Ständestaat: Unterschied zwischen den Versionen

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Ständestaat, Periode der Ersten Republik, in welcher die demokratischen Parteien durch ein berufsständig gegliedertes Einparteiensystem ([[Vaterländische Front|Vaterländische Front]]), der [[Nationalrat]] durch ein als [[Wiener Bürgerschaft|Bürgerschaft]] bezeichnetes ernanntes Gremium und die österreichische Verfassung von 1919/1920 durch die „Maiverfassung" vom 1. Mai 1934 ersetzt wurden. Der Zeitraum des Ständestaats endete mit dem "Anschluss" Österreichs an Hitler-Deutschland am 13. März 1938. Der Ständestaat wurde von Bundeskanzler [[Engelbert Dollfuß]] begründet, dem (nach seiner Ermordung während des nationalsozialistischen Putschversuchs am 25. Juli 1934) [[Kurt von Schuschnigg|Kurt Schuschnigg]] folgte; repräsidiert wurde er weitgehend durch Vertreter der christich sozialen Partei; bis 1938 konnte das Ziel der berufsständige Ordnung, die schon von [[Karl Vogelsang|Karl von Vogelsang]], Alfred von Liechtenstein und F. M. Schindler in der christlichen Soziallehre vertreten und um 1930 von jüngeren christlich sozialen Politikern und Vertretern der [[Heimwehr]] neu aufgegriffen wurde, allerdings nur teilweise realisiert werden. Die theoretische Grundlage bildete die Enzyklika „Quadragesimo anno" von Papst Pius XI. (1931), in der er die Katholiken aufrief, „aus einer Auseinandersetzung der Klassen zur einmütigen Zusammenarbeit der Stände" zu gelangen.
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Periode der Ersten Republik, in welcher die demokratischen Parteien durch ein berufsständisch gegliedertes Einparteiensystem ([[Vaterländische Front|Vaterländische Front]]), der [[Nationalrat]] durch ein als [[Wiener Bürgerschaft|Bürgerschaft]] bezeichnetes ernanntes Gremium und die österreichische Verfassung von 1919/1920 durch die „Maiverfassung" vom 1. Mai 1934 ersetzt wurden. Der Zeitraum des Ständestaats endete mit dem "Anschluss" Österreichs an Hitler-Deutschland am 13. März 1938. Der Ständestaat wurde von Bundeskanzler [[Engelbert Dollfuß]] begründet, dem (nach seiner Ermordung während des nationalsozialistischen Putschversuchs am 25. Juli 1934) [[Kurt von Schuschnigg|Kurt Schuschnigg]] folgte; repräsidiert wurde er weitgehend durch Vertreter der christlichsozialen Partei; bis 1938 konnte das Ziel der berufsständischen Ordnung, die schon von [[Karl Vogelsang|Karl von Vogelsang]], Alfred von Liechtenstein und F. M. Schindler in der christlichen Soziallehre vertreten und um 1930 von jüngeren christlichssozialen Politikern und Vertretern der [[Heimwehr]] neu aufgegriffen wurde, allerdings nur teilweise realisiert werden. Die theoretische Grundlage bildete die Enzyklika „Quadragesimo anno" von Papst Pius XI. (1931), in der er die Katholiken aufrief, „aus einer Auseinandersetzung der Klassen zur einmütigen Zusammenarbeit der Stände" zu gelangen.
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
*Getrude Enderle-Burcel: Mandatare im Ständestaat 1934-1938. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [u.a.] 1991  
 
*Getrude Enderle-Burcel: Mandatare im Ständestaat 1934-1938. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [u.a.] 1991  
 
*Gerhard Jagschitz: Der österreichische Ständestaat. 1934-1938. In: Erika Weinzierl, Kurt Skalnik [Hgg.]: Österreich 1918-1938. 1 (1983)  
 
*Gerhard Jagschitz: Der österreichische Ständestaat. 1934-1938. In: Erika Weinzierl, Kurt Skalnik [Hgg.]: Österreich 1918-1938. 1 (1983)  
*Helmut Wohnout: Regierungdiktatur oder Ständeparlament? Gesetzgebung im autoritären Österreich (1993)  
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*Helmut Wohnout: Regierungsdiktatur oder Ständeparlament? Gesetzgebung im autoritären Österreich (1993)  
 
*Ulrich Kluge: Der österreichische Ständestaat 1934-1938. Entstehung und Scheitern (1984)
 
*Ulrich Kluge: Der österreichische Ständestaat 1934-1938. Entstehung und Scheitern (1984)
 
*Franz Baltzarek: Wien 1934-1938. Die Geschichte der Bundeshauptstadt im autoritären Österreich. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 29 (1974), S.49 ff.
 
*Franz Baltzarek: Wien 1934-1938. Die Geschichte der Bundeshauptstadt im autoritären Österreich. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 29 (1974), S.49 ff.
*Gerhard Melinz, Gerhard Unger: Wohlfahrt und Krise. Wiener Kommunalpolitik 1929-1938. In:Gerhard Melinz / Gerhard Ungar: Wohlfahrt und Krise. Wiener Kommunalpolitik zwischen 1929 und 1938. Wien: Deuticke 1996 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 29) 29 (1996)  
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*Gerhard Melinz, Gerhard Unger: Wohlfahrt und Krise. Wiener Kommunalpolitik 1929-1938. In:Gerhard Melinz / Gerhard Ungar: Wohlfahrt und Krise. Wiener Kommunalpolitik zwischen 1929 und 1938. Wien: Deuticke 1996 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 29 (1996)  
 
*Barbara Feller: Baupolitik in Wien im Austrofaschismus. Dipl.-Arbeit. 1991
 
*Barbara Feller: Baupolitik in Wien im Austrofaschismus. Dipl.-Arbeit. 1991

Version vom 19. August 2014, 08:31 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 1934
Datum bis 1938
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.08.2014 durch WIEN1.lanm09bur

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Periode der Ersten Republik, in welcher die demokratischen Parteien durch ein berufsständisch gegliedertes Einparteiensystem (Vaterländische Front), der Nationalrat durch ein als Bürgerschaft bezeichnetes ernanntes Gremium und die österreichische Verfassung von 1919/1920 durch die „Maiverfassung" vom 1. Mai 1934 ersetzt wurden. Der Zeitraum des Ständestaats endete mit dem "Anschluss" Österreichs an Hitler-Deutschland am 13. März 1938. Der Ständestaat wurde von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß begründet, dem (nach seiner Ermordung während des nationalsozialistischen Putschversuchs am 25. Juli 1934) Kurt Schuschnigg folgte; repräsidiert wurde er weitgehend durch Vertreter der christlichsozialen Partei; bis 1938 konnte das Ziel der berufsständischen Ordnung, die schon von Karl von Vogelsang, Alfred von Liechtenstein und F. M. Schindler in der christlichen Soziallehre vertreten und um 1930 von jüngeren christlichssozialen Politikern und Vertretern der Heimwehr neu aufgegriffen wurde, allerdings nur teilweise realisiert werden. Die theoretische Grundlage bildete die Enzyklika „Quadragesimo anno" von Papst Pius XI. (1931), in der er die Katholiken aufrief, „aus einer Auseinandersetzung der Klassen zur einmütigen Zusammenarbeit der Stände" zu gelangen.

Literatur

  • Getrude Enderle-Burcel: Mandatare im Ständestaat 1934-1938. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [u.a.] 1991
  • Gerhard Jagschitz: Der österreichische Ständestaat. 1934-1938. In: Erika Weinzierl, Kurt Skalnik [Hgg.]: Österreich 1918-1938. 1 (1983)
  • Helmut Wohnout: Regierungsdiktatur oder Ständeparlament? Gesetzgebung im autoritären Österreich (1993)
  • Ulrich Kluge: Der österreichische Ständestaat 1934-1938. Entstehung und Scheitern (1984)
  • Franz Baltzarek: Wien 1934-1938. Die Geschichte der Bundeshauptstadt im autoritären Österreich. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 29 (1974), S.49 ff.
  • Gerhard Melinz, Gerhard Unger: Wohlfahrt und Krise. Wiener Kommunalpolitik 1929-1938. In:Gerhard Melinz / Gerhard Ungar: Wohlfahrt und Krise. Wiener Kommunalpolitik zwischen 1929 und 1938. Wien: Deuticke 1996 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 29 (1996)
  • Barbara Feller: Baupolitik in Wien im Austrofaschismus. Dipl.-Arbeit. 1991