthalte führten sie nach Venedig, Prag, Amsterdam und 1963 erneut nach Paris, um bei Raymond Legeult an der École des Beaux-Arts zu studieren. Zu ihrem Kreis in Paris zählen Harold und Hildegard Joos, Greta Freist, Georg Merkel, Louise Merkel-Romée und Otto Trubel. Trubel war auch Pakostas Begleiter während ihrer Streifzüge durch Wien, bei denen sie Tischszenen und Menschen in Gastbetrieben der Leopoldstadt festhielt (veröffentlicht im Band "Wiener Tanz. Skizzenblätter 1956–1964"). Ihre erste Einzelausstellung fand 1962 in der Galerie Fuchs in Wien statt, seither waren ihre Arbeiten in zahlreichen weiteren Ausstellungen zu sehen.

Ab 1965 entstand im Zuge der Beschäftigung mit der eigenen Mimik ein Zyklus von Zeichnungen in Blister und brauner Kreide. Dieser erfuhr ab 1972 eine Erweiterung durch die Auseinandersetzung mit Messerschmidts Charakterköpfen, auf die sie von Otto Breicha aufmerksam gemacht worden war. Ein Radierzyklus titelt "Paraphrasen zu F. X. Messerschmidts Charakterköpfen".

Seit 1971 ist Pakosta Mitglied der Wiener Secession, sie war 1975 bis 1983 deren erstes weibliches Vorstandsmitglied. 1978 organisierte sie als Vorstandsmitglied der Secession die Frauenkunst-Ausstellung "Secessionistinnen".

In ihrem Werk folgten ab 1975 großformatige Rollenporträts und Rollenkarikaturen ("Physiognomika"). Der feministische Zugang zur Kunst brachte sie zur Produktion von Männerköpfen und -porträts (unter anderem von Helmut Zilk, Walter Koschatzky oder Alfred Hrdlicka), die in den 1980er Jahren zur Darstellung von Männermassen, Menschenmassen und zu Massengegenständen schlechthin mithilfe der Schablonentechnik führte. 1988 wandte sich Pakosta wieder der Malerei zu und schuf Arbeiten zum Thema serielle Massengegenstände ("Massenstillleben"), Reduktion der Farben, trikolore Bilder und ab 1995 Bewegungszyklen. Wie sie es selbst 1988 definierte, erhebt sie mit ihren Bildern nicht den Anspruch auf Schönheit im herkömmlichen Sinn. Vielmehr will Pakosta ihre Malerei als Denkanstoß zu den sie beschäftigenden und ihr am Herzen liegenden Themen verstanden wissen.

1974 erhielt sie den Förderungspreis der Stadt Wien für bildende Kunst, 1984 den Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik. Im Jahr 1987 wurde ihr der Berufstitel "Professor" verliehen. Pakosta kann auf zahlreiche Personalausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Österreich und international verweisen, unter anderem in der Secession, in der Albertina, im Belvedere, im Wien Museum, im Museum der Moderne Salzburg Rupertinum und im Österreichischen Kulturinstitut Rom.

Florentina Pakosta lebt und arbeitet in Wien.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1963 Exhibition des Peintres, Graveurs, Sculpteurs − Boursiers du Goverment Français, Centre Universitaire Albert Chatelet, Paris
  • 1975 XI. Internationale Graphikbiennale Laibach
  • 1975 II. Internationale Graphikbiennale Wien
  • 1975 La Jeune Gravure Contemporaine, Musée d’Art Moderne, Paris
  • 1975 Women Artist's International Art Exhibition, New Delhi
  • 1977 Kulturhaus Graz, Katalog
  • 1977 Einzelausstellung in der Wiener Secession
  • 1979 Wiener Secession
  • 1980 Künstlerhaus Bregenz
  • 1984 Grafische Sammlung Albertina
  • 1984 Intergrafik ’84, Berlin
  • 1984 "1984". Orwell und die Gegenwart, Museum Moderner Kunst, Wien
  • 1988 Österreichische Galerie Belvedere Wien
  • 1991 Das Jahrzehnt der Malerei in Österreich 1980 bis 1990, Sammlung Schömer. Cankarjev Dom Gallery / Kulturni in Kongresni Center, Ljubljana/Slovenija − Kunstforum Wien, Wien − Kunstverein Augsburg, Augsburg − National Gallery of Modern Art, Delhi/Bharat − Sammlung Essl, Klosterneuburg − Szépmuvészeti Múzeum, Budapest/Magyarország
  • 1995 Historisches Museum der Stadt Wien
  • 1998 Florentina Pakosta, Kupferstichkabinett, Akademie der bildenden Künste, Wien
  • 1999 Das Jahrhundert der Frauen, Bank Austria Kunstforum, Wien
  • 1999 Florentina Pakosta, Kupferstichkabinett, Akademie der bildenden Künste, Wien
  • 2000 Eigensinn und Eigensicht, Selbstporträts von Wiener Künstlern, Museum auf Abruf, Wien
  • 2002 Figur/Gegenfigur, Museum der Moderne Salzburg Rupertinum, Salzburg
  • 2003 Florentina Pakosta, Grafische Sammlung Albertina, Wien
  • 2003 Mimosen − Rosen − Herbstzeitlosen. Künstlerinnen. Positionen 1945 bis Heute, Kunsthalle Krems
  • 2003 Selbst und Andere. Das Bildnis in der Kunst nach 1960, Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
  • 2007 ART AUSTRIA II, Galerie Altnöder, Museum Gugging − Art / Brut Center
  • 2008 Kunst + Politik, MUSA
  • 2008 Nach 1970. Österreichische Kunst aus der Albertina. 2008, Grafische Sammlung Albertina
  • 2009 Die fünfziger Jahre. Kunst und Kunstverständnis in Wien, MUSA
  • 2010 Ringturm.Kunst, Sammlung Vienna Insurance Group, Leopold Museum (Gruppenausstellung)
  • 2011 Florentina Pakosta, Leopold Museum, Wien
  • 2011 Focus: Abstraktion. Werke aus der Sammlung Essl, Essl Museum (Gruppenausstellung)
  • 2011 Sammler-LEIDENSCHAFT, Stiftsmuseum Admont
  • 2012 Albertina Contemporary. Statements aus den Sammlungen der Albertina, Grafische Sammlung Albertina (Gruppenausstellung)
  • 2012 Der nackte Mann, Lentos Kunstmuseum Linz
  • 2012 Ich & Ich. Selbstporträts aus der Sammlung, Museum der Moderne (Gruppenausstellung)
  • 2013 Florentina Pakosta. Rezente Malerei, artmark Wien (Einzelausstellung)
  • 2014 Die andere Sicht. Sammlerin und Künstlerin, Essl Museum (Gruppenausstellung)
  • 2015 Florentina Pakosta, Galerie Krobath, Destination Wien Extended (Einzelausstellung)
  • 2015 Die achtziger Jahre in der Sammlung des MUSA, MUSA (Gruppenausstellung)
  • 2018 Personale im Sprengelmuseum Hannover
  • 2018 Personale zum 85. Geburtstag in der Albertina Wien
  • 2020 Physiognomie der Macht. Harun Farocki & Florentina Pakosta, Museum der Moderne Salzburg

Literatur

  • Essl Museum / Anton Sutterlüty: Florentina Pakosta [Stand: 04.08.2022]
  • Peter Gorsen: Passagen der Bildsatire durch den globalen Medienoptimismus. Das Bildniswerk von Florentina Pakosta im Rückblick auf die Physiognomika Franz Xaver Messerschmidts und Arthur Schopenhauers. Wien: Ritter 2014
  • Cornelia Cabuk [Hg.]: Pakosta. Malerei seit 1989. Trikolore Bilder. Graz: artmark galerie Wien 2013
  • Franz Smola [Hg.]: Florentina Pakosta 21.01.2011−18.04.2011. Ausstellung im Leopold-Museum, Wien. Wien: Brandstätter 2011
  • Brigitte Borchhardt-Birbaumer [Hg.] / Florentina Pakosta: Wiener Tanz. Skizzenblätter 1956–1964. Klagenfurt: Ritter 2007
  • Leonore Maurer [Hg.] / Florentina Pakosta: Was man nicht sagen darf. Novellen und Aufsätze zur bildenden Kunst. Klagenfurt / Wien: Ritter 2004
  • Florentina Pakosta: 201. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 12. Mai bis 18. Juni 1995. Wien: Selbstverlag 1995
  • Gerbert Frodl [Red.]: Florentina Pakosta. Stilleben, Gegenstände, Massenware 1960−1988. Katalog zur Ausstellung im Unteren Belvedere. Ausstellungsdauer: 18. Mai bis 26. Juni 1988. Wien: Österreichische Galerie 1988
  • Florentina Pakosta: Zeichnungen und Radierungen 1973−1983. 293. Ausstellung, 25. Jänner−26. Februar 1984 / Grafische Sammlung Albertina. Wien 1984
  • Aus den Ansammlungen des Künstlerfreundes Viktor Matejka: Porträts, Hähne, Montagen und andere Sachen. Ausstellung der Wiener Secession, 30. März bis 25. April 1982. Wien: Wiener Secession 1982 (Katalog der Kunst-Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession)
  • Florentina Pakosta: Zeichnungen 1971−1978. Ausstellung der Wiener Secession, 9. bis 31. Jänner 1979. Wien: Wiener Secession 1979 (Katalog der Kunst-Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession)
  • Secessionistinnen 1978: Bilder, Objekte, Graphiken. Ausstellung der Wiener Secession, 5. bis 17. September 1978. Wien: Wiener Secession 1978 (Katalog der Kunst-Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession)
  • Florentina Pakosta: Gesichtsbildungen. Radierungen im Zusammenhang mit den Charakterköpfen F. X. Messerschmidts. Graz: Styria 1977
  • Rathauskorrespondenz, 12.05.1995, 13.03.2003, 10.03.2004


Florentina Pakosta im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks