Anna Lena Peterson

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Daten zur Person
Personenname Peterson, Anna Lena
Abweichende Namensform Andersson, Anna Helena
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 367336
GND 1304441237
Wikidata
Geburtsdatum 24. März 1904
Geburtsort Årstad (Schweden)
Sterbedatum 12. Juni 1990
Sterbeort Göteborg, Schweden 4021453-9
Beruf Diakonisse, Oberin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 9., Seegasse 16 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Julius-Tandler-Medaille der Stadt Wien in Silber
  • Silberes Verdienstzeichen Republik Österreich (Verleihung: 1969)
  • Ritterkreuz des Königlichen Schwedischen Wasaordens


Anna Lena Peterson, * 24. März 1904 Årstad (Schweden), † 12. Juni 1990 Göteborg (Schweden), Diakonisse, Oberin.


Biografie

Herkunft und frühe Jahre

Die Tochter eines Landwirts wurde als das zweite von sechs Kindern in der Nähe von Falkenberg geboren. Aus nicht näher bekannten Gründen änderte sie ihren ursprünglichen Nachnamen "Andersson" auf "Peterson", den Vornamen ihres Vaters. Nach ihrer Grundschulzeit setzte sie ihre Ausbildung an der Göteborger Diakonisseneinrichtung fort und studierte Gesundheitspflege in Lidköping.

Zweiter Weltkrieg

1930 wurde sie zur Diakonisse ernannt und war dann als Oberin im Waisenhaus Furuhöjd in Alingsås tätig. 1938 wurde sie nach Wien rekrutiert, um für die schwedische Israelmission in Wien zu arbeiten. In der Seegasse 16 betreute sie gemeinsam mit Greta Andrén, Malla Granath, Johannes Jellinek, Elsa und Göte Hedenquist sowie Johannes Ivarsson jüdische Konvertiten, also getaufte Jüdinnen und Juden, die aufgrund ihres Übertritts von jüdischen Organisationen und damit verbundenen Hilfsangeboten ausgeschlossen waren, die aber dennoch der nationalsozialistischen Verfolgung ausgesetzt waren und vor der Emigration standen. Ihre Arbeit umfasste die seelsorgerische Unterstützung ebenso wie die Versorgung mit einer Unterkunft oder anderen Grundbedürfnissen sowie der Beschaffung von Ausreisevisa. Regelmäßig machte sie auch Hausbesuche bei von der Deportation bedrohten jüdischen Konvertiten und wurde im Laufe ihrer Tätigkeit von der Gestapo vorgeladen und verhört.

Im Herbst 1939 übernahm sie die Leitung für das "Schwedenheim" in Klosterneuburg-Weidling. Zuvor hatte es als Erholungsheim für jüdische Kinder gedient, bevor es zu einem Heim für ältere Menschen verschiedenster Konfessionen wurde, deren Wohnungen von Nationalsozialisten konfisziert wurden und die außerhalb der Stadt damit einen Zufluchtsort haben sollten. Diese Bestrebungen wurden regelmäßig von nationalsozialistischen Sympathisantinnen und Sympathisanten gestört und sabotiert. 1941, nachdem die meisten Bewohnerinnen und Bewohner deportiert worden waren, wurde die Missionsstation in der Seegasse von der Gestapo geschlossen und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gezwungen, nach Schweden zurückzukehren. Anna Lena Peterson jedoch blieb noch bis in den Herbst und kümmerte sich darum, die älteren Bewohner aus dem Schwedenheim in das mittlerweile leer gewordene Haus in der Seegasse zu übersiedeln. Am 25. November 1941 verließ sie als letzte der schwedischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Wien und kehrte nach Schweden zurück, wo sie in Alingsås Kuratorin für finnische Flüchtlingskinder war und in Malmö die Überlebenden empfing, die in weißen Bussen im Auftrag von Folke Bernadotte, dem damaligen Vizepräsidenten des schwedischen Roten Kreuzes, gebracht wurden und unter denen auch zahlreiche ihr bekannte KZ-Überlebende aus Wien waren.

Nachkriegszeit

1946 kehrte Anna Lena Peterson nach Wien zurück, um gemeinsam mit ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der schwedischen Hilfsorganisation "Rädda Barnen“ (Rettet das Kind), die die "weißen Engel" genannt wurden, zehntausende Kinder mit Essen und Kleidung zu versorgen. Von 1950 bis 1974 leistete sie Sozialarbeit für Remigranten verschiedener Konfessionen im Rahmen der Schwedischen Israelmission und war die Schlüsselfigur im Wiederaufbau der Schwedischen Israelmission in Wien. Das Schwedenheim hatte während der Sowjetischen Besatzung als Baracke gedient und wurde nach der Sanierung 1958 wiedereröffnet. Peterson war dort bis zu ihrer Pensionierung als Oberschwester tätig. Gemeinsam mit dem Geistlichen Felix Propper, der 1939 als Flüchtling nach Schweden gekommen war, sowie dem Geistlichen Adolf Rücker, nahm sie die Hilfe für Jüdinnen und Juden auf, diesmal stand jedoch die Missionsarbeit nicht mehr im Vordergrund. Ihr wurde die silberne Julius-Tandler-Medaille, als auch das Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich verliehen, dieses 1969 von Präsident Franz Jonas. Außerdem war sie Trägerin des Ritterkreuzes des Königlichen Schwedischen Wasaordens. 1988 zog sie nach Schweden zurück und starb 1990 in Göteborg. Sie wurde am Friedhof in Årstad begraben.

Quellen

Literatur

Weblinks