Rinderverkaufshalle

Aus Wien Geschichte Wiki
Version vom 10. September 2019, 10:31 Uhr von DYN.jkoeb (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Bauwerk |Art des Bauwerks=Gebäude |Gemeindebau=Nein |Jahr von=1879 |Jahr bis=1881 |Datum bis unbekannt=Nein |Andere Bezeichnung=Marx Halle |Frühere Bezeich…“)

Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung Marx Halle
Frühere Bezeichnung Rinderhalle
Benannt nach
Einlagezahl Landstraße, EZ 4366
Architekt Rudolf Frey
Prominente Bewohner
PageID 63870
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 10.09.2019 durch DYN.jkoeb
  • 3., Karl-Farkas-Gasse 19

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

Die Karte wird geladen …

48° 11' 14.34" N, 16° 24' 18.84" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Von der Rinderverkaufshalle zur Veranstaltungsstätte

Eröffnung Central-Viehmarkt und Bau der Rinderverkaufshalle Im Mai 1877 beschloss der Gemeinderat der k.u.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien die Errichtung des neuen Wiener Central-Viehmarkts. Am 10. Oktober 1879 wurde der Architekt und Generalunternehmer Rudolf Frey mit der Errichtung des Gesamtprojekts beauftragt. Für den Bau der Verkaufshalle war der Statiker und Konstrukteur Guido Zampis verantwortlich. Die Halle, in der bis zu 6.000 Rinder zur Versteigerung ausgestellt wurden, war eines der zentra-len Bauwerke des Viehmarkts. Bei der Projektierung rief die Stadtverwaltung erst einen Fas-sungsraum von 5.000 Rindern sowie breite Kommunikationsgänge aus. Vor Beginn der Arbei-ten wurde schließlich ein schrittweiser Bau beschlossen. Im ersten Bauabschnitt sollte die Halle 152 Meter lang sein und 4.000 Rinder fassen. Nach Auflassung der noch an anderen Orten in Wien bestehenden Notstallungen sollte die Halle auf die vorgesehene Länge von 199 Metern und das Fassungsvermögen von 5.350 Rindern erweitert werden.

Bei der Konstruktion handelt es sich um die erste Schmiedeeisenkonstruktion Wiens. Die Halle besteht aus zwei selbständigen dreischiffigen Hallen, welche entlang ihrer Längsseiten durch eine überdachte Straße (Straßenschiff) miteinander verbunden sind. Die Halle zeichnet sich durch eine Leichtigkeit der Konstruktion aus. Mit dem Bau der Halle wurde schließlich am 25. Oktober 1879 begonnen. Die Übergabe zur Benutzung bei einem endgültigen Fassungsvermö-gen von 4.500 Rindern erfolgte am 2. Dezember 1880. 1881 wurde die erste Mastvieh-Ausstellung in Gegenwart des Kaisers Franz Josef eröffnet. In der Presse vom 10. Jänner 1881 wird über die Eröffnung berichtet:

„Heute vormittags hat ohne alle Zeremonie die Eröffnung der neuen Rinderhalle auf dem Centralviehmarkt stattgefunden. Die Halle, die ca. 350.000 fl. Gekostet hat, ist ein stattli-cher Bau, gegen die vorherrschende Windrichtung geschlossen, nach drei Seiten offen, luf-tig und geräumig. Das Vieh ist in abgetrennten Ständen untergebracht, die derartig anei-nander gereiht sind, dass die Tiere alle mit den Köpfen gegen die geschlossene Seite zu-gestellt sind und hinter jeder Tierreihe ein freier Gang sich befindet. Eine Haupt- und zwei Nebenstraßen theilen den Markt der Längenrichtung nach in vier Abtheilungen, deren jede durch zwei Unterstraßen in drei Unterabtheilungen zerfällt, so daß zwölf große Abtheilun-gen gebildet sind. In diesen Ständen ist für 3- bis 4000 Stück Rinder Platz.“

Der typische Ablauf des Marktes in der Halle fand mit der Öffnung zwischen 9:00 und 10:00 Uhr und endete um 15:00 Uhr.

1898 – Erweiterung der Halle Neben der bereits bei Projektbeginn angedachten Erweiterung spielte auch die Auflassung des Marktes in Pressburg (Bratislava) bei der Vergrößerung des Bauwerks eine Rolle. Der Beschluss zur Erweiterung der Halle auf ein Fassungsvermögen von 6.000 Rindern wurde am 11. Februar 1897 im Gemeinderat gefasst und am 30. Juni 1898 genehmigt. Um Kapazität zu erhöhen, wurde die Halle ab 1898 schließlich um sechs weitere Achsen vergrößert. Die Arbeiten wurden am 20. November 1899 vollendet.

1914/1938 – Weltkriege Während der beiden Weltkriege wurde die Halle als Quartier für Pferde und Mannschaft im Esten Weltkrieg sowie für das Militär im Zweiten Weltkrieg verwendet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Zentralviehmarkt in Mitleidenschaft gezogen und zwischen 1947 und 1949 wiederinstandgesetzt. Dabei wurde das Dach der Halle vollständig erneuert. 1972/1997 – Umbau und Schließung Zentralviehmarkt Der Bedeutungsverlust des Zentralviehmarkts begann in den 1960er-Jahren. Als Reaktion da-rauf, errichtete die Stadt Wien 1972 einen neuen, zeitgemäßen Schlachthof. Kurz zuvor, im Jahr 1970, wurde die Halle im Innenraum leicht verändert und Trennmauern eingebaut. Ein Jahr zuvor stellte das Wiener Bundesdenkmalamt fest, dass an der Erhaltung der Anlagen des alten Viehmarktes mit Ausnahme der Toranlage mit den beiden Stierplastiken kein öffentli-ches Interesse bestehe. In weiterer Folge wurden viele Gebäude abgerissen und der Viehmarkt verkleinert. Der Lebendviehmarkt wurde schließlich am 31. Dezember 1994 eingestellt. Aus wirtschaftlichen Gründen musste der Schlachthof am 31. Dezember 1997 endgültig geschlossen werden.

1997 – Denkmalschutz Kurz vor der Schließung des Viehmarkts wurden die Viehmarkthalle sowie das Verwaltungs- und das Bankgebäude am 3. April 1997 unter Denkmalschutz gestellt. Damit begannen die ersten Überlegungen zur weiteren Nutzung. Teilweise mit absurden Vorschlägen. Zwischenzeitlich stand gar ein Abbau und Wiederaufbau der Halle am Wiener Hafen oder auf der Donauplatte im Raum.

1999 – Nutzung als Veranstaltungshalle Ab 1999 wurde das nunmehr leerstehende und nicht mehr als Rinder-Verkaufshalle betriebene Gebäude als Veranstaltungsstätte neu genutzt. Fortan erhielt als ehemalige Rinderhalle bezeichnete Gebäude eine bis heute andauernde neue Nutzung, welche teilweise durch Sanierungsarbeiten unterbrochen wurde. Im Jahr 2000 ging das ehemalige Zentralviehmarktareal St. Marx mit der Rinderverkaufshalle zur Gänze ins Eigentum der Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft m.b.H. (WSE) bzw. deren Vorgängerin Wiener Stadtentwicklungsholding GmbH (WSH). Diese führte diverse substanzerhaltenden Sanierungsmaßnahmen in den Jahren 2000, 2001, 2003 und 2004 durch.