Park-Kino

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Eintrag
Datum von 1913
Datum bis 10. Jänner 1966
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 16.09.2014 durch WIEN1.lanadvhof

http:///80px-“ enthält mit „/80px-“ eine ungültige Zuständigkeits- oder Pfadkomponente.

Bildname ParkkinoBrand1966.jpg
Bildunterschrift Park Kino 1931

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!

Die Karte wird geladen …

48° 8' 58.71" N, 16° 16' 6.24" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Park-Kino Mauer

Das Haus Kirchengasse 4 (heute Geßlgasse, Ecke Ölzeltgasse, Ölzeltpark) gab es bereits 1859; es wird in einer Kaufurkunde des Gemeinderats und Ehrenbürgers von Mauer, Dr. Anton Ölzelt Ritter von Newin erwähnt. 1911 ging der Besitz in das Eigentum der - damals noch selbständigen und nicht zu Wien gehörenden - Gemeinde Mauer über. Bevor 1913 das Gebäude als Kino adaptiert wurde, war es ein Jagd- und Gärtnerhaus.

Die Eröffnung des Kinos erfolgte 1913. Das Etablissement erfreute sich immer größerer Beliebtheit, 1923 wurde eine Galerie errichtet, das Platzangebot damit auf 373 Sitze erhöht.

1931 spielte man den letzten Stummfilm: "Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht" mit Paul Hörbiger. In den 30er-Jahren diente das Kino auch als Veranstaltungsort für Vorträge der ortsansässigen Musikschule, Singschule und Klavierschule. Das Kinobuffet hatte auch tagsüber geöffnet und war besonders bei den Schülern der umliegenden Schulen beliebt.


Am 15.6.1940 brach während der Vorstellung von "Feuerteufel" (sic!) im Operateurraum des Park - Kinos ein Brand aus. Im Nu standen 2800 Meter Film in Flammen (damals waren die Filme aus Celluloid, ein hochbrennbares Material). Die eiserne Brandschutz - Klappen vor den Projektionslöchern zum Zuschauerraum schlossen sich allerdings sofort, sodass mit Ausnahme des Aufleuchtens einer Stichflamme vom Publikum kaum etwas bemerkt wurde.

Die Kinobesucher konnten sich in aller Ruhe entfernen. Der Kinooperateur musste sich allerdings mit einem Sprung vom Balkon in den Garten retten.

Ab 1945 war Mauer russische Besatzungszone, es wurden viele russische Originalfilme gespielt, vor allem Jugend-, Märchen-, und Tierfilme. In einem Programmheft ist vermerkt: "Der Saal ist geheizt!" Damals offensichtlich keine Selbstverständlichkeit.


In den 50er-Jahren gab es 'Hausfrauennachmittage' mit Maxi Böhm, Carl Hruschka, Fritz Heller, Heinz Conrads und vielen anderen Künstlern sowie den Sängerknaben vom Wienerwald. Diese Veranstaltungen waren die Vorläufer der heutigen Quiz-Shows. Die Moderatoren unterhielten die Zuschauer mit Gesang, zusätzlich gab es Preise zu gewinnen, wie z.B. ein Paket Omo oder Persil, Anker und Knorrprodukte, Dr. König Backpulver und einiges mehr (in der damaligen schlechten Versorgungslage der Nachkriegszeit durchaus notwendige und nützliche Dinge). Die Moderatoren waren renommierte Künstler die in Dreh- und Aufnahmepausen aus den nahe gelegenen Rosenhügel - Filmstudios hier her kamen. In dieser Zeit herrschte noch strenges Jugendverbot, Eintritt in das Kino gab es erst ab 18 Jahren.


Die Filmserie “Don Camillo und Peppone” war so erfolgreich, dass jede Vorstellung ausverkauft war - es mussten sogar Stühle vom angrenzenden Park Cafe ausgeborgt werden.

Für Stammgäste gab es immer die gleichen Sitzplätze. Je nachdem wer früher kam, wurde die 2. Karte umgebogen (Reservierungsvermerk), damit ein Pärchen beisammensitzen konnte.


Am Montag, dem 10. Jänner 1966 brach um ca. 5 Uhr in der Früh im Kino ein Brand aus (das Feuer gloste angeblich schon während der letzten Vorstellung am Sonntag Abend) - es wurde total vernichtet.

Der Brand wurde von einem überhitzten Kamin ausgelöst, an dem ein Balken der Dachkonstruktion knapp vorbeiführte und sich daran entzündete. 15 Löschfahrzeuge der Feuerwehr waren ausgerückt und konnten noch die wertvollen Filmprojektoren retten. Während der Löscharbeiten brach die Saaldecke ein. Das Kino sollte zwar wieder aufgebaut werden, es kam aber nicht mehr dazu, da zu diesem Zeitpunkt das langsame Sterben der kleinen Kinos durch die immer größere Verbreitung der Fernseher bereits einsetzte.


An diesem Montagmorgen sollte das Kino mit Kohlen beliefert werden, der Kohlehändler wurde aber an der Kreuzung Langegasse-Geßlgasse von einem Wachmann aufgehalten und meinte: “die brauchen keine Kohlen mehr, das Kino ist abgebrannt”.