Bilderbücher

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Daten zum Begriff
Art des Begriffs Quellenkunde
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Objektbezug Bücher
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 2.06.2020 durch WIEN1.lanm08mic


Am Anfang steht als wichtigster Typus der von Johannes Amos Comenius 1657 geschaffene „Orbis pictus", der in Varianten bis ins 19. Jahrhundert weiterlebte. Ähnliche Grundsätze vertrat Friedrich Justin Bertuch, der 1790-1822 in Zeitschriftenform ein „Bilderbuch für Kinder" herausgab (24 Bände mit 1185 kolorierten Kupfertafeln). Daneben entwickelten sich andere Arten von Kinderbüchern (zu denen in der älteren Zeit A-B-C-Bücher und Fibeln gehörten), wobei die Kunsthändler (die auch Bilderbogen, Puzzlespiele und so weiter herstellten) noch eine größere Rolle spielten als Verleger und Buchhändler. Die Zahl der Bilderbücher nahm in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu (Loeschenkohl, Verlag Paterno, J. Bermann usw.). Der bedeutendste Kunsthändler auf diesem Gebiet war Heinrich Friedrich Müller (1779-1848), dessen Bilderbücher zu den vorbildlichsten der Zeit gehören (der hauptsächlichste Verfasser war der Jugendschriftsteller und Pädagoge Leopold Chimani [1774-1844], der über 100 Bücher schrieb, die der Kammermaler Erzherzog Johanns, Matthäus Loder, illustrierte). Müller war auch der Erfinder der Bilderbücher mit beweglichen Zug- und Panoramabildern (Nachahmung der Glückwunschkarten von Josef Frister). Allmählich entwickelte sich Wien zum Zentrum der Kinderbuchproduktion der Monarchie (was sich auch in der Mehrsprachigkeit der Bildtexte spiegelt) und unterschied sich qualitativ erheblich von ausländischen Produkten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die Produktion von billigen Heftreihen; die bekannteste Sammlung ist die vom Jugendschriftsteller Franz Hoffmann (1824-1882) in Stuttgart herausgegebene, aber auch in Wien verbreitete Reihe. In Wien bemühte sich der Schulbuchverlag A. Pichlers Witwe & Sohn um die Produktion von Jugendbüchern. Durch die Wiener Werkstätte wurde die inzwischen erstarrte Form des Kinderbuchs neu belebt (unter anderem Verlag Gerlach & Wiedling). Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühen sich unter anderem die Verlage Jugend & Volk, Österreichischer Bundesverlag und Ueberreuter um Jugendbücher.

Literatur

  • Hubert Kaut: Hubert Kaut: Alt-Wiener Spielzeugschachtel. Wiener Kinderspielzeug aus drei Jahrhunderten. Wien: Deutsch 1961, S. 42 ff.