Theodor Kramer: Unterschied zwischen den Versionen

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Kramer Theodor, * 1. Jänner 1897 Niederhollabrunn, Niederösterreich, † 3. April 1958 Wien 16, Wilhelminenspital (Zentralfriedhof, Ehrengrab), Dichter (sozialkritischer Lyriker), Gattin (1933) Inge Halberstamm, Schauspielerin, Sohn des jüdischen Gemeindearztes Dr. Max Kramer. Übersiedelte mit seinen Eltern 1908 nach Wien, wurde 1915 an der Front schwer verwundet (lebenslange Behinderung), studierte 1918-1921 Jus, war 1921-1926 als Buchhändler und 1926-1931 als Verlagsvertreter tätig. Obwohl er bereits seit seiner Jugend geschrieben hatte, begann er erst 1927 mit Veröffentlichungen (Gaunerzinken, 1928; Wir lagen in Wolhynien im Morast, 1931; Mit der Ziehharmonika, 1936). Kramer schrieb in eindringlich Sprache gehaltene Gedichte und gehörte zu den wichtigsten österreichischen Lyrikern der Zwischenkriegszeit. 1932 war er einer der Mitbegründer der Vereinigung Sozialistischer Schriftsteller. Seine Bücher wurden von den Nationalsozialisten in Deutschland verboten; nach der Annexion Österreichs ging er nach langem Zögern 1939 mit Hilfe Thomas Manns nach Großbritannien ins Exil (1940/1941 dort als „feindlicher
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Kramer Theodor, * 1. Jänner 1897 Niederhollabrunn, Niederösterreich, † 3. April 1958 Wien 16, Wilhelminenspital (Zentralfriedhof, Ehrengrab), Dichter (sozialkritischer Lyriker), Gattin (1933) Inge Halberstamm, Schauspielerin, Sohn des jüdischen Gemeindearztes Dr. Max Kramer. Übersiedelte mit seinen Eltern 1908 nach Wien, wurde 1915 an der Front schwer verwundet (lebenslange Behinderung), studierte 1918-1921 Jus, war 1921-1926 als Buchhändler und 1926-1931 als Verlagsvertreter tätig. Obwohl er bereits seit seiner Jugend geschrieben hatte, begann er erst 1927 mit Veröffentlichungen (Gaunerzinken, 1928; Wir lagen in Wolhynien im Morast, 1931; Mit der Ziehharmonika, 1936).
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Kramer schrieb in eindringlich Sprache gehaltene Gedichte und gehörte zu den wichtigsten österreichischen Lyrikern der Zwischenkriegszeit. 1932 war er einer der Mitbegründer der Vereinigung Sozialistischer Schriftsteller. Seine Bücher wurden von den Nationalsozialisten in Deutschland verboten; nach der Annexion Österreichs ging er nach langem Zögern 1939 mit Hilfe Thomas Manns nach Großbritannien ins Exil (1940/1941 dort als „feindlicher Ausländer" auf der Insel Man interniert, 1943 Bibliothekar in Guildford, Kontakte zu [[Erich Fried]] und [[Hilde Maria Eva de Spiel|Hilde Spiel]]), aus dem er erst 1957 nach Wien zurückkehrte. 1946 erschienen im kommunistischer Globus-Verlag in Wien die Bände „Wien 1938 - die grünen Kader" und „Die untere Schenke", erst 1956 erschien der Gedichtband „Vom schwarzen Wein" und 1960 der lyrischen Auswahlband „Einer bezeugt es" (postum 1972 „Lob der Verzweiflung"). Kramer wechselte (nachdem er 1908/1909 in 2, Am Tabor 22, gewohnt hatte) oft sein Wiener Quartier (zuletzt lebte er 9, Lazarettgasse 9). Preis der Stadt (1928), Preis der Julius-Reich-Stiftung (1931), Preis der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen (1947), Theodor-Körner-Preis (1956, 1957); Preis der Stadt Wien für Literatur (1958; postum). [[Theodor-Kramer-Gesellschaft]], [[Theodor-Kramer-Straße]].
  
 
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* Mitteilungen des DÖW, Folge 89, 1988, S. 4
 
* Mitteilungen des DÖW, Folge 89, 1988, S. 4
 
*Niederösterreichische Kulturberichte. 4/1983, S. 6; 7-8/1988, S. 7
 
*Niederösterreichische Kulturberichte. 4/1983, S. 6; 7-8/1988, S. 7
*Frankfurter Allgemeine Zeitung, o5. 12. 1987 (''Literaturbeilage'')  
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*Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05. 12. 1987 (''Literaturbeilage'')  
 
*Neue Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 10.01.1986
 
*Neue Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 10.01.1986
 
*Volksstimme 05.01.1986, 04.01.1987 (Gerald Grassl, Wenn ich Wiederkehr...), 18.11.1988
 
*Volksstimme 05.01.1986, 04.01.1987 (Gerald Grassl, Wenn ich Wiederkehr...), 18.11.1988
 
*Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 29.12.1956, 29.12.1971
 
*Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 29.12.1956, 29.12.1971

Version vom 4. September 2014, 11:21 Uhr

Daten zur Person
Personenname Kramer, Theodor
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 16475
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1. Jänner 1897
Geburtsort Niederhollabrunn, Niederösterreich
Sterbedatum 3. April 1958
Sterbeort Wien
Beruf Dichter (sozialkritischer Lyriker)
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 4.09.2014 durch WIEN1.lanm09bar
Begräbnisdatum 14. April 1958
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Ehrengrab
  • 2., Am Tabor 22 (Wohnadresse)
  • 9., Lazarettgasse 9 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1928)
  • Julius-Reich-Preis (Verleihung: 1931)
  • Preis der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen (Verleihung: 1947)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1958)
  • Theodor-Körner-Preis für Literatur (Verleihung: 1957)
  • Theodor-Körner-Preis für Literatur (Verleihung: 1956)

Kramer Theodor, * 1. Jänner 1897 Niederhollabrunn, Niederösterreich, † 3. April 1958 Wien 16, Wilhelminenspital (Zentralfriedhof, Ehrengrab), Dichter (sozialkritischer Lyriker), Gattin (1933) Inge Halberstamm, Schauspielerin, Sohn des jüdischen Gemeindearztes Dr. Max Kramer. Übersiedelte mit seinen Eltern 1908 nach Wien, wurde 1915 an der Front schwer verwundet (lebenslange Behinderung), studierte 1918-1921 Jus, war 1921-1926 als Buchhändler und 1926-1931 als Verlagsvertreter tätig. Obwohl er bereits seit seiner Jugend geschrieben hatte, begann er erst 1927 mit Veröffentlichungen (Gaunerzinken, 1928; Wir lagen in Wolhynien im Morast, 1931; Mit der Ziehharmonika, 1936).

Kramer schrieb in eindringlich Sprache gehaltene Gedichte und gehörte zu den wichtigsten österreichischen Lyrikern der Zwischenkriegszeit. 1932 war er einer der Mitbegründer der Vereinigung Sozialistischer Schriftsteller. Seine Bücher wurden von den Nationalsozialisten in Deutschland verboten; nach der Annexion Österreichs ging er nach langem Zögern 1939 mit Hilfe Thomas Manns nach Großbritannien ins Exil (1940/1941 dort als „feindlicher Ausländer" auf der Insel Man interniert, 1943 Bibliothekar in Guildford, Kontakte zu Erich Fried und Hilde Spiel), aus dem er erst 1957 nach Wien zurückkehrte. 1946 erschienen im kommunistischer Globus-Verlag in Wien die Bände „Wien 1938 - die grünen Kader" und „Die untere Schenke", erst 1956 erschien der Gedichtband „Vom schwarzen Wein" und 1960 der lyrischen Auswahlband „Einer bezeugt es" (postum 1972 „Lob der Verzweiflung"). Kramer wechselte (nachdem er 1908/1909 in 2, Am Tabor 22, gewohnt hatte) oft sein Wiener Quartier (zuletzt lebte er 9, Lazarettgasse 9). Preis der Stadt (1928), Preis der Julius-Reich-Stiftung (1931), Preis der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen (1947), Theodor-Körner-Preis (1956, 1957); Preis der Stadt Wien für Literatur (1958; postum). Theodor-Kramer-Gesellschaft, Theodor-Kramer-Straße.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Werner Röder / Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International biographical dictionary of Central European émigrés 1933-1945. Hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und von der Research Foundation for Jewish Immigration. München [u.a.]: Saur 1980-1999
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Helmut Olles [Hg.]: Literaturlexikon 20. Jahrhundert. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1971
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990, S. 75
  • Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10,1963, S. 133 f.
  • Konstantin Kaiser: Theodor Kramer. 1897-1958. Wien: Dokumentationsstelle für Neuere Österr. Literatur 1983
  • Harry Zohn: "...ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur...". Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1986, S. 139 ff.
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 43
  • Mitteilungen des DÖW, Folge 89, 1988, S. 4
  • Niederösterreichische Kulturberichte. 4/1983, S. 6; 7-8/1988, S. 7
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05. 12. 1987 (Literaturbeilage)
  • Neue Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 10.01.1986
  • Volksstimme 05.01.1986, 04.01.1987 (Gerald Grassl, Wenn ich Wiederkehr...), 18.11.1988
  • Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs. Wien: Vorwärts-Verlag, 29.12.1956, 29.12.1971