Theodor Körner (Politiker)

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Daten zur Person
Personenname Körner, Theodor (Politiker)
Abweichende Namensform
Titel Dr. h. c., Edler
Geschlecht männlich
PageID 15484
GND
Wikidata
Geburtsdatum 24. April 1873
Geburtsort Uj Szönyi, Vorort der Festung Komorn, Ungarn
Sterbedatum 4. Jänner 1957
Sterbeort Wien
Beruf General, Bürgermeister, Bundespräsident
Parteizugehörigkeit KPÖ
Ereignis
Nachlass/Vorlass Archiv für Geschichte der Arbeiterbewegung
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 8.09.2013 durch WIEN1.lanm08w04
Begräbnisdatum 10. Jänner 1957
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof, Ehrengrab, Bundespräsidentengruft

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 23. April 1948)
  • Großstern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 9. November 1953)
  • Ehrendoktor der Technischen Universität Wien (Verleihung: 27. Oktober 1945)
  • Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (Verleihung: 1956)
  • Ehrenplakette Goldener Groschen
  • Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Verleihung: 1956)

Körner Theodor (1900 Edler von Siegringen), * 24. April 1873 Uj Szönyi, Vorort der Festung Komorn, Ungarn, † 14. Jänner 1957 Wien (Zentralfriedhof, Ehrengrab, Bundespräsidentengruft), General, Bürgermeister, Bundespräsident, Sohn des Artilleriehauptmanns Theodor Karl Körner und dessen Gattin Karoline Fousek. Körners Familie stammte aus dem nordböhmischen Raum; er kam zur Welt, als sein Vater in Komorn diente. Frühzeitig pensioniert, kam dieser als Kanzleibeamter im Finanzministerium unter, sodaß die Familie nach Wien übersiedelte. 1890 bestand Körner die Aufnahmsprüfung in die Technischen Militärakademie in Wien, wurde 1894 als Jahrgangserster ausgemustert und durfte sich seine Truppeneinheit selbst wählen (er entschied sich für die Pioniertruppe). Am 9. April 1900 wurde sein Vater mit dem Prädikat „Edler von Siegringen" ausgezeichnet, wenige Monate zuvor war Körner selbst im November 1899 dem Generalstab zugeteilt worden. 1910 zum Major befördert, war Körner 1912 Vortragender für das Fach „Operativer Generalstabsdienst". Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs, den er überwiegend an der italienischen Front miterlebte, war er Oberstleutnant Am Isonzo konnte Körner seine überragende technische und militärische Begabung unter Beweis stellen (Oberst). 1917 wurde er Generalstabschef der beiden vereinigten Isonzoarmeen, harrte bis November 1918 auf seinem Posten aus und schlug sich dann auf abenteuerlichen Wegen nach Wien durch, wo er die Demobilisierung erlebte. An der Jahreswende 1918/1919 trat Körner nach Besprechung mit dem damaligen Unterstaatssekretär für Heereswesen, Julius Deutsch, in die Volkswehr ein, in der er über fünf Jahre lang diente. Als er Anfang 1924 in die Sozialdemokratische Partei eintrat, wurde er am 1. Februar 1924 bei gleichzeitiger Beförderung zum General in den Ruhestand versetzt. Daß Körner zur Arbeiterbewegung gestoßen war, ist eines der Phänomene seiner Entwicklung. Körner zog in den Bundesrat ein und stellte seine militärwissenschaftlichen Erfahrungen in den Dienst des Republikanischen Schutzbunds. Als stellvertretender Parlamentskommissar war er mit Heeresproblemen befaßt, wobei es im Kampf mit der christsoziale Gewerkschaft im Bundesheer, dem „Wehrbund", ein erbittertes Ringen um jede einzelne Position gab. 1929 wandte sich Körner vom Schutzbund ab, weil sich unüberbrückbare Gegensätze zu dessen Stabschef, Major Eifler, und dessen Obmann, Dr. Julius Deutsch, ergeben hatten und weil er den Parlamentarismus des Schutzbunds als unrevolutionär ablehnte. Den 12. Februar 1934 erlebte Körner als Vorsitzender des Bundesrats. Er gehörte zu denen, die das drohende Unheil noch im letzten Moment durch einen Appell an Bundespräsident Miklas abzuwenden versuchten. Aktiv war Körner an den Geschehnissen nicht mehr beteiligt, mußte aber dennoch (ohne Prozeß) eine elfmonatige Haftstrafe verbüßen. In den folgenden Jahren widmete er sich Studien im Kriegsarchiv. Als er 1943 mit Vertretern der Widerstandsbewegung Kontakt aufnahm, wurde ihm die weitere Forschertätigkeit untersagt, am 20. Juli 1944 wurde er vorübergehend festgenommen. Im April 1945 wurde Körner als provisorischer Bürgermeister vorgeschlagen und von der sowjetrussischen Besatzungsmacht in dieser Funktion bestätigt. Nach der Konstituierung des Gemeinderats aufgrund der Gemeinderatswahlen vom 25. November 1945 wurde Körner am 14. Februar 1946 vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt. Körner, der während des Zweiten. Weltkriegs die russische Sprache erlernt hatte, hat in persönlichen Verhandlungen mit der Besatzungsmacht alles darangesetzt, die ärgste Not der Bevölkerung zu lindern; er erwies sich als zäher Unterhändler und unbeugsamer Vertreter Wiens. Der Wiederaufbau, die Rückführung der Kriegsgefangenen (insbesonder aus der Sowjetunion), die Versorgung der Stadt mit den lebensnotwendigsten Gütern (v. a. Brennstoffen, Lebensmitteln und Baumaterialien) sind neben seinem persönlichen Einsatz bei der Niederschlagung des politischen Streiks (1950) seine bleibenden Verdienste. Am 27. Mai 1951 wurde Körner zum Bundespräsidenten gewählt. Dr. h. c. (Technische Hochschule Wien, 13. November 1945), Ehrenbürger der Stadt Wien (23. April 1948). Nachlaß im Archiv für Geschichte der Arbeiterbewegung. Kommandogebäude General Körner (14, Hütteldorfer Straße 126), Körnerdenkmal, Theodor-Körner-Hof (5; Gedenkstein mit Porträtrelief).

Literatur

  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 1,1923, S. 18 (Ludwig Jedlicka)
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Eric C. Kollman: Theodor Körner. Militär und Politik. 1973
  • Ludwig Jedlicka: Dr. h. c. Theodor Körner. In: Die österreichischen Bundespräsidenten. 1963, S. 91 ff.
  • Gerhard Botz: Theodor Körner. In: Friedrich Weissensteiner (Hg.): Die österreichische Bundespräsidenten. 1982, S. 162 ff.
  • Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 450 ff.
  • Norbert Leser [Hg.]: Werk und Widerhall. Große Gestalten des österreichischen Sozialismus. Wien: Verlag der Wiener Volksbuchhandlung 1964, S. 227 ff.
  • Margit Altfahrt / Karl Fischer: Theodor Körner. Bürgermeister und Bundespräsident. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien. Band 42, 1987, Beiheft 1
  • Oesterreichischer Wappenalmanach. Wien: Heraldisch-Genealogische Gesellschaft Adler. 1969, S. 30 f.
  • Elga Emperger: Die Vorfahren des österreichischen Bundespräsidenten Theodor Körner. In: „Adler". Band 2, 1952, S. 205 ff.
  • Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk. Band 98, 1983/1984, 11/224
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 69 f.
  • Veröffentlichungen WStLA, Reihe A, Serie 3, Heft 2 (Nachlässe), S. 15 f.
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 151