Theodor Kramer

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Daten zur Person
Personenname Kramer, Theodor
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 16475
GND 118715461
Wikidata
Geburtsdatum 1. Jänner 1897
Geburtsort Niederhollabrunn, Niederösterreich
Sterbedatum 3. April 1958
Sterbeort Wien
Beruf Dichter
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 23.02.2018 durch DYN.rabus
Begräbnisdatum 14. April 1958
Friedhof Wiener Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 30 B, Reihe 1, Nummer 2
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
  • 2., Am Tabor 22 (Wohnadresse)
  • 9., Lazarettgasse 9 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1928)
  • Julius-Reich-Preis (Verleihung: 1931)
  • Preis der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen (Verleihung: 1947)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1958)
  • Theodor-Körner-Preis für Literatur (Verleihung: 1957)
  • Theodor-Körner-Preis für Literatur (Verleihung: 1956)

Theodor Kramer, * 1. Jänner 1897 Niederhollabrunn, Niederösterreich, † 3. April 1958 Wien, Dichter.

Biographie

Theodor Kramer war Sohn des jüdischen Gemeindearztes Dr. Max Kramer und übersiedelte mit seinen Eltern 1908 nach Wien. Im Ersten Weltkrieg wurde er 1916 an der Front schwer verwundet und hatte seitdem unter einer lebenslangen Behinderung zu leiden.

Von 1918 bis 1921 studierte Kramer Jus. 1921 bis 1926 war er als Buchhändler und 1926 bis 1931 als Verlagsvertreter tätig. Obwohl er bereits seit seiner Jugend geschrieben hatte, wurde sein erstes Gedicht erst 1926 veröffentlicht. 1928 erschien der erste Gedichtband "Die Gaunerzinke", 1931 "Wir lagen in Wolhynien im Morast" und 1936 "Mit der Ziehharmonika".

Theodor Kramer schrieb in eindringlicher Sprache gehaltene Gedichte und gehörte zu den wichtigsten österreichischen Lyrikern der Zwischenkriegszeit. 1932 war er einer der Mitbegründer der Vereinigung Sozialistischer Schriftsteller. Seine Bücher wurden von den Nationalsozialisten in Deutschland verboten; nach langem Zögern ging er nach der Annexion Österreichs 1939 mit Hilfe von Thomas Mann nach Großbritannien ins Exil. 1940/1941 war er dort als "feindlicher Ausländer" auf der Insel Man interniert, 1943 erhielt er eine Stelle als Bibliothekar in Guildford. In dieser Zeit hatte er Kontakte zu Erich Fried und Hilde Spiel). Erst 1957 kehrte er aus dem Exil nach Wien zurück.

1946 erschienen im kommunistischen Globus-Verlag in Wien die Bände "Wien 1938 – die grünen Kader" und "Die untere Schenke". 1956 kam der Gedichtband "Vom schwarzen Wein" und 1960 der lyrischen Auswahlband "Einer bezeugt es" (postum 1972 "Lob der Verzweiflung") heraus. Kramer wechselte (nachdem er 1908/1909 im 2. Bezirk Am Tabor 22 gewohnt hatte) oft sein Wiener Quartier (zuletzt lebte er 9, Lazarettgasse 9).

Kramer wurde vielfach ausgezeichnet, darunter 1958 postum mit dem Preis der Stadt Wien für Literatur. Nach dem sozialkritischen Lyriker wurde die Theodor-Kramer-Straße im 22. Bezirk benannt. 1984 wurde die Theodor-Kramer-Gesellschaft gegründet, um das Leben und Werk Theodor Kramers zu erforschen.

Kramer war mit der Schauspielerin Inge Halberstamm (1933) verheiratet.

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933–1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980–1999
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990, S. 75
  • Mitteilungen des DÖW, Folge 89, 1988, S. 4
  • Niederösterreichische Kulturberichte. 4/1983, S. 6; 7-8/1988, S. 7
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05. 12. 1987 (Literaturbeilage)
  • Harry Zohn: "...ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur...". Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1986, S. 139 ff.
  • Konstantin Kaiser: Theodor Kramer. 1897–1958. Wien: Dokumentationsstelle für Neuere Österr. Literatur 1983
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 43
  • Helmut Olles [Hg.]: Literaturlexikon 20. Jahrhundert. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1971
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954–1963. Band 10,1963, S. 133 f.

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