Ottokar aus der Geul: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. August 2014, 10:44 Uhr
Ottokar aus der Geul, ("herr oacher ouz der Geul"; früher fälschlich Ottokar von Horneck [zurückgehend auf einen Irrtum des Wolfgang Lazius, der 1894 selbst noch in die amtliche Straßenbenennung Horneckgasse Eingang gefunden hat, dort zu korrigieren]; wird auch als "Steirischer Reimchronist" bezeichnet), * um 1265 Strettweg (?), Steiermark, † vor 15. Jänner 1322, steirischer Dichter, Gattin (vor 1304; in diesem Jahr bereits mehrere Kinder) Elisabeth von Kainach, Sohn des steirischen Ritters Dietmar aus der Geul (heute Gaal) und dessen Gattin Alhaid. Er erhielt seine Ausbildung vielleicht im Dienst der Herren von Liechtenstein-Murau, erlernte die Dichtkunst bei Konrad von Rotenberg und wird 1287 erstmals erwähnt; er unternahm Reisen nach Oberitalien, Salzburg, und Niederösterreich, hielt sich 1297 in Prag auf und ab 1301 wieder in seiner steirischen Heimat, 1313-1317 unternahm Ottokar (als Mitglied einer österreichischen Gesandtschaft) Reisen nach Aragon, ins Rheinland und nach Thüringen. Am 13. Juli 1319 ist er wieder in der Steiermark nachweisbar. Ein von ihm vor 1305 verfaßtes „Kaiserbuch" (das bis 1250 reichte) ist verschollen. Sein Hauptwerk, die 1305 begonnene Reimchronik, behandelt in 98.595 Versen die Geschichte des Heiligen Römischen Reichs 1250-1309, die Geschichte Österreichs und der Steiermark 1246-1310 sowie Ereignisse in Österreichs Nachbarländern, in Frankreich und Flandern. Für Wien bedeutsam sind Schilderungen aus der Zeit Ottokars II sowie des antihabsburgischen Aufstands 1309/1310. Das riesige Werk ist in acht Handschriften, die einander ergänzen, überliefert. Eine von Ottokar geplante Papstchronik kam nicht zustande. Von Ottokar stammt die Adelsfamilie der Galler ab. Horneckgasse
Literatur:
- Maja Loehr: Der steirische Reimchronist – her Otachar uz der Geul. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1880 - lfd. Band 51, 1937, S. 89 ff.
- Maja Loehr: Der steirische Reimchronist - ein österreichischer Geschichtsschreiber des Mittelalters. Wien: Bindenschild-Verlag 1946 (= Der Bindenschild. Darstellungen aus dem Kultur- und Geistesleben Österreichs)
- Alphons Lhotsky: Quellenkunde zur mittelalterlichen Geschchte Österreichs. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner 1880 - lfd. Ergänzungsband 19 1963, S. 288 ff.