Wiener Schnitzel: Unterschied zwischen den Versionen

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Wiener Schnitzel. Ein abgeschnittenes, flaches Fleischstück von der Kalbsnuß, der Kalbsschulter oder dem Fricandeau wird geklopft, gesalzen, auf beiden Seiten in Mehl, verklopftem Ei und Semmelbröseln gewälzt und in heißem Fett gebacken (meist mit Kartoffelsalat serviert).
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Ein abgeschnittenes, flaches Fleischstück von der Kalbsnuss, der Kalbsschulter oder dem Fricandeau wird geklopft, gesalzen, auf beiden Seiten in Mehl, verklopftem Ei und Semmelbröseln gewälzt und in heißem Fett gebacken (meist mit Kartoffelsalat serviert).
  
Über die Herkunft (als jüdische Speise aus Byzanz, die mit den Mauren nach Spanien und von dort über Italien nach Österreich kam) wird in der Belletristik ohne seriöse (und auch nicht auffindbare) Quelle berichtet. Es wird behauptet, daß das Wiener Schnitzel eine Variante der "costoletta alle milanese" sei, die Feldmarschall Radetzky 1848 in Mailand kennengelernt habe. Da er dem Hof begeistert berichtete, habe er, 1849 nach Wien zurückgekehrt, dem Hofkoch das Rezept mitteilen müssen.  
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Über die Herkunft (als jüdische Speise aus Byzanz, die mit den Mauren nach Spanien und von dort über Italien nach Österreich kam) wird in der Belletristik ohne seriöse (und auch nicht auffindbare) Quelle berichtet. Es wird behauptet, dass das Wiener Schnitzel eine Variante der "costoletta alle milanese" sei, die Feldmarschall Radetzky 1848 in Mailand kennengelernt habe. Da er dem Hof begeistert berichtete, habe er, 1849 nach Wien zurückgekehrt, dem Hofkoch das Rezept mitteilen müssen.  
  
 
Tatsache ist: Ein Kotelett ist kein Schnitzel, und das Rezept des Wiener Schnitzels findet sich als "Gebackene Kälberschnitzeln" bereits in Magdalena D. Rettig: "Die Haus-Köchin. .." (²1831, S. 88), die von einer "guten Aushilfsspeise" spricht (also einer einfachen, keineswegs "hoffähigen" Speise). Etwas Neues war das Panieren für die Wiener nicht, kannte man doch schon längst das Backhendl sowie panierte Kälberfüße und -ohren.  
 
Tatsache ist: Ein Kotelett ist kein Schnitzel, und das Rezept des Wiener Schnitzels findet sich als "Gebackene Kälberschnitzeln" bereits in Magdalena D. Rettig: "Die Haus-Köchin. .." (²1831, S. 88), die von einer "guten Aushilfsspeise" spricht (also einer einfachen, keineswegs "hoffähigen" Speise). Etwas Neues war das Panieren für die Wiener nicht, kannte man doch schon längst das Backhendl sowie panierte Kälberfüße und -ohren.  

Version vom 26. August 2014, 09:28 Uhr

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 26.08.2014 durch WIEN1.lanm09bur

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Ein abgeschnittenes, flaches Fleischstück von der Kalbsnuss, der Kalbsschulter oder dem Fricandeau wird geklopft, gesalzen, auf beiden Seiten in Mehl, verklopftem Ei und Semmelbröseln gewälzt und in heißem Fett gebacken (meist mit Kartoffelsalat serviert).

Über die Herkunft (als jüdische Speise aus Byzanz, die mit den Mauren nach Spanien und von dort über Italien nach Österreich kam) wird in der Belletristik ohne seriöse (und auch nicht auffindbare) Quelle berichtet. Es wird behauptet, dass das Wiener Schnitzel eine Variante der "costoletta alle milanese" sei, die Feldmarschall Radetzky 1848 in Mailand kennengelernt habe. Da er dem Hof begeistert berichtete, habe er, 1849 nach Wien zurückgekehrt, dem Hofkoch das Rezept mitteilen müssen.

Tatsache ist: Ein Kotelett ist kein Schnitzel, und das Rezept des Wiener Schnitzels findet sich als "Gebackene Kälberschnitzeln" bereits in Magdalena D. Rettig: "Die Haus-Köchin. .." (²1831, S. 88), die von einer "guten Aushilfsspeise" spricht (also einer einfachen, keineswegs "hoffähigen" Speise). Etwas Neues war das Panieren für die Wiener nicht, kannte man doch schon längst das Backhendl sowie panierte Kälberfüße und -ohren.

Da bereits die Araber das Panieren kannten, besteht auch kein Zusammenhang der goldgelben Panier mit der in Mode gewesenen Sitte des Vergoldens von Speisen. Auf Verbindungen zum arabisch-spanischen Raum weisen die österreichischen Bezeichnungen "Spanisches Schnitzel" und "Spanisches Schnitz" hin.

Literatur

  • Felice Cunsolo: Italien tafelt. München 1971, S. 46
  • Salcia Landmann: Bittermandel und Rosinen. Frankfurt/Main / Berlin 1988
  • Peter Heine: Kulinarische Studien, Untersuchungen zur Kochkunst im arabisch-islamischen Mittelalter. Wiesbaden 1988, S. 83
  • Marie von Rokitansky: Die österreichische Küche. Innsbruck 1897, S. 19