Wolfgang Schmeltzl: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Wolfgang Schmeltzl, * um 1500 Kemnath, Oberpfalz, † um 1557 St. Lorenzen am Steinfeld, Niederösterreich, Sohn eines Handwerkmannes, Schulmeister, Dichter. War Protestant. Kantor in Amberg, ging von dort nach Nürnberg und Leipzig und kam (nach Konvertierung zum katholischen Glauben) 1540 nach Wien, wo er als Musiker Verbindungen zum Schottenstift anknüpfte und 1541 Schulmeister wurde. 1543 erwarb er das Wiener Bürgerrecht, besaß ein eigenes Haus und Weingärten und zog mit König Ferdinand I. gegen die Türken. Auch war er Dramatiker. Er führte die deutsche Sprache in | + | Wolfgang Schmeltzl, * um 1500 Kemnath, Oberpfalz, † um 1557 St. Lorenzen am Steinfeld, Niederösterreich, Sohn eines Handwerkmannes, Schulmeister, Dichter. War Protestant. Kantor in Amberg, ging von dort nach Nürnberg und Leipzig und kam (nach Konvertierung zum katholischen Glauben) 1540 nach Wien, wo er als Musiker Verbindungen zum Schottenstift anknüpfte und 1541 Schulmeister wurde. 1543 erwarb er das Wiener Bürgerrecht, besaß ein eigenes Haus und Weingärten und zog mit König Ferdinand I. gegen die Türken. Auch war er Dramatiker. Er führte die deutsche Sprache in das Schauspiel ein. |
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+ | Zwischen 1540 und 1551 verfasste er jedes Jahr ein (von Hans Sachs beeinflusstes) deutsches Schuldrama (sieben sind erhalten), schrieb Komödien und gab 1544 eine Volksliedersammlung mit Noten heraus. Seine Werke sind in der Nationalbibliothek vorhanden. Seine Komödie des verlorenen Sohnes wurde 1540 in Gegenwart des Hofes aufgeführt. Das Drama "Judith" spielte auf die Türkengefahr an. Das Stück "Aussendung der zwölf Boten" wurde im Rathaus aufgeführt. Seine Schulkomödien hatten nicht den rohen Charakter der vorherigen Schulkomödien. Er vermied die Darstellung des Ekelhaften, womit man sonst die Jugend abschrecken wollte. Als Musiklehrer ließ er die Schüler deutsche Lieder singen. Berühmt wurde er vor allem durch seinen (1600 Knittelverse umfassenden) "Lobspruch der Hochlöblichen weit berümbten Khünigklichen Stat Wienn in Österreich" (<sup>1</sup>1547,<sup>2</sup>1548). Er schrieb mit besonderer Begeisterung über die Schotten auf der Freyung. In den fünfziger Jahren war Schmeltzl Pfarrer in St. Lorenzen. | ||
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* Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Wiener Stadtbibliothek. 1856-1956. Wien: Verl. für Jugend u. Volk 1956 (Wiener Schriften, 4), S. 56 | * Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Wiener Stadtbibliothek. 1856-1956. Wien: Verl. für Jugend u. Volk 1956 (Wiener Schriften, 4), S. 56 | ||
* Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 69-72 | * Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 69-72 | ||
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+ | ==Links== | ||
+ | * [http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Schmeltzl Wikipedia: Wolfgang Schmeltzl] |
Version vom 7. Januar 2015, 13:12 Uhr
Wolfgang Schmeltzl, * um 1500 Kemnath, Oberpfalz, † um 1557 St. Lorenzen am Steinfeld, Niederösterreich, Sohn eines Handwerkmannes, Schulmeister, Dichter. War Protestant. Kantor in Amberg, ging von dort nach Nürnberg und Leipzig und kam (nach Konvertierung zum katholischen Glauben) 1540 nach Wien, wo er als Musiker Verbindungen zum Schottenstift anknüpfte und 1541 Schulmeister wurde. 1543 erwarb er das Wiener Bürgerrecht, besaß ein eigenes Haus und Weingärten und zog mit König Ferdinand I. gegen die Türken. Auch war er Dramatiker. Er führte die deutsche Sprache in das Schauspiel ein.
Zwischen 1540 und 1551 verfasste er jedes Jahr ein (von Hans Sachs beeinflusstes) deutsches Schuldrama (sieben sind erhalten), schrieb Komödien und gab 1544 eine Volksliedersammlung mit Noten heraus. Seine Werke sind in der Nationalbibliothek vorhanden. Seine Komödie des verlorenen Sohnes wurde 1540 in Gegenwart des Hofes aufgeführt. Das Drama "Judith" spielte auf die Türkengefahr an. Das Stück "Aussendung der zwölf Boten" wurde im Rathaus aufgeführt. Seine Schulkomödien hatten nicht den rohen Charakter der vorherigen Schulkomödien. Er vermied die Darstellung des Ekelhaften, womit man sonst die Jugend abschrecken wollte. Als Musiklehrer ließ er die Schüler deutsche Lieder singen. Berühmt wurde er vor allem durch seinen (1600 Knittelverse umfassenden) "Lobspruch der Hochlöblichen weit berümbten Khünigklichen Stat Wienn in Österreich" (11547,21548). Er schrieb mit besonderer Begeisterung über die Schotten auf der Freyung. In den fünfziger Jahren war Schmeltzl Pfarrer in St. Lorenzen.
Wolfgang-Schmälzl-Gasse (sic!).
Literatur
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Renaissance in Österreich. Niederösterreichische Landesausstellung, Schloss Schallaburg, 22. Mai - 14. November 1974. Hg. vom Amt der NÖ Landesregierung, Kulturabt. Schriftl.: Rupert Feuchtmüller]. Wien : Amt der Niederösterr. Landesregierung, Kulturabt. 1974, S. 202, S. 213
- Isabella Ackerl [Hg.]: Die Chronik Wiens. Die Weltstadt von ihren Anfängen bis heute. Dortmund: Chronik-Verlag 1988, S. 508
- Franz Spengler: Wolfgang Schmeltzl. Zur Geschichte der deutschen Literatur im XVI. Jahrhundert. Wien: Konegen 1883 (Beiträge zur Geschichte der deutschen Literatur und des geistigen Lebens in Österreich), 3)
- Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Wiener Stadtbibliothek. 1856-1956. Wien: Verl. für Jugend u. Volk 1956 (Wiener Schriften, 4), S. 56
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 69-72