Paul Harrer-Lucienfeld
Paul Harrer-Lucienfeld, * 28. Jänner 1883 Reichenberg, Böhmen (Liberec, Tschechische Republik), † 20. Dezember 1958 Wien (Friedhof Neustift am Walde, Grab F-14-1 [Ehrengrab seit 5. Februar 1969]), Privatforscher, Sohn eines k. u. k. Obersten.
Absolvierte die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt, wurde 1903 zum Leutnant ausgemustert und dann Lehrer an der Militärrealschule St. Pölten, 1909 Oberstleutnant und 1913 Militärunterintendant; zuletzt war Harrer Militäroberintendant. Nach dem Ersten Weltkrieg war er 1919-1922 Bankbeamter in Prag beziehungsweise 1922/1923 in Wien und 1923-1933 Angestellter in Industriebetrieben; 1933/1934 wurde er als Fremdenverkehrsreferent ausgebildet. 1933-1949 erarbeitete er die ersten Fassung einer Häuser- und Kulturgeschichte Wiens („Wien - seine Häuser, Geschichte und Kultur"), die das Stadtgebiet innerhalb der einstigen Stadtbefestigung umfasst. 1951-1958 entstand unter Auswertung der städtischen Grundbücher eine zweite (erweiterte) Fassung (sieben Teile samt Register in insgesesamt 17 Bänden). Das maschinschriftliche Werk, das trotz mancher Lücken (insbesondere in der Zeit des Spät-Mittelalters) eine bleibende Grundlage für die Forschungsarbeit auf den Gebieten der Topographie, Sozial- und Kulturgeschichte bildet, befindet sich als Manuskript in der Wienbibliothek im Rathaus (erste Fassung, bebildert und zweite Fassung) beziehungsweise im Wiener Stadt- und Landesarchiv (zweite, wissenschaftlich erweiterte Fassung; Handschrift Wien 190).
Literatur
- Hertha Wohlrab: Paul Harrer-Lucienfeld. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 13, 1958, S. 71
- Hertha Wohlrab: Heimatkunde und Bezirksgeschichte. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 36, 1981, Beiheft 1, S. 10
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Biographische Sammlung
