Eva Maria Röder

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Daten zur Person
Personenname Röder, Eva
Abweichende Namensform Kann, Eva Maria
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 367990
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1903
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 1965
Sterbeort
Beruf Übersetzerin, Publizistin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Karl Kraus (Portal)
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 8.04.2024 durch WIEN1.lanm09ua1
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Mahlerstraße 14 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Eva Maria Röder, * 1903 Wien, † 1965 Schweiz, Übersetzerin, Publizistin.

Biografie

Herkunft

Eva Maria Röder, geborene Kann, wurde vermutlich 1903 in Wien geboren und starb 1965 in der Schweiz. Sie wuchs als Tochter von Helene Kann in der Mahlerstraße 14 auf, nicht weit entfernt von der Wohnung Karl Kraus', mit dem Helene Kann eng befreundet war. Helene Kann, die sich kurz nach der Geburt von ihrem Mann Rudolf Kann scheiden ließ, zog ihre Tochter Eva Maria alleine groß.

Leben

Am 7. Februar 1924 heiratete Eva Maria den Chemikanten Hans Röder – die Trauung fand in der Curhaus-Kapelle der Stephanskirche statt. Laut Friedrich Torberg nahm Eva Maria Röder auch an den Kraus-Treffen in den Wiener Kaffeehäusern teil. Dort lernte Torberg sie um 1930 zunächst nur als die Tochter Helene Kanns kennen. Später schrieb er ihr jedoch auch einen "blitzenden Charme, vibrierende, sprengend funkbereite Kontaktfähigkeit" zu.

Bald nach 1930 wanderte Eva Maria Röder – vermutlich aus beruflichen Gründen – mit ihrem Mann in die Schweiz aus. Als ihre Mutter, aufgrund des sogenannten Anschlusses Österreichs an Deutschland, 1938 aus Wien floh, wurde sie von ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn in Lugano aufgenommen. Kann rettete schließlich auch Teile des Karl Kraus-Archivs in die Schweiz. Eva Maria Röder war als Übersetzerin und Publizistin in der Schweiz tätig und arbeitete für die Feuilleton-Redaktionen Schweizer Zeitungen wie der "Basler-Nationalzeitung" oder der "Weltwoche". Ihr Mann beschrieb ihre Arbeiten als äußerst gewissenhaft.

Es ist Eva Maria Röder zu verdanken, dass Teile des Kraus-Archivs wieder zurück nach Wien gelangten. Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1949 übernahm Röder schließlich die Verhandlungen mit der Stadt Wien. Sie korrespondierte auch mit dem Kraus-Archivar und Bibliothekar Paul Schick, dem sie einige hilfreiche Informationen zum Leben ihrer Mutter und zum Kraus-Nachlass geben konnte. Als Eva Maria Röder 1965 an Nierenkrebs starb, schrieb Schick an den Dichter Elazar Benyoëtz: "Es ist schade um sie, da sie doch immerhin ein gewisses Gegengewicht gegen die allzu kaufmännische Einstellung [Heinrich] Fischers bot."

Literatur

  • [Annonce, in:] Pharmaceutische Post, 9. Februar 1924, 3
  • Friedrich Pfäfflin [Hg.]: "Aus großer Nähe". Karl Kraus in Berichten von Weggefährten und Widersachern. Göttingen: Wallstein 2008
  • Friedrich Pfäfflin: Von Karla und den roten Bücherln. Die Rettung des Karl Kraus-Archivs in den Jahren 1936 bis 1939. Marbach am Neckar: Bibliothek Janowitz 2010
  • Hans Röder: In memoriam Eva Maria Röder. 1903-1965. Privatdruck