Annalen

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Daten zum Begriff
Art des Begriffs Quellenkunde
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Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 24.01.2020 durch WIEN1.lanm08mic


Annalen nennt man in knapper Form überlieferte zeitgenössische chronologische Aufzeichnungen bedeutender Ereignisse (Gegensatz zu den beschreibenden Chroniken), die den Anfang fast jeder Geschichtsschreibung bilden. Die ältere Annalistik beschränkt sich auf Salzburg (8.-10. Jahrhundert), die jüngere begann im Reformkloster Göttweig und dehnte sich bald auf Melk, Zwettl, Heiligenkreuz, Kremsmünster und Georgenberg aus. Im 12. Jahrhundert erweiterten sich die Annalen in Österreich und Steiermark zu knappen chronikähnlichen Darstellungen; Schicksale der Heimat fanden stärkere Beachtung. Im 13. Jahrhundert weiten sich die Annalen bereits zu kleinen Erzählungen aus. Eine aus der landesfürstlichen Kanzlei mit Nachrichten versorgte Annalenschreibung hat es nicht gegeben. Die älteste Nennung Wiens (881) verdanken wir den in Admont (Steiermark) verwahrten Salzburger Annalen. Auch die zweitälteste Nennung Wiens (1030) findet sich in Annalen (Niederaltaicher Annalen). Zu der eher routinemäßig fortgesetzten hoch- und spätmittelalterlichen Annalistik gehören Gutolf von Heiligenkreuz (Historia annorum 1264-1279), die Continuatio Vindobonensis (Klosterneuburg) und die Continuatio Praedicatorum Vindobonensium (1025-1283), weiters die Continuatio Claustroneoburgensis (mit einer Nennung zu 1147 für die Stephanskirche, einer Eintragung zur Gründung des Schottenklosters 1155 und andere), die Wiener Dominikaner-Annalen und die Annales Mellicenses (Eintragung zu 1170 betreffend ein in Wien gefundenes goldenen Reliquienkreuz); in verschiedene Annalen finden sich außerdem Darstellungen der Gefangennahme von Richard Löwenherz in Erdberg (1192). Eine späte Blüte der Annalen am Anfang des 17. Jahrhunderts steht mit der Erneuerung des monastischen Lebensstils in Verbindung, hat jedoch für Wien keine Bedeutung.

Literatur

  • Alphons Lhotsky: Österreichische Historiographie. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1962, S. 12 ff., 17 ff., 23 ff.
  • Ernst Klebel: Die Fassungen und Handschriften der österreichischen Annalistik. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, Neue Folge 21 (1928), S. 43 ff.
  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
  • Die wichtigsten Texte: [Monumenta Germaniae Historica / Scriptores ] Monumenta Germaniae Historica / ed. Societas Aperiendis Fontibus Rerum Germanicarum Medii Aevi. Scriptores. Tomus IX. Unveränd. Nachdruck der Ausgabe Hannover 1851. Stuttgart [u.a.]: Hiersemann 1968
  • Regesten: Klaus Lohrmann / Ferdinand Opll: Regesten zur Frühgeschichte von Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien [u.a.] 1981 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 10)