Trümmerfrauen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Ansuchen einer ehemaligen Nationalsozialistin um Entschädigung für geleistete Notstandsarbeit im September und Oktober 1945
Daten zum Eintrag
Datum von 1945
Datum bis 1947
Objektbezug Zweiter Weltkrieg
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2018 durch WIEN1.lanm08son
Bildname Truemmerfrauen.jpg
Bildunterschrift Ansuchen einer ehemaligen Nationalsozialistin um Entschädigung für geleistete Notstandsarbeit im September und Oktober 1945

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Definition und neue Studien

Als Trümmerfrauen werden jene Frauen bezeichnet, die nach dem Zweiten Weltkrieg in vielen deutschen und österreichischen Städten beteiligt waren, die durch den Krieg angerichteten Schäden zu beseitigen. Sie waren gemeinsam mit bezahlten Aufräumarbeitern, Kriegsgefangenen und zwangsverpflichteten ehemaligen Nationalsozialisten eine an den Aufräumarbeiten beteiligte Gruppe.

Auf der Basis von Studien in Deutschland, aber auch in Österreich hat sich das Bild zu den Trümmerfrauen nach 2010 gewandelt. Es wurden verschiedene Nachkriegsnarrative in der Bundesrepublik Deutschland (BRD), der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und Österreich herausgearbeitet. Als identitätsstiftendes Element traten die Trümmerfrauen in Österreich erst in den 1960er und 1970er Jahren in Erscheinung. Insbesondere Untersuchungen des Stadtarchivs München für die eigene Stadt, aber auch Forschungen zu anderen deutschen Städten haben die Zahlen jener Frauen, die zur Räumung der Trümmer beitrugen, gegenüber früheren Annahmen deutlich reduziert und zudem gezeigt, dass viele der Frauen zum Trümmerräumen zwangsverpflichtet wurden, da sie Nationalsozialistinnen gewesen waren.

Trümmerfrauen in Wien und ihre Entschädigung 1951/52 und 2005

Auch für Wien ist eine Teilkartei und eine gesamte Aktenserie zu Zwangsverpflichtung von Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten für Notstandsarbeiten erhalten.[1]. Daraus geht hervor, dass eien große Zahl von Zwangsverpflichteten die Stadt Wien nach dem oberstgerichtlichen Urteil, wonach derartige Leistungen zu entschädigen sind,[2] auf Entgelt klagten. Die folgenden arbeitsgerichtlichen Entscheide fielen zu Lasten der Stadt Wien aus. Die Stadt musste die geleisteten Notstandsarbeiten vergüten. Im Jahr 2005 beschloss der österreichische Nationalrat auf Initiative von FPÖ und ÖVP ein Gesetz, mit dem eine einmalige Zuwendung für Frauen als Anerkennung für ihre besonderen Leistungen beim Wiederaufbau der Republik Österreich geschaffen wurde.[3] Damit erhielten die zwangsverpflichteten Nationalsozialistinnen nach der 1951/52 arbeitsgerichtlich erstrittenen Vergütung ihrer Arbeitsleistung durch die Stadt Wien, die samt Verzinsung erfolgte, noch eine Anerkennungszahlung von der Republik.

Das Bild der Trümmerfrauen wird mit den jüngsten Forschungen in Österreich und Deutschland zunehmend als Mythos dekonstruiert. Die Trümmerfrauen werden auch politisch problematisiert.

Quellen

Literatur

  • Leonie Treber: Mythos Trümmerfrauen. Von der Trümmerbeseitigung in der Kriegs- und Nachkriegszeit und der Entstehung eines deutschen Erinnerungsortes Klartext. Essen: Klartext 2014 (Zugleich Dissertation an der Universität Duisburg-Essen, 2013)

Links

Einzelnachweise