Zinngießer

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.08.2014 durch WIEN1.lanm09bur

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Älteste Zeugnisse stammen aus dem 14. Jahrhundert.

Sie gehörten zur Zunft der Schmiede, gelegentlich auch zu den Bäckern oder Krämern, später zu verschiedenen metallverarbeitenden Handwerkern (beispielsweise Buchdruckern oder Glasern).

In Wien wird erstmals 1326-1342 der Zinngießer Dietricus als Hausbesitzer erwähnt; bis 1500 lassen sich weitere 59 Zinngießer nachweisen, von denen einige beträchtliches Vermögen besaßen.

Die soziale Stellung lässt sich daran erkennen, daß Zinngießer als Vertreter der Handwerker im Rat saßen. Im Inneren Rat saßen bis 1526 insgesamt drei Zinngießer, im Äußeren Rat um 1460 ebenfalls drei. Anfang des 15. Jahrhunderts schlössen sich die Zinngießer in einer Bruderschaft zusammen, die ihre Andachten beim Katharinenaltar in Sankt Stephan abhielt. 1416 erließ die Stadt Wien die erste Zinngießerordnung (1430 erneuert und wenig später ergänzt), die lediglich das Zinngießen erlaubte, nicht hingegen die Herstellung geschlagener Zinnarbeiten. Konkurrenz erhielten die Zinngießer vor allem durch süddeutsche und italienische Händler.

Ab Ende des 15. Jahrhunderts musste nach vierjähriger Lehrzeit, zweijähriger Gesellenzeit und Wanderschaft ein Meisterstück angefertigt werden. Ab 1527 mussten Wiener Zinnarbeiten mit einem Meisterzeichen versehen werden. Das einzig erhaltene Werk, das vermutlich aus Wien stammt, ist eine mit fein gravierten Brustbildern reich verzierte Deckelkanne mit Standring und zylindrischem Mantel (datiert 1580, bezeichnet mit einem W und dem [vermutlich Wiener] Stadtwappen).

Zahlreiche Stücke gibt es aus Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg.

Der Rohstoff der Wiener Zinngießer stammte vor allem aus Böhmen, zum geringeren Teil aus dem heutigen Polen.

Literatur

  • Georg Wacha: Zinngießer in Niederösterreich im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich Neue Folge 62/1 (1996), S. 345 ff.
  • Adolf Mais: Die Zinngießer Wiens. In: Jahrbuch 14 (1958), S. 7 ff.