Odeon: Unterschied zwischen den Versionen

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1844 kaufte der Blechwarenfabrikant Paul Fischer einen großen Grundkomplex in der Leopoldstadt, auf dem er einen riesigen Tanzsaal errichten ließ, der am 8. Jänner 1845 eröffnet wurde. Es war der größte Saal des damaligen Wien (78 Klafter lang, 18 Klafter breit [ca. 148 x 34 Meter]; Tanzfläche 4 641 m², Saalhöhe 15 Meter), in dem drei Musikkapellen gleichzeitig spielen konnten, ohne einander akustisch zu stören. Das Odeon war zugleich das vornehmste Etablissement der 1840er Jahre. Hier fand eine Reihe glänzender Feste statt, zu denen auch Konzerte des Wiener Männergesang-Vereins gehörten. Der Saal war mit verschwenderischer Pracht ausgestattet und konnte mehrere tausend Personen fassen. Er deckte sich etwa mit der Fläche der heutigen [[Odeongasse]]. Als von 8. Mai bis 10. Dezember 1847 das [[Carltheater]] umgebaut wurde, spielte Direktor Carl mit seiner Gesellschaft in einem in das Odeon eingebauten Theatersaal. Am 28. Oktober 1848 abends, dem Tag des Straßenkampfs mit den Belagerungstruppen, brannte das Odeon vollständig nieder; es wurde nicht wieder aufgebaut. Unmittelbar vor seiner Zerstörung hatte es noch als Notspital für verwundete Mobil- und Bürgergardisten gedient.
 
1844 kaufte der Blechwarenfabrikant Paul Fischer einen großen Grundkomplex in der Leopoldstadt, auf dem er einen riesigen Tanzsaal errichten ließ, der am 8. Jänner 1845 eröffnet wurde. Es war der größte Saal des damaligen Wien (78 Klafter lang, 18 Klafter breit [ca. 148 x 34 Meter]; Tanzfläche 4 641 m², Saalhöhe 15 Meter), in dem drei Musikkapellen gleichzeitig spielen konnten, ohne einander akustisch zu stören. Das Odeon war zugleich das vornehmste Etablissement der 1840er Jahre. Hier fand eine Reihe glänzender Feste statt, zu denen auch Konzerte des Wiener Männergesang-Vereins gehörten. Der Saal war mit verschwenderischer Pracht ausgestattet und konnte mehrere tausend Personen fassen. Er deckte sich etwa mit der Fläche der heutigen [[Odeongasse]]. Als von 8. Mai bis 10. Dezember 1847 das [[Carltheater]] umgebaut wurde, spielte Direktor Carl mit seiner Gesellschaft in einem in das Odeon eingebauten Theatersaal. Am 28. Oktober 1848 abends, dem Tag des Straßenkampfs mit den Belagerungstruppen, brannte das Odeon vollständig nieder; es wurde nicht wieder aufgebaut. Unmittelbar vor seiner Zerstörung hatte es noch als Notspital für verwundete Mobil- und Bürgergardisten gedient.
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Das 1988 in einen Teil der Börse für landwirtschaftliche Produkte übersiedelte Serapionstheater gab seinem neuen Spielort diese Bezeichnung; der Name des Ensembles blieb jedoch unverändert.
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Das 1988 in einen Teil der Börse für landwirtschaftliche Produkte, 2., [[Taborstraße]] 10, übersiedelte [[Serapions Theater]] gab seinem vom Ensemble selbst revitalisierten neuen Spielort den Namen Odeon. Der Name des Ensembles blieb jedoch unverändert. Im Odeon treten auch andere Künstler auf.
  
 
== Literatur ==
 
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* Hans Pemmer: Das Odeon. Die Geschichte eines vormärzlichen Vergnügungslokals. In: Wiener Geschichtsblätter 18 (1963), S. 228 ff.
 
* Hans Pemmer: Das Odeon. Die Geschichte eines vormärzlichen Vergnügungslokals. In: Wiener Geschichtsblätter 18 (1963), S. 228 ff.
 
* Wiener Geschichtsblätter 19 (1964), S. 279 ff.
 
* Wiener Geschichtsblätter 19 (1964), S. 279 ff.
 
* Illustrierte Theaterzeitung, 04.01.1845 (Beschreibung der Inneneinrichtung)
 
* Illustrierte Theaterzeitung, 04.01.1845 (Beschreibung der Inneneinrichtung)
 
* Christine Klusacek: Glanz und Herrlichkeit des Odeon. In: Wien aktuell. Revue einer europäischen Metropole, 15.12.1994, S. 16
 
* Christine Klusacek: Glanz und Herrlichkeit des Odeon. In: Wien aktuell. Revue einer europäischen Metropole, 15.12.1994, S. 16

Version vom 3. Februar 2017, 12:03 Uhr

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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 3.02.2017 durch DYN.wolfgang j kraus

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Odeon.

2., Odeongasse 2a-10

1844 kaufte der Blechwarenfabrikant Paul Fischer einen großen Grundkomplex in der Leopoldstadt, auf dem er einen riesigen Tanzsaal errichten ließ, der am 8. Jänner 1845 eröffnet wurde. Es war der größte Saal des damaligen Wien (78 Klafter lang, 18 Klafter breit [ca. 148 x 34 Meter]; Tanzfläche 4 641 m², Saalhöhe 15 Meter), in dem drei Musikkapellen gleichzeitig spielen konnten, ohne einander akustisch zu stören. Das Odeon war zugleich das vornehmste Etablissement der 1840er Jahre. Hier fand eine Reihe glänzender Feste statt, zu denen auch Konzerte des Wiener Männergesang-Vereins gehörten. Der Saal war mit verschwenderischer Pracht ausgestattet und konnte mehrere tausend Personen fassen. Er deckte sich etwa mit der Fläche der heutigen Odeongasse. Als von 8. Mai bis 10. Dezember 1847 das Carltheater umgebaut wurde, spielte Direktor Carl mit seiner Gesellschaft in einem in das Odeon eingebauten Theatersaal. Am 28. Oktober 1848 abends, dem Tag des Straßenkampfs mit den Belagerungstruppen, brannte das Odeon vollständig nieder; es wurde nicht wieder aufgebaut. Unmittelbar vor seiner Zerstörung hatte es noch als Notspital für verwundete Mobil- und Bürgergardisten gedient.

2., Taborstraße 10

Das 1988 in einen Teil der Börse für landwirtschaftliche Produkte, 2., Taborstraße 10, übersiedelte Serapions Theater gab seinem vom Ensemble selbst revitalisierten neuen Spielort den Namen Odeon. Der Name des Ensembles blieb jedoch unverändert. Im Odeon treten auch andere Künstler auf.

Literatur

  • Hans Pemmer: Das Odeon. Die Geschichte eines vormärzlichen Vergnügungslokals. In: Wiener Geschichtsblätter 18 (1963), S. 228 ff.
  • Wiener Geschichtsblätter 19 (1964), S. 279 ff.
  • Illustrierte Theaterzeitung, 04.01.1845 (Beschreibung der Inneneinrichtung)
  • Christine Klusacek: Glanz und Herrlichkeit des Odeon. In: Wien aktuell. Revue einer europäischen Metropole, 15.12.1994, S. 16