Salomon Mayer Rothschild: Unterschied zwischen den Versionen

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Rothschild Salomon Mayer (1822 Freiherr von), * 9. September 1774 Frankfurt/Main, † 27. Juli 1855 Paris, Bankier, Gattin (1800) Caroline Stein, Tochter eines Frankfurter Weinhändlers. Rothschilds Vater Meyer Amschel handelte mit Münzen und Antiquitäten, war jedoch auch im Bank- und Anleihengeschäft tätig. 1801 wurde Rothschild hessischer Kriegszahlamtsagent. Als 1810 Vater Rothschild mit seinen vier Söhnen einen Gesellschaftvertrag abschloß, erhielt Rothschild von den 800.000 Gulden Geschäftskapital einen Anteil von 185.000 Gulden. Von Juli bis Dezember 1812 war er in Paris und besuchte auch seinen Bruder Nathan in London. An den Subsidiengeschäften der Befreiungskriege beteiligt, knüpfte er mit Preußen gute Verbindungen; mit Österreich hatte er erstmals 1815 geschäftlichen Erfolg. 1817 wurde er in den Adelsstand erhoben. Ab 1820 reiste er häufig nach Wien, wo er im Hotel „Zum röm. Kaiser" in der Renngasse abstieg, blieb aber Frankfurter Bürger. 1820 war er an der 20-Millionen-Anleihe des Bankhauses Parish beteiligt. Er blieb nunmehr in Wien, verschaffte dem Regime Metternich über 200 Millionen Gulden und betätigte sich auf Antrag Metternichs als Bankier des Deutschen Bunds. 1830 war er Augenzeuge der Revolution in Paris. 1831 wurden die Quecksilbergruben von Idria vom Staat an Rothschild verpfändet: er pachtete die Gruben von Almaden in Spanien und errichtete ein Quecksilbermonopol in Europa. Ab 1831 war ihm aufgrund einer Ausnahmebestimmung der Ankauf von Gütern und Grundeigentum gestattet; er erwarb daraufhin ausgedehnten Grundbesitz, 1835 erhielt er die Konzession für die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn. Gemeinsam mit [[Johann von Geymüller]] pachtete er das Eisenwerk Witkowitz, außerdem befand er sich im Besitz der Dalmatiner Asphaltgruben. 1844 erwarb er das Hotel „Zum römischen Kaiser" (1, Renngasse 1). Ehrenbürger der Stadt Wien (9. Februar 1843); zu dieser Zeit war er königlich-preußischer Geheimer Kommerzienrat. Rothschild ist Begründer der Wiener Linie des Hauses.
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Rothschild Salomon Mayer (1822 Freiherr von), * 9. September 1774 Frankfurt/Main, † 27. Juli 1855 Paris, Bankier, Gattin (1800) Caroline Stein, Tochter eines Frankfurter Weinhändlers. Rothschilds Vater Meyer Amschel handelte mit Münzen und Antiquitäten, war jedoch auch im Bank- und Anleihengeschäft tätig. 1801 wurde Rothschild hessischer Kriegszahlamtsagent. Als 1810 Vater Rothschild mit seinen vier Söhnen einen Gesellschaftvertrag abschloß, erhielt Rothschild von den 800.000 Gulden Geschäftskapital einen Anteil von 185.000 Gulden. Von Juli bis Dezember 1812 war er in Paris und besuchte auch seinen Bruder Nathan in London. An den Subsidiengeschäften der Befreiungskriege beteiligt, knüpfte er mit Preußen gute Verbindungen; mit Österreich hatte er erstmals 1815 geschäftlichen Erfolg. 1817 wurde er in den Adelsstand erhoben. Ab 1820 reiste er häufig nach Wien, wo er im Hotel „Zum röm. Kaiser" in der Renngasse abstieg, blieb aber Frankfurter Bürger. 1820 war er an der 20-Millionen-Anleihe des Bankhauses Parish beteiligt. Er blieb nunmehr in Wien, verschaffte dem Regime Metternich über 200 Millionen Gulden und betätigte sich auf Antrag Metternichs als Bankier des Deutschen Bunds. 1830 war er Augenzeuge der Revolution in Paris. 1831 wurden die Quecksilbergruben von Idria vom Staat an Rothschild verpfändet: er pachtete die Gruben von Almaden in Spanien und errichtete ein Quecksilbermonopol in Europa. Ab 1831 war ihm aufgrund einer Ausnahmebestimmung der Ankauf von Gütern und Grundeigentum gestattet; er erwarb daraufhin ausgedehnten Grundbesitz, 1835 erhielt er die Konzession für die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn. Gemeinsam mit [[Johann Heinrich Geymüller der Jüngere|Johann von Geymüller]] pachtete er das Eisenwerk Witkowitz, außerdem befand er sich im Besitz der Dalmatiner Asphaltgruben. 1844 erwarb er das Hotel „Zum römischen Kaiser" (1, Renngasse 1). Ehrenbürger der Stadt Wien (9. Februar 1843); zu dieser Zeit war er königlich-preußischer Geheimer Kommerzienrat. Rothschild ist Begründer der Wiener Linie des Hauses.
 
==Literatur==  
 
==Literatur==  
 
*Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912   
 
*Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912   

Version vom 23. Juli 2014, 12:46 Uhr

Daten zur Person
Personenname Rothschild, Salomon Mayer
Abweichende Namensform
Titel Freiherr von
Geschlecht männlich
PageID 29168
GND
Wikidata
Geburtsdatum 9. September 1774
Geburtsort Frankfurt/Main
Sterbedatum 27. Juli 1855
Sterbeort Paris
Beruf Bankier
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 23.07.2014 durch WIEN1.lanm09mur
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 9. Februar 1843)
  • Erhebung in den Freiherrenstand (Verleihung: 1822)


Rothschild Salomon Mayer (1822 Freiherr von), * 9. September 1774 Frankfurt/Main, † 27. Juli 1855 Paris, Bankier, Gattin (1800) Caroline Stein, Tochter eines Frankfurter Weinhändlers. Rothschilds Vater Meyer Amschel handelte mit Münzen und Antiquitäten, war jedoch auch im Bank- und Anleihengeschäft tätig. 1801 wurde Rothschild hessischer Kriegszahlamtsagent. Als 1810 Vater Rothschild mit seinen vier Söhnen einen Gesellschaftvertrag abschloß, erhielt Rothschild von den 800.000 Gulden Geschäftskapital einen Anteil von 185.000 Gulden. Von Juli bis Dezember 1812 war er in Paris und besuchte auch seinen Bruder Nathan in London. An den Subsidiengeschäften der Befreiungskriege beteiligt, knüpfte er mit Preußen gute Verbindungen; mit Österreich hatte er erstmals 1815 geschäftlichen Erfolg. 1817 wurde er in den Adelsstand erhoben. Ab 1820 reiste er häufig nach Wien, wo er im Hotel „Zum röm. Kaiser" in der Renngasse abstieg, blieb aber Frankfurter Bürger. 1820 war er an der 20-Millionen-Anleihe des Bankhauses Parish beteiligt. Er blieb nunmehr in Wien, verschaffte dem Regime Metternich über 200 Millionen Gulden und betätigte sich auf Antrag Metternichs als Bankier des Deutschen Bunds. 1830 war er Augenzeuge der Revolution in Paris. 1831 wurden die Quecksilbergruben von Idria vom Staat an Rothschild verpfändet: er pachtete die Gruben von Almaden in Spanien und errichtete ein Quecksilbermonopol in Europa. Ab 1831 war ihm aufgrund einer Ausnahmebestimmung der Ankauf von Gütern und Grundeigentum gestattet; er erwarb daraufhin ausgedehnten Grundbesitz, 1835 erhielt er die Konzession für die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn. Gemeinsam mit Johann von Geymüller pachtete er das Eisenwerk Witkowitz, außerdem befand er sich im Besitz der Dalmatiner Asphaltgruben. 1844 erwarb er das Hotel „Zum römischen Kaiser" (1, Renngasse 1). Ehrenbürger der Stadt Wien (9. Februar 1843); zu dieser Zeit war er königlich-preußischer Geheimer Kommerzienrat. Rothschild ist Begründer der Wiener Linie des Hauses.

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. München: A. Francke 1973-1975
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935. Band 6
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Gustav Otruba: Die Wiener Rothschilds. Aufstieg und Untergang einer Familie. In: WGBIi. 4l (1986), S. 149 ff.
  • Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279 / 281), S. 58 ff.
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 39