Einheitsschule

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Körperliche Erziehung in einer Allgemeinen Mittelschule
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug Wiener Schulen
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.11.2021 durch WIEN1.lanm08trj
Bildname Turnunterricht Allgemeine Mittelschule.jpg
Bildunterschrift Körperliche Erziehung in einer Allgemeinen Mittelschule

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Die Schulreformbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg wollten unter dem geschäftsführenden Stadtschulratspräsidenten (Otto Glöckel) mit der Einheitsschule die aus dem Absolutismus übernommenen Strukturen der Schulorganisation beseitigen. Mit der Einheitsschulbewegung verbindet sich das Bemühen, die Schule den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen besser anzupassen (vergleiche § 7 des "Entwurfs zur Organisation der Gymnasien und Realschulen in Österreich" [1849]: Wo ein vollständiges Gymnasium nicht möglich oder notwendig ist, kann auch das Untergymnasium allein bestehen, gegebenenfalls verbunden mit einer Bürgerschule oder Unterrealschule).

Die Einheitsschule sollte Bildungsbarrieren abbauen und war ein Instrument für Chancengleichheit. Die Realisierung der Einheitsschule bestand für Glöckel und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin, die Bürgerschule und die Unterstufe der Mittelschule zu einer gemeinsamen Schule für alle 10- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schüler, die so genannte "Allgemeine Mittelschule" zusammenzulegen. Im September 1922 wurden an sechs Wiener Bürgerschulen (drei für Knaben, drei für Mädchen) je vier erste Klassen nach dem Lehrplan der Allgemeinen Mittelschule eröffnet. In den Schulversuchen unterrichteten Bürgerschullehrer gemeinsam mit Mittelschullehrern. Mit dem auf Bundesebene 1926 erreichten Bildungskompromiss, der zur Abschaffung der "Bürgerschule" und Einführung einer aufgewerteten "Hauptschule" führte, endete der Schulversuch.

Ein weiterer Vorstoß zur Einheitsschule erfolgte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem kommunistischen Unterrichtsminister Ernst Fischer. Vergleiche Gesamtschule.

Literatur

  • Otto Glöckel: Die Entwicklung des Wiener Schulwesens seit dem Jahre 1919. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1927
  • Hermann Schnell: Die neue Mittelschule als Gesamtschule. Wien [u.a.]: Jugend und Volk 1980
  • Renate Seebauer: Zur Konzeption der Pflichtschule der Zehn- bis Vierzehnjährigen vom Reichsvolksschulgesetz bis 1945, mit besonderer Berücksichtigung Wiens. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 40 (1984), S. 138 ff.
  • Maren Seliger / Karl Ucakar: Wien. Politische Geschichte 1896 - 1934. Wien: Jugend & Volk 1985 (Geschichte der Stadt Wien, 2), S. 1104 f.