Wilhelm Haas
Wilhelm Haas, * 1842 Neutitschein, Österreich-Schlesien (Novy Jicin, Tschechische Republik), † 24. Jänner 1918 Wien, Bibliotheksdirektor. Studierte Mathematik und Physik an der Wiener Universität (Dr. phil.) und trat 1874 als Volontär in die Wiener Universitätsbibliothek ein (1894 Kustos). 1895-1903 leitete er als Vorsteher die Grazer Universitätsbibliothek, an der er wegen seiner hervorragenden organisatorischen Leistungen zum Regierungsrat ernannt wurde (1897). 1903-1910 war Haas als Direktor der Wiener Universitätsbibliothek tätig und erwarb sich auf dem Gebiet des Katalogisierungswesens einen guten Ruf. 1903 ließ er das Katalogzimmer neben dem Lesesaal vergrößern sowie eine zweistöckige Galerie für Nachschlagewerke errichten, 1905 wurden die Arbeiten am Nominal-Bandkatalog abgeschlossen, außerdem nahm er einen Schlagwortkatalog in Angriff. Die Raumfrage wurde in diesen Jahren wegen der enormen Zuwächse zu einem ernsten Problem, mit dem sich Haas konfrontiert sah; 1904-1910 (Pensionierung am 30. September 1910) bemühte sich Haas, wenn auch vergeblich, um einen Neu- oder Erweiterungsbau. Ab 1906/07 gab er die jährlichen Zustands-Berichte im Druck heraus; sie enthielten auch eine „Chronik". Wirklicher Hofrat, Komturkreuz Franz-Joseph-Orden (1910).
Literatur
- Walter Pongratz, Geschichte der Universitätsbibliothek Wien (1977), S. 114ff.