Zur blauen Flasche (1)
48° 12' 29.78" N, 16° 22' 17.60" E zur Karte im Wien Kulturgut
Zur blauen Flasche (1, Stock-im-Eisen-Platz 4, Teil). In dem ab 1695 so benannten Haus im ehemaligen Schlossergässel eröffnete der Armenier Isaac de Luca (eigentlich Lucas[ian]) 1703 ein Kaffeehaus und führte es bis zu seinem Tod (1729). 1730 heiratete seine Witwe den armenischen Kaffeesieder Anton Deodat (der 1733 gemeinsam mit Franz Ignaz Deodat eine Kaffeehütte jenseits der Schlagbrücke eröffnete; Café Hugelmann) und führte es gemeinsam mit diesem weiter. 1744-1767 gelangte es an ihren Sohn aus erster Ehe, Wolfgang de Luca, bis 1775 besaß es dann dessen Witwe. Als eines der ältesten und am längsten in Betrieb gestandenen Kaffeehäuser prägte es sich so tief im Bewußtsein der Wiener ein, daß es mit Koltschitzky ([Erstes Kaffeehaus]]) in Verbindung gebracht werden konnte; dies umso leichter, als de Luca ab 1710 wie Koltschitzky das Amt eines orientalischen Kuriers ausübte, sein Nachfolger aber mit Johannes Diodato verwechselt wurde (Schwanfelnersches Haus). Aus der Verbindung der beiden Lebensläufe entstand die „Kolschitzky-Legende". - Um 1800 befand sich hier eine „Speiseanstalt", in der (nach PezzI) binnen drei Stunden an die 350 Personen, allerdings unter primitiven Bedingungen, ein Mittagsmahl zu billigem Preis verabreicht werden konnte.
Literatur
- Karl Teply, Die erste armen. Kolonie in W., in: WGBI1. 28 (1973), 105IT.;
- dsbe., Johannes Diodato, Der Patriarch der ersten Armenier in W, in: Jb. 28 (1972), 31 (T.