Tirna (Familie): Unterschied zwischen den Versionen

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(Tierna, Tyrna), österreichische Ritterfamilie (Stammsitz Burg [Ober-]Thürnau, Gemeinde Drosendorf-Zissersdorf, Niederösterreich), die in drei Generationen auch zum Wiener Bürgertum zählte. Friedrich I. († nach 1353; erste Gattin Anna [erwähnt 1338-1351], zweite Gattin Margret [erwähnt 1354]) war 1348/1349 und 1352 Bürgermeister sowie 1346 und 1351 Münzmeister; er ließ die Kirche des Maria-Magdalena-KIosters einwölben. Von seinen Söhnen war Hans (Jans) I. 1346 Stadtrichter, 1362-1364 Bürgermeister, 1354-1378 (mit kurzen Unterbrechungen) Münzmeister, 1356-1388 (ebenfalls mit kurzen Unterbrechungen) Hubmeister und 1365 Hofmeister Rudolfs IV.; er gehörte 1370-1374 zu jenem Konsortium, dem die Sanierung der nach Rudolfs Tod zerrütteten Landesfinanzen oblag. Friedrich II. war 1379 Hubmeister, Jakob I. 1370 Ratsherr, 1372/1373 Münz- und 1373 Kellermeister. Die Söhne Hans' I. (Rudolf [der 1389 durch einen Sturz vom Baugerüst des Stephansdoms verunglückte] und Ludwig) gerieten Ende des 14. Jahrhunderts in finanzielle Schwierigkeiten und mussten Teile ihrer Besitzungen veräußern. Von den Gütern der Familie Tirna sind der Stadtpalast (später [[Federlhof]]; 1338-1398 im Familienbesitz) und der „niedere Hof in Matzleinsdorf (später [[Margaretner Schloß]]; 1373 bis kurz vor 1408 im Familienbesitz) zu nennen (in dem Rudolf und Ludwig 1395 die Margaretenkapelle gestiftet hatten). Eine Stiftung der Tirna ist auch die um 1358/1362 erbaut Moranduskapelle im Stephansdom ([[Kreuzkapelle (1, Stephansdom)|Kreuzkapelle]] [1]), an deren Außenseite sich das Tirna-Wappen befindet und in der 1478 Jörg (der letzte seines Geschlechts) bestattet wurde.
 
(Tierna, Tyrna), österreichische Ritterfamilie (Stammsitz Burg [Ober-]Thürnau, Gemeinde Drosendorf-Zissersdorf, Niederösterreich), die in drei Generationen auch zum Wiener Bürgertum zählte. Friedrich I. († nach 1353; erste Gattin Anna [erwähnt 1338-1351], zweite Gattin Margret [erwähnt 1354]) war 1348/1349 und 1352 Bürgermeister sowie 1346 und 1351 Münzmeister; er ließ die Kirche des Maria-Magdalena-KIosters einwölben. Von seinen Söhnen war Hans (Jans) I. 1346 Stadtrichter, 1362-1364 Bürgermeister, 1354-1378 (mit kurzen Unterbrechungen) Münzmeister, 1356-1388 (ebenfalls mit kurzen Unterbrechungen) Hubmeister und 1365 Hofmeister Rudolfs IV.; er gehörte 1370-1374 zu jenem Konsortium, dem die Sanierung der nach Rudolfs Tod zerrütteten Landesfinanzen oblag. Friedrich II. war 1379 Hubmeister, Jakob I. 1370 Ratsherr, 1372/1373 Münz- und 1373 Kellermeister. Die Söhne Hans' I. (Rudolf [der 1389 durch einen Sturz vom Baugerüst des Stephansdoms verunglückte] und Ludwig) gerieten Ende des 14. Jahrhunderts in finanzielle Schwierigkeiten und mussten Teile ihrer Besitzungen veräußern. Von den Gütern der Familie Tirna sind der Stadtpalast (später [[Federlhof]]; 1338-1398 im Familienbesitz) und der „niedere Hof in Matzleinsdorf (später [[Margaretner Schloß]]; 1373 bis kurz vor 1408 im Familienbesitz) zu nennen (in dem Rudolf und Ludwig 1395 die Margaretenkapelle gestiftet hatten). Eine Stiftung der Tirna ist auch die um 1358/1362 erbaut Moranduskapelle im Stephansdom ([[Kreuzkapelle (1, Stephansdom)|Kreuzkapelle]] [1]), an deren Außenseite sich das Tirna-Wappen befindet und in der 1478 Jörg (der letzte seines Geschlechts) bestattet wurde.
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*Ernst Hartmann von Franzenshuld: Die Tirna. In: Jahrbuch Landeskunde Niederösterreich 1868 / 1869, S. 325 ff.  
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*Ernst Hartmann von Franzenshuld: Die Tirna. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 1868 / 1869, S. 325 ff.  
 
*Leopold Sailer: Die Wiener Ratsbürger des 14. Jahrhunderts. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1931 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 3/4), S. 249 ff, S. 502   
 
*Leopold Sailer: Die Wiener Ratsbürger des 14. Jahrhunderts. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1931 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 3/4), S. 249 ff, S. 502   
 
*Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk  99 (1984 / 1984), Heft 235
 
*Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk  99 (1984 / 1984), Heft 235

Version vom 20. August 2014, 08:00 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis 1478 JL
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.08.2014 durch WIEN1.lanm09bur

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(Tierna, Tyrna), österreichische Ritterfamilie (Stammsitz Burg [Ober-]Thürnau, Gemeinde Drosendorf-Zissersdorf, Niederösterreich), die in drei Generationen auch zum Wiener Bürgertum zählte. Friedrich I. († nach 1353; erste Gattin Anna [erwähnt 1338-1351], zweite Gattin Margret [erwähnt 1354]) war 1348/1349 und 1352 Bürgermeister sowie 1346 und 1351 Münzmeister; er ließ die Kirche des Maria-Magdalena-KIosters einwölben. Von seinen Söhnen war Hans (Jans) I. 1346 Stadtrichter, 1362-1364 Bürgermeister, 1354-1378 (mit kurzen Unterbrechungen) Münzmeister, 1356-1388 (ebenfalls mit kurzen Unterbrechungen) Hubmeister und 1365 Hofmeister Rudolfs IV.; er gehörte 1370-1374 zu jenem Konsortium, dem die Sanierung der nach Rudolfs Tod zerrütteten Landesfinanzen oblag. Friedrich II. war 1379 Hubmeister, Jakob I. 1370 Ratsherr, 1372/1373 Münz- und 1373 Kellermeister. Die Söhne Hans' I. (Rudolf [der 1389 durch einen Sturz vom Baugerüst des Stephansdoms verunglückte] und Ludwig) gerieten Ende des 14. Jahrhunderts in finanzielle Schwierigkeiten und mussten Teile ihrer Besitzungen veräußern. Von den Gütern der Familie Tirna sind der Stadtpalast (später Federlhof; 1338-1398 im Familienbesitz) und der „niedere Hof in Matzleinsdorf (später Margaretner Schloß; 1373 bis kurz vor 1408 im Familienbesitz) zu nennen (in dem Rudolf und Ludwig 1395 die Margaretenkapelle gestiftet hatten). Eine Stiftung der Tirna ist auch die um 1358/1362 erbaut Moranduskapelle im Stephansdom (Kreuzkapelle [1]), an deren Außenseite sich das Tirna-Wappen befindet und in der 1478 Jörg (der letzte seines Geschlechts) bestattet wurde.

Literatur

  • Ernst Hartmann von Franzenshuld: Die Tirna. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 1868 / 1869, S. 325 ff.
  • Leopold Sailer: Die Wiener Ratsbürger des 14. Jahrhunderts. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1931 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 3/4), S. 249 ff, S. 502
  • Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 99 (1984 / 1984), Heft 235