Wiental Kanal: Unterschied zwischen den Versionen

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*==Kanalverlauf zwischen Stadtpark und Ernst-Arnold-Park==
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'''''Von der Urania bis zum Stadtpark'''''
 
'''''Von der Urania bis zum Stadtpark'''''

Version vom 7. März 2017, 10:55 Uhr

Der Wientalkanal vor der Inbetriebnahme
Daten zum Objekt
Art des Objekts Gewässer
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung Wiental Sammler Entlastungs Kanal (WSEK)
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1, 3, 4, 5
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 41576
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 7.03.2017 durch WIEN1.lanwknmun
Bildname Wiental-kanal-gr.jpg
Bildunterschrift Der Wientalkanal vor der Inbetriebnahme

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48° 11' 39.16" N, 16° 21' 17.89" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

In zwei Bauabschnitten (1997-2001 und 2003-2006) wurde der Wiental Kanal auf einer Gesamtlänge von 3.500 Meter fertigestellt. Er zweigt beim Ernst-Arnold-Park vom rechten Wienfluss-Sammelkanal ab und verläuft unterhalb des Wienflusses in bis zu 38 Meter Tiefe bis zur Urania wo er in den im Jahr 2000 fertiggestellten rechten Haupsammelkanal-Entlastungskanal mündet.

Zweck des Kanals ist vor allem den Überlauf von Schmutzwasser in den Wienfluss bei Starkregen zu verhindern. Er dient auch als Speicher und kann bis zu 110.000 Kubikmeter Abwasser aufnehmen. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf 98,8 Millionen Euro.

Technisch ist besonders die Verwendung einer 126 Meter langen Erddruckschildmaschine zu erwähnen welche sich mit der hohen Geschwindigkeit von 36 Meter pro Tag durch den Wiener Untergrund fraß, wodurch es zu keinerlei Beeinträchtigungen an der Oberfläche kam. Das schwierigste Teilstück war die Querung der U1 im Bereich des Karlsplatzes. Der Kanal verläuft nur 3 Meter unter dem U-Bahnschacht.


  1. ===Wiental Kanal - der modernste Kanal Europas===


  • ==Neuer Kanal schützt Wienfluss vor Verunreinigungen==

Das Wiener Kanalsystem ist eines der ältesten der Welt, Teile davon gehen bis auf die Zeit der Römer zurück. Bereits 1739 war Wien innerhalb seiner Stadtmauern vollständig kanalisiert. Das innerstädtische Abwassersystem endet jedoch unmittelbar vor den Stadtmauern - im Wienfluss und im Donaukanal. Die immer wiederkehrenden Hochwässer dieser stark verschmutzen Flüsse führten zu großflächigen Verunreinigungen der damals üblichen Hausbrunnen und verursachten die großen Seuchen der Wiener Stadtgeschichte. Auf die größte Cholearaepedemie regierte die Stadt 1831 mit der Errichtung der beiden Wienfluss-Sammelkanälen, auch „Cholerakanäle" genannt. (Die seit 175 Jahren in Betrieb stehenden Kanälen entsorgen heute die Bezirke 1, 3, 4, 5, 6, 7, 12, 13, 14, 15 und 16 und stellen nach wie vor eine der vier Hauptschlagadern des Wiener Kanalsystems dar. Das Einzugsgebiet dieser beiden Kanäle ist 50 Quadratkilometer groß und entsorgt die Abwässer von 600.000 Einwohnern - was einem Drittel der Wiener Bevölkerung entspricht)

Mit dem nunmehr begonnenen Ausbau des Kanalsystems außerhalb der Stadtmauern setzte auch die Regulierung der unzähligen Bäche aus dem Wienerwald-Gebiet ein. Als größte Regulierungsmaßnahme wurde Ende des 19. Jahrhunderts mit der Einwölbung des Wienflusses begonnen. Damit war der Grundstein für die Entwicklung der Stadt bis zu ihrem heutigen Erscheinungsbild gelegt. Für die heute noch in Betrieb befindlichen „Cholerakanäle" ist durch die Stadtentwicklung der letzten Jahrhunderte jedoch die Grenze der Belastbarkeit erreicht. Von diesen beiden Kanälen werden 15 Kubikmeter Mischwasser pro Sekunde abgeführt. Die Differenz zu den tatsächlichen anfallenden Mischwassermengen bei Regenereignissen wird derzeit noch in den Wienfluss entlastet. Dies geschieht über 63 Regenüberläufe - auf eine Länge von 12,5 Kilometern verteilt - statistisch gesehen einmal pro Woche. Zusätzliche Belastung für den Wienfluss waren bisher auch die für Wartungsarbeiten erforderlichen Ausleitungen des Trockenwetterabflusses; auch diese Belastung fällt künftig weg. Im Zuge der Planungen zum Abwasser- und Gewässerschutzprogramm für Wien war den Kanalplanern deshalb sehr schnell klar, dass ein zusätzlicher unterirdischer Speicher teilweise die Funktion einer Vorflut übernehmen muss. Die Idee des Wiental Kanals war geboren. Nach der Fertigstellung des Wiental Kanals hat Wien das modernste Kanalsystem und den saubersten Stadtfluss Europas.


  • ==Kanalbau mit modernster Technik==

Die innovative Tunnelbauweise, die bereits beim Bau des 4. Elbe Tunnels und des Ärmelkanals zum Einsatz kam, wurde nun in Wien eingesetzt. Ein 38 Meter tiefer Startschacht wurde für die 136 Meter lange Tunnelbohrmaschine im Stadtpark errichtet. Diese grub sich von September 2004 bis April 2005 wie ein Regenwurm unterhalb des Wienflusses durch den Untergrund. Der Zielschacht des Wiental Kanals befindet sich im Ernst-Arnold-Park. Das heißt, die Tunnelbohrmaschine wurde nach Beendigung der Bauarbeiten beim Ernst-Arnold-Park wieder aus der Erde gehoben. Die Bohrung wurde mit einer Erddruck-Schildmaschine durchgeführt. Due Erdruck-Schildmaschine hat vorne ein großes, rundes, fünfteiliges Schneidrad mit insgesamt 141 Schälmessern, 24 Schneiderollen und 16 Räumzeugen. Die Verarbeitungsmethode des abgebauten Erdmaterials - es wird vorne an der Maschine zu einem Erdbrei zerkleinert - gab der Maschine über ihren Namen: Erddruckmaschine. Dieser Erdbrei wird als „Stützmedium" für die Ortsbrust, also den noch ungeschützten Erdkörper vor dem Schild, verwendet. Nach und nach wird das Erdreich mittels Schnecke abtransportiert.


  • ==Kanalverlauf zwischen Stadtpark und Ernst-Arnold-Park==

Von der Urania bis zum Stadtpark Der erste Bauabschnitt des Wiental Kanals mit einer Länge von 800 Metern wurde 1997 begonnen und 2001 fertig gestellt. Die Trasse verläuft vom Donaukanal auf der Höhe Urania dem Wienfluss folgend bis zum Stadtpark. Bei der Urania schließt der Bauabschnitt 1 an den so genannten Wienfluss Düker des Rechten Hauptsammelkanal-Entlastungskanals (RHSK-E) an. Den beiden Dükerrohren mit einer Leistungsfähigkeit von zwölf Kubikmetern pro Sekunde vorgeschaltet ist das Entlastungsbauwerk Urania. Dessen drei Auslauföffnungen sind unter dem Niederwasserpegel des Donaukanals situiert und dienen der Ausleitung von Mischwassermengen vor dem Wienfluss-Düker.

Vom Stadtpark bis zum Ernst-Arnold-Park Die Arbeiten am zweiten und dritten Bauabschnitt des Wiental Kanals zwischen dem Stadtpark (Startschacht) und dem Ernst-Arnold-Park im fünften Wiener Gemeindebezirk (Zielschacht) laufen seit Mai 2003. Mit dem zweiten und dritten Bauabschnitt wird in Wien erstmals ein Entlastungskanal unter einem Flussbett in Tieflage errichtet. Der Kanal wird in geschlossener Bauweise (Tunnel) errichtet, wodurch eine sichere Hochwasserabfuhr auch in großen Mengen gewährleistet ist. Durch diese Bauweise gab es nur wenige oberflächliche Bautätigkeiten. Die Linienführung der Tunnelröhre wird durch die bestehenden Wienfluss-Sammelkanäle unter dem Wienfluss. Gleichzeitig stellt der neue Kanal eine intelligente Vernetzung zu anderen Umweltprojekten der Stadt Wien dar. Zum Beispiel zur neu ausgebauten Hauptkläranlage Wien Simmering, die im Juni 2005 eröffnet wurde.

Quelle