Wieland Schmied: Unterschied zwischen den Versionen

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Wieland Schmied, * 5. Februar 1929 Frankfurt am Main, † 22. April 2014 Vorchdorf. Kunsthistoriker, Autor
 
Wieland Schmied, * 5. Februar 1929 Frankfurt am Main, † 22. April 2014 Vorchdorf. Kunsthistoriker, Autor
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Biographie
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Wieland Schmied wurde am 5. Februar 1929 in Frankfurt am Main geboren. Er ist der älteste Sohn des österreichischen Philosophen Walther Schmied-Kowarzik und seiner zweiten Ehefrau, der Dichterin Gertrud von den Brincken. Seine Familie zog 1939 nach Mödling, wo Schmied zur Schule ging. An der Universität Wien studierte er Kunstgeschichte und Rechtswissenschaften, promovierte 1954 zum Dr. jur. und war nach dem Studium als freier Schriftsteller und Kunstkritiker bei der Wochenzeitung „Die Furche“ tätig. 1960 wurde er Lektor im Frankfurter Insel Verlag, ging 1963 als Direktor der Kestner-Gesellschaft nach Hannover und 1974 als Hauptkustos an die Neue Nationalgalerie in Berlin. 1986 wurde er als Professor für Kunstgeschichte an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in München berufen, 1988 zum Vorsitzenden des Präsidialkollegiums und 1991 zum Rektor der Akademie bestellt. Von 1995 bis 2004 war Schmied schließlich Präsident der Bayrischen Akademie der Schönen Künste.
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Anfangs betätigte sich Schmied als Lyriker. Seine ersten Veröffentlichungen eigener Gedichte trugen die Titel „Landkarte des Windes“ (1957) und „Der Wein von den Gräbern“ (1959). Eine Auswahl seiner Lyrik erschien 1962 unter dem Titel „Links und rechts die Nacht“. Zudem beschäftigte er sich mit Übertragungen, etwa von Gedichten Oswald von Wolkensteins (1960) oder von Ezra Pound (1962). Als Lyriker trat Schmied zudem in zahlreichen Zeitschriften hervor, wie in Hubert Fabian Kulterers Periodikum „Eröffnungen“. In der Öffentlichkeit trat er im Umfeld der Wiener Gruppe auf. Mit H. C. Artmann war er sein Leben lang befreundet (vgl. den 2001 erschienenen Band „H. C. Artmann 1921–2000. Erinnerungen und Essays“). Als Lektor des Frankfurter Insel-Verlags förderte er zahlreiche Autoren aus Österreich, als bedeutend darf vor allem die Annahme von Thomas Bernhards Roman „Frost“ (1963) gelten. Zu Bernhard legte Schmied eine Reihe interessanter Bücher vor, so „Thomas Bernhards Häuser“ (1995), „Thomas Bernhards Welt“ (1999), „Thomas Bernhards Österreich“ (2000) sowie „Thomas Bernhard. Leben und Werk in Bildern und Texten“ (2008). Schmied wohnte im oberösterreichischen Vorchdorf, also in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bernhards Refugium in Ohlsdorf.
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Mit seinem Weggang nach Hannover im Jahr 1963 wandte sich Schmied zunehmend der Kunstgeschichte und kunsthistorischen Themen zu, wofür eine lange Reihe von Titeln über, meist Wiener, Künstler der Nachkriegszeit beredtes Zeugnis ablegt. Schmied zählt im deutschen Sprachraum zu den wichtigsten seines Fachs. Seine Monographien über Rudolf Hausner (1970), Arik Brauer („Brauer. Monographie und Werkkatalog“, 1972), Fritz Wotruba (1973), Friedensreich Hundertwasser (1964, 1974), Wilhelm Thöny (1976), Heinz Cibulka (1986), Rudolf Hradil (1988), Rudolf Hoflehner (1988), Max Weiler (1998) und zwei Bände über die Wiener phantastischen Realisten, denen er mit zum Durchbruch verholfen hat (Malerei des phantastischen Realismus. Die Wiener Schule, 1964, 1972; Die Wiener Schule des phantastischen Realismus, Katalog 1965) sind noch heute Standardwerke. Natürlich widmete sich Schmied auch der deutschen und internationalen Kunstszene, was Bände über Günther Uecker (1972), Nicholas Krushenick (1972), Henri Michaux (1973), Asger Jorn (1973), Georg Rickey (1976), Richard Oelze (1987), Jürgen Reipka (1988), Rene Magritte (1989), Salvador Dali (1991), Caspar David Friedrich (1992) und Giorgio de Chirico (1992) eindrucksvoll vor Augen führen. Schriften zu den Problemen der Kunstgeschichte und große Gesamtdarstellungen der Kunst des 20. Jahrhunderts begleiteten Schmieds monographische Arbeit („Von den Chinesen zu den Kindern. Notizen zur Malerei“, 1957; „Malerei nach 1945 in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ 1974; „Nach Klimt. Schriften zur Kunst in Österreich“, 1979; „Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert 1905-1985“, gemeinsam mit Norman Rosenthal u. Christos Joachimides, 1985; „De Chirico und sein Schatten. Metaphysische und surrealistische Tendenzen in der Kunst des 20. Jahrhunderts“, 1989; „Kunst, Kunstgeschichte, Kunstakademie“, 1990; „Berührungen. Von Romako bis Kokoschka“, 1991). Trotz dieses eindrücklichen kunsthistorischen Œuvres blieb Schmied der Literatur und der Literaturwissenschaft immer verbunden. So gab er gemeinsam mit Norbert Miller und Walter Höllerer von 1981 bis 1984 die wichtige Zeitschrift „Literatur im technischen Zeitalter“ (Litz) heraus.
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1996 veröffentlichte er den Katalog der Sammlung Essl zur österreichischen Malerei zwischen 1945 und 1995. Es folgten: „Hundertwasser: Persönlichkeit, Leben, Werk“ (2000), „Giorgio de Chirico. Reise ohne Ende“ (2001), „Hundertwasser: Oeuvre-Katalog“ (2002), „Hundertwassers Paradiese“ (2003). Gemeinsam mit seiner Gattin Erika (als Fotografin) gestaltete er im Sommer 2003 die Ausstellung „Thomas Bernhard und Friedensreich Hundertwasser“ im Kunsthaus Wien.
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Im Jahr 2008 zog der Universalgelehrte Schmied mit seiner Autobiographie, die unter dem Titel „Lust am Widerspruch“ erschien, Bilanz. Zuletzt kamen ein Band zur Geschichte der Kunst in Österreich nach 1945 („Eröffnungen“, 48 Fotogr. von Erika Schmied. Vorw. von Werner Hofmann. Weitra: Verl. Bibliothek der Provinz, [2011]), sowie zwei literarische Bände („Ein Irrer schreibt an einen Blinden“, Aachen, 2011 und „Auerspergers wahre Geschichte“, Weitra, 2013) auf den Markt.
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Literatur
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* -http://de.wikipedia.org/wiki/Wieland_Schmied (Stand: 02.01.2014)
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* -http://www.adbk.de/Medien/PDF/Historisches/Professoren_AdBK_1808-2013.pdf (Stand: 02.01.2014)
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* -http://www.adbk.de/Medien/PDF/Historisches/Leitung-AdBK-1808-2013.pdf (Stand: 02.01.2014)
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* -http://www.adbk.de/Medien/PDF/Historisches/Ehrenmitglieder-AdBK-1808-2013.pdf (Stand: 02.01.2014)
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* -http://www.badsk.de/praesident.html (Stand: 02.01.2014) 1995-2004 Wieland Schmied
  
 
== Links: ==  
 
== Links: ==  
  
 
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Wieland_Schmied Wikipedia: Wieland Schmied]
 
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Wieland_Schmied Wikipedia: Wieland Schmied]

Version vom 13. April 2015, 10:41 Uhr

Daten zur Person
Personenname Schmied, Wieland
Abweichende Namensform
Titel Dr. iur. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 37526
GND 118795244
Wikidata
Geburtsdatum 5. Februar 1929
Geburtsort Frankfurt am Main
Sterbedatum 22. April 2014
Sterbeort Vorchdorf
Beruf Kunsthistoriker, Autor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.04.2015 durch WIEN1.lanm09bur
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Deutscher Lyrikerpreis (Verleihung: 1955)
  • Förderungspreis des Bundesministeriums für Unterricht (Verleihung: 1953)
  • Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1958)
  • Preis der Stadt Wien für Publizistik (Übernahme: 6. November 1984)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 1979)
  • Österreichischer Staatspreis für Publizistik (Verleihung: 1993)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Übernahme: 3. April 1993)
  • Hans Prinzhorn Medaille (Verleihung: 1989)
  • Friedrich Merker-Preis für Essayisten (Verleihung: 1994)
  • Theo Wornland-Preis für das kunstschriftstellerische Gesamtwerk (Verleihung: 1997)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern (Verleihung: 18. Oktober 2011, Übernahme: 2. Mai 2012)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1998)
  • Bayerischer Maximilian-Orden (Verleihung: 2001)


Wieland Schmied, * 5. Februar 1929 Frankfurt am Main, † 22. April 2014 Vorchdorf. Kunsthistoriker, Autor   Biographie

Wieland Schmied wurde am 5. Februar 1929 in Frankfurt am Main geboren. Er ist der älteste Sohn des österreichischen Philosophen Walther Schmied-Kowarzik und seiner zweiten Ehefrau, der Dichterin Gertrud von den Brincken. Seine Familie zog 1939 nach Mödling, wo Schmied zur Schule ging. An der Universität Wien studierte er Kunstgeschichte und Rechtswissenschaften, promovierte 1954 zum Dr. jur. und war nach dem Studium als freier Schriftsteller und Kunstkritiker bei der Wochenzeitung „Die Furche“ tätig. 1960 wurde er Lektor im Frankfurter Insel Verlag, ging 1963 als Direktor der Kestner-Gesellschaft nach Hannover und 1974 als Hauptkustos an die Neue Nationalgalerie in Berlin. 1986 wurde er als Professor für Kunstgeschichte an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in München berufen, 1988 zum Vorsitzenden des Präsidialkollegiums und 1991 zum Rektor der Akademie bestellt. Von 1995 bis 2004 war Schmied schließlich Präsident der Bayrischen Akademie der Schönen Künste.

Anfangs betätigte sich Schmied als Lyriker. Seine ersten Veröffentlichungen eigener Gedichte trugen die Titel „Landkarte des Windes“ (1957) und „Der Wein von den Gräbern“ (1959). Eine Auswahl seiner Lyrik erschien 1962 unter dem Titel „Links und rechts die Nacht“. Zudem beschäftigte er sich mit Übertragungen, etwa von Gedichten Oswald von Wolkensteins (1960) oder von Ezra Pound (1962). Als Lyriker trat Schmied zudem in zahlreichen Zeitschriften hervor, wie in Hubert Fabian Kulterers Periodikum „Eröffnungen“. In der Öffentlichkeit trat er im Umfeld der Wiener Gruppe auf. Mit H. C. Artmann war er sein Leben lang befreundet (vgl. den 2001 erschienenen Band „H. C. Artmann 1921–2000. Erinnerungen und Essays“). Als Lektor des Frankfurter Insel-Verlags förderte er zahlreiche Autoren aus Österreich, als bedeutend darf vor allem die Annahme von Thomas Bernhards Roman „Frost“ (1963) gelten. Zu Bernhard legte Schmied eine Reihe interessanter Bücher vor, so „Thomas Bernhards Häuser“ (1995), „Thomas Bernhards Welt“ (1999), „Thomas Bernhards Österreich“ (2000) sowie „Thomas Bernhard. Leben und Werk in Bildern und Texten“ (2008). Schmied wohnte im oberösterreichischen Vorchdorf, also in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bernhards Refugium in Ohlsdorf.

Mit seinem Weggang nach Hannover im Jahr 1963 wandte sich Schmied zunehmend der Kunstgeschichte und kunsthistorischen Themen zu, wofür eine lange Reihe von Titeln über, meist Wiener, Künstler der Nachkriegszeit beredtes Zeugnis ablegt. Schmied zählt im deutschen Sprachraum zu den wichtigsten seines Fachs. Seine Monographien über Rudolf Hausner (1970), Arik Brauer („Brauer. Monographie und Werkkatalog“, 1972), Fritz Wotruba (1973), Friedensreich Hundertwasser (1964, 1974), Wilhelm Thöny (1976), Heinz Cibulka (1986), Rudolf Hradil (1988), Rudolf Hoflehner (1988), Max Weiler (1998) und zwei Bände über die Wiener phantastischen Realisten, denen er mit zum Durchbruch verholfen hat (Malerei des phantastischen Realismus. Die Wiener Schule, 1964, 1972; Die Wiener Schule des phantastischen Realismus, Katalog 1965) sind noch heute Standardwerke. Natürlich widmete sich Schmied auch der deutschen und internationalen Kunstszene, was Bände über Günther Uecker (1972), Nicholas Krushenick (1972), Henri Michaux (1973), Asger Jorn (1973), Georg Rickey (1976), Richard Oelze (1987), Jürgen Reipka (1988), Rene Magritte (1989), Salvador Dali (1991), Caspar David Friedrich (1992) und Giorgio de Chirico (1992) eindrucksvoll vor Augen führen. Schriften zu den Problemen der Kunstgeschichte und große Gesamtdarstellungen der Kunst des 20. Jahrhunderts begleiteten Schmieds monographische Arbeit („Von den Chinesen zu den Kindern. Notizen zur Malerei“, 1957; „Malerei nach 1945 in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ 1974; „Nach Klimt. Schriften zur Kunst in Österreich“, 1979; „Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert 1905-1985“, gemeinsam mit Norman Rosenthal u. Christos Joachimides, 1985; „De Chirico und sein Schatten. Metaphysische und surrealistische Tendenzen in der Kunst des 20. Jahrhunderts“, 1989; „Kunst, Kunstgeschichte, Kunstakademie“, 1990; „Berührungen. Von Romako bis Kokoschka“, 1991). Trotz dieses eindrücklichen kunsthistorischen Œuvres blieb Schmied der Literatur und der Literaturwissenschaft immer verbunden. So gab er gemeinsam mit Norbert Miller und Walter Höllerer von 1981 bis 1984 die wichtige Zeitschrift „Literatur im technischen Zeitalter“ (Litz) heraus.

1996 veröffentlichte er den Katalog der Sammlung Essl zur österreichischen Malerei zwischen 1945 und 1995. Es folgten: „Hundertwasser: Persönlichkeit, Leben, Werk“ (2000), „Giorgio de Chirico. Reise ohne Ende“ (2001), „Hundertwasser: Oeuvre-Katalog“ (2002), „Hundertwassers Paradiese“ (2003). Gemeinsam mit seiner Gattin Erika (als Fotografin) gestaltete er im Sommer 2003 die Ausstellung „Thomas Bernhard und Friedensreich Hundertwasser“ im Kunsthaus Wien.

Im Jahr 2008 zog der Universalgelehrte Schmied mit seiner Autobiographie, die unter dem Titel „Lust am Widerspruch“ erschien, Bilanz. Zuletzt kamen ein Band zur Geschichte der Kunst in Österreich nach 1945 („Eröffnungen“, 48 Fotogr. von Erika Schmied. Vorw. von Werner Hofmann. Weitra: Verl. Bibliothek der Provinz, [2011]), sowie zwei literarische Bände („Ein Irrer schreibt an einen Blinden“, Aachen, 2011 und „Auerspergers wahre Geschichte“, Weitra, 2013) auf den Markt.

Literatur

Links: