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− | umgebenen Brunnen, der schon 1436 davor stand, jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus Verkehrsrücksichten entfernt wurde. Vor der Erbauung des Schönbrunnerhauses stand hier ein Gebäude, in dem vielleicht ein frühes Rathaus untergebracht war. Vor dem Haus weiten sich die Tuchlauben zu einem Dreiecksplatz, der siedlungshistorisch bedeutsam ist (einer der ältesten Plätze des mittelalterlichen Wien, der nach seiner Grundform schon um 1000 als Zentrum einer bescheidenen Marktsiedlung außerhalb der beim Berghof bestehenden | + | umgebenen Brunnen, der schon 1436 davor stand, jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus Verkehrsrücksichten entfernt wurde. Vor der Erbauung des Schönbrunnerhauses stand hier ein Gebäude, in dem vielleicht ein frühes Rathaus untergebracht war. Vor dem Haus weiten sich die Tuchlauben zu einem Dreiecksplatz, der siedlungshistorisch bedeutsam ist (einer der ältesten Plätze des mittelalterlichen Wien, der nach seiner Grundform schon um 1000 als Zentrum einer bescheidenen Marktsiedlung außerhalb der beim Berghof bestehenden „Restsiedlung" entstanden sein könnte. 1402 besaß [[Konrad Ramperstorffer]] das Haus (der 1408 unter Leopold V. hingerichtet wurde). Die irrige Angabe, hier sei das älteste städtische Zeughaus gestanden, hat ihre Ursache vielleicht darin, daß 1508 Bertlme Freisieben, „römisch kaiserlicher Majestät Obrister Hauszeugmeister", Besitzer des Hauses war. 1683 gehörte das Schönbrunnerhaus Adolf Graf Wagensperg, 1703 Leopold Wissende von |
Wiesenburg, dessen Stieftochter (Maria Anna Viechter, Freiin von Grub) das Gebäude als Stiftungshaus armen Konvertiten und Waisenkindern vermachte. Im 19. Jahrhundert veranstaltete der österreichische Kunstverein hier seine Ausstellungen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Schönbrunnerhaus demoliert. Vor dem Neubau steht der von der Wiener Städtischen Versicherung (die damals im Haus ihre Hauptanstalt hatte) errichtete [[Tuchmacherbrunnen]] (von [[Oskar Thiede]], 1928). | Wiesenburg, dessen Stieftochter (Maria Anna Viechter, Freiin von Grub) das Gebäude als Stiftungshaus armen Konvertiten und Waisenkindern vermachte. Im 19. Jahrhundert veranstaltete der österreichische Kunstverein hier seine Ausstellungen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Schönbrunnerhaus demoliert. Vor dem Neubau steht der von der Wiener Städtischen Versicherung (die damals im Haus ihre Hauptanstalt hatte) errichtete [[Tuchmacherbrunnen]] (von [[Oskar Thiede]], 1928). | ||
Version vom 8. Dezember 2013, 16:47 Uhr
48° 12' 36.34" N, 16° 22' 13.24" E zur Karte im Wien Kulturgut
Schönbrunnerhaus (1, Tuchlauben 8, Kühfußgasse 1, Milchgasse 2). Das Gebäude hatte seinen Namen nach dem schönen, mit einem runden, reichverzierten Eisengitter umgebenen Brunnen, der schon 1436 davor stand, jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus Verkehrsrücksichten entfernt wurde. Vor der Erbauung des Schönbrunnerhauses stand hier ein Gebäude, in dem vielleicht ein frühes Rathaus untergebracht war. Vor dem Haus weiten sich die Tuchlauben zu einem Dreiecksplatz, der siedlungshistorisch bedeutsam ist (einer der ältesten Plätze des mittelalterlichen Wien, der nach seiner Grundform schon um 1000 als Zentrum einer bescheidenen Marktsiedlung außerhalb der beim Berghof bestehenden „Restsiedlung" entstanden sein könnte. 1402 besaß Konrad Ramperstorffer das Haus (der 1408 unter Leopold V. hingerichtet wurde). Die irrige Angabe, hier sei das älteste städtische Zeughaus gestanden, hat ihre Ursache vielleicht darin, daß 1508 Bertlme Freisieben, „römisch kaiserlicher Majestät Obrister Hauszeugmeister", Besitzer des Hauses war. 1683 gehörte das Schönbrunnerhaus Adolf Graf Wagensperg, 1703 Leopold Wissende von Wiesenburg, dessen Stieftochter (Maria Anna Viechter, Freiin von Grub) das Gebäude als Stiftungshaus armen Konvertiten und Waisenkindern vermachte. Im 19. Jahrhundert veranstaltete der österreichische Kunstverein hier seine Ausstellungen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Schönbrunnerhaus demoliert. Vor dem Neubau steht der von der Wiener Städtischen Versicherung (die damals im Haus ihre Hauptanstalt hatte) errichtete Tuchmacherbrunnen (von Oskar Thiede, 1928).
Literatur
- Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 17 ff.
- Felix Czeike: Die Entwicklung der Inneren Stadt bis zum Fall der Basteien. In: Handbuch der Stadt Wien 87 (1973), III, S. 6 ff.
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 622 ff.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 420