Rottalpalais: Unterschied zwischen den Versionen

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Rottalpalais (1, Singerstraße 17-19, Kumpfgasse 10, Grünangergasse 9). Auf dem Areal standen ursprünglich drei Häuser: 1) Ecke Singerstraße-Grünangergasse: Es gehörte 1363 dem Bistum Regensburg, führte das Schild „Zum Pfau" und wurde von diesem 1528 an Stefan Kisling verkauft. Vor 1674 kam es in den Besitz der Grafen Rottal. Ein Stich des frühen 18. Jahrhunderts zeigt es als vornehmes einstöckiges Gebäude mit weit ausladendem Erker. Adam Graf Rottal verkaufte es 1741 an den Stadt-Banco. 2) In der Singerstraße angrenzend: Ursprünglich „Zuhaus" (Nebengebäude) des bischöflich-regensburgischen Hauses, gemeinsam mit diesem 1528 an Stefan Kisling verkauft. 1678 kam es an die Stiftung des Dr. Franz Billiotte (Armenambulatorium; [[Billiottesches Stiftungshaus]]) und 1741 ebenfalls an den Stadt-Banco. 3) Ecke Singerstraße-Kumpfgasse: Es kam 1754 in den Besitz der Stadt Wien und wurde 1756 von der k. k. Ministerial-Banco-Hof-Deputation (Nachfolgerin des Stadt-Banco) erworben. Nach dem Entwurf von Franz Hillebrand entstand nun ein alle drei Parzellen umfassender Neubau (mit Prunktreppe und Festsaal), der auch ältere Teile einbezog. 1842 wurde ein Stockwerk aufgesetzt. Das Rottalpalais ist bis heute Sitz staatlicher Institutionen (1848 Cameral- und Credit-Hauptcassen der allgemeinen Hofkammer, 1910 k. k. Staatszentralkasse, ab 1946 Zentralbesoldungsamt beziehungsweise Bundesrechenzentrum, heute Volksanwaltschaft).  
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Rottalpalais (1, Singerstraße 17-19, Kumpfgasse 10, Grünangergasse 9). Auf dem Areal standen ursprünglich drei Häuser:  
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1) Ecke Singerstraße-Grünangergasse: Es gehörte 1363 dem Bistum Regensburg, führte das Schild "Zum Pfau" und wurde von diesem 1528 an Stefan Kisling verkauft. Vor 1674 kam es in den Besitz der Grafen Rottal. Ein Stich des frühen 18. Jahrhunderts zeigt es als vornehmes einstöckiges Gebäude mit weit ausladendem Erker. Adam Graf Rottal verkaufte es 1741 an den Stadt-Banco.  
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2) In der Singerstraße angrenzend: Ursprünglich "Zuhaus" (Nebengebäude) des bischöflich-regensburgischen Hauses, gemeinsam mit diesem 1528 an Stefan Kisling verkauft. 1678 kam es an die Stiftung des Dr. Franz Billiotte (Armenambulatorium; [[Billiottesches Stiftungshaus]]) und 1741 ebenfalls an den Stadt-Banco.  
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3) Ecke Singerstraße-Kumpfgasse: Es kam 1754 in den Besitz der Stadt Wien und wurde 1756 von der k. k. Ministerial-Banco-Hof-Deputation (Nachfolgerin des Stadt-Banco) erworben.  
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Nach dem Entwurf von Franz Hillebrand entstand nun ein alle drei Parzellen umfassender Neubau (mit Prunktreppe und Festsaal), der auch ältere Teile einbezog. 1842 wurde ein Stockwerk aufgesetzt. Das Rottalpalais ist bis heute Sitz staatlicher Institutionen (1848 Cameral- und Credit-Hauptcassen der allgemeinen Hofkammer, 1910 k. k. Staatszentralkasse, ab 1946 Zentralbesoldungsamt beziehungsweise Bundesrechenzentrum, heute Volksanwaltschaft).  
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==Literatur==  
 
==Literatur==  
*R. Perger: Die Grundherren im mittelalterlichen Wien 1. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 19/20. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1963/1964, S. 66 f.  
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* R. Perger: Die Grundherren im mittelalterlichen Wien 1. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 19/20. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1963/1964, S. 66 f.  
*Bruno Grimschitz: Wiener Barockpaläste. 1947, S. 37 f.  
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* Bruno Grimschitz: Wiener Barockpaläste. 1947, S. 37 f.  
*Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 311 f.  
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* Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 311 f.  
*Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur, Wien ²1951 ff (Manuskript im WStLA). Band 4/3, S. 660 ff.
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* Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur, Wien ²1951 ff (Manuskript im WStLA). Band 4/3, S. 660 ff.
*Udo Weiler: Zur Baugeschichte des Palais Rottal. In: Manfred Kremser [Hg.]: Anwalt und Berater der Republik. Festschrift zum 50. Jahrestag der Wiedererrichtung der österreichischen Finanzprokuratur. 1995, S. 325 ff.
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* Udo Weiler: Zur Baugeschichte des Palais Rottal. In: Manfred Kremser [Hg.]: Anwalt und Berater der Republik. Festschrift zum 50. Jahrestag der Wiedererrichtung der österreichischen Finanzprokuratur. 1995, S. 325 ff.

Version vom 8. November 2013, 15:10 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 29627
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.11.2013 durch WIEN1.lanm08w14
  • 1., Singerstraße 17-19
  • 1., Kumpfgasse 8
  • 1., Kumpfgasse 10
  • 1., Grünangergasse 9
  • Nr.: 830 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 880 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)
  • Nr.: 886 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, 1821, bis: 1795, 1862)
  • Nr.: 887 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 940 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 24.51" N, 16° 22' 29.67" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rottalpalais (1, Singerstraße 17-19, Kumpfgasse 10, Grünangergasse 9). Auf dem Areal standen ursprünglich drei Häuser:

1) Ecke Singerstraße-Grünangergasse: Es gehörte 1363 dem Bistum Regensburg, führte das Schild "Zum Pfau" und wurde von diesem 1528 an Stefan Kisling verkauft. Vor 1674 kam es in den Besitz der Grafen Rottal. Ein Stich des frühen 18. Jahrhunderts zeigt es als vornehmes einstöckiges Gebäude mit weit ausladendem Erker. Adam Graf Rottal verkaufte es 1741 an den Stadt-Banco.

2) In der Singerstraße angrenzend: Ursprünglich "Zuhaus" (Nebengebäude) des bischöflich-regensburgischen Hauses, gemeinsam mit diesem 1528 an Stefan Kisling verkauft. 1678 kam es an die Stiftung des Dr. Franz Billiotte (Armenambulatorium; Billiottesches Stiftungshaus) und 1741 ebenfalls an den Stadt-Banco.

3) Ecke Singerstraße-Kumpfgasse: Es kam 1754 in den Besitz der Stadt Wien und wurde 1756 von der k. k. Ministerial-Banco-Hof-Deputation (Nachfolgerin des Stadt-Banco) erworben.

Nach dem Entwurf von Franz Hillebrand entstand nun ein alle drei Parzellen umfassender Neubau (mit Prunktreppe und Festsaal), der auch ältere Teile einbezog. 1842 wurde ein Stockwerk aufgesetzt. Das Rottalpalais ist bis heute Sitz staatlicher Institutionen (1848 Cameral- und Credit-Hauptcassen der allgemeinen Hofkammer, 1910 k. k. Staatszentralkasse, ab 1946 Zentralbesoldungsamt beziehungsweise Bundesrechenzentrum, heute Volksanwaltschaft).

Literatur

  • R. Perger: Die Grundherren im mittelalterlichen Wien 1. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 19/20. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1963/1964, S. 66 f.
  • Bruno Grimschitz: Wiener Barockpaläste. 1947, S. 37 f.
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 311 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur, Wien ²1951 ff (Manuskript im WStLA). Band 4/3, S. 660 ff.
  • Udo Weiler: Zur Baugeschichte des Palais Rottal. In: Manfred Kremser [Hg.]: Anwalt und Berater der Republik. Festschrift zum 50. Jahrestag der Wiedererrichtung der österreichischen Finanzprokuratur. 1995, S. 325 ff.