Rote Garde

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Daten zum Eintrag
Datum von 1918
Datum bis 1919
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 28.09.2013 durch WIEN1.lanm08w13

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Rote Garde, linksradikaler Wehrverband ehemaliger Soldaten der k. und k. Armee, gegründet am 1. November 1918 in Wien (unter maßgeblicher Beteiligung von Egon Erwin Kisch), anfangs etwa 1.000 Mann stark. Die Rote Garde strebte in Anlehnung an die am 3. November 1918 gegründete Kommunistische Partei (Deutsch-)Österreichs im Gegensatz zu der von der Sozialdemokratischen, Christlichsozialen und Deutschnationalen Partei vorbereiteten Staatsgründung auf parlamentarischer Basis eine Rätediktatur nach russischem Vorbild an (Rätebewegung). Um die Rote Garde unter Kontrolle zu bringen, erwirkte der Staatssekretär für Heerwesen Dr. Julius Deutsch am 4. November 1918 ihre Eingliederung in die staatliche Volkswehr (als Bat. 41, mit Eintrittsmöglichkeit für Sozialdemokraten); die Stationierung erfolgte in der Stiftkaserne. Anläßlich der Ausrufung der Republik am 12. November 1918 demonstrierte die Rote Garde vor dem Parlament, vermochte jedoch nicht in das Gebäude einzudringen; vorübergehend besetzte sie jedoch die Redaktion der Neuen Freien Presse. Am 16. Dezember 1918 erwirkte Deutsch die Abberufung von Sozialdemokraten aus dem Volkswehr-Batallion 41, das nun in eine Schule in 15, Selzergasse, übersiedelte und in der Folge Kontakte mit der am 1. März 1919 in Ungarn errichteten Rätediktatur des Bela Kun aufnahm (dessen Emissär Dr. Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990 Bettelheim am 18. Mai 1919 in Wien war). Nach einer Massendemonstration am 15. Juni 1919, die mit Waffengewalt zerschlagen werden mußte, und nach dem Ende der ungarischen Rätediktatur (1. August 1919) löste Deutsch am 27. August 1919 die Rote Garde, die inzwischen auf etwa 400 Mann zusammengeschmolzen war, auf und entwaffnete sie. Ihre Mitglied wurden auf andere Volkswehrbatallione verteilt; Kisch war schon im Mai 1919 aus der Rote Garde ausgetreten.

Literatur:

  • Hans Hautmann: Die verlorene Räterepublik. 1971
  • Hellmut Andics: Der Staat, den keiner wollte. ²1964
  • Peter Schubert: Schauplatz Österreich. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1976