Zur blauen Flasche (16)
Zur blauen Flasche (16, Neulerchenfelder Straße 14), Schild einer der ältesten Gastwirtschaften Neulerchenfelds. Die „Blaue Flasche" war neben der „Bretze" das bekannteste Wirtshaus dieses Vororts; sie bestand seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte sie der Familie Rohrbacher, von der sie 1850 „der alte Valentin", der Bruder des Valentin von der Kohlkreunze in Sechshaus, erwarb. Unter Rohrbacher konzertierte hier im Vormärz Johann Strauß (Vater), bei Valentin war Ferdinand Sauter († 1854) Stammgast, der in der Silvesternacht 1853 ein langes Lobgedicht auf die „Blaue Flasche" schrieb. Am 17. Februar 1862 traten hier die Volkssänger Nagel und Amon erstmals in Neulerchenfeld auf. In den 60er und 70er Jahren zählten viele hohe Beamte, Schriftsteller (wie etwa Friedrich Schlögl) und Journalisten zu den Stammgästen des Lokals; es gab auch den bekannten Professorentisch mit Skoda, Rokitansky und wo weiter. 1872 konstituierte sich hier das Komitee des ersten Lumpenballs. Am 5. Mai 1904 fand zum 100. Geburtstag Sauters eine Gedenkfeier statt; am selben Tag wurde die Ferdinand-Sauter-Gesellschaft gegründet, die ihren Sitz im Klubzimmer der „Blauen Flasche" aufschlug. Nach dem Zweiten Weltkrieg im Besitz der Familie Thumser („G'schupfter Ferdl").
Literatur
- Ottakring, 238ff.;
- Johann König, Rund um den Gallitzinberg (1924), 256IT.;
- Bergauer, Klingendes W, 142;
- Karl Ziak, Von der Schmelz auf den Gallitzinberg (1969), 21 ff.;
- Wr. Sehr. 29, 155;
- 0. Pfeiffer, Ferdinand Sauter (1926), 47ff., 283f.;
- Realis l, 226f.;
- Bibl. 4, 393.