Nikolaus (Heiliger)

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Nikolaus bei einer Weihnachtsfeier (1946)
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 10.12.2014 durch DYN.elwu
Bildname Nikolaus.jpg
Bildunterschrift Nikolaus bei einer Weihnachtsfeier (1946)

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Heiliger Nikolaus, († 342 als Bischof von Myra; Fest: 6. Dezember, Feier am Vorabend).

Das Nikolausfest ist das bedeutendste der vorweihnachtlichen Feste und wurde in Wien als Kinderfest schon frühzeitig heimisch. Der heilige Nikolaus hat sicher bereits ab dem Mittelalter eine eigentümliche pädagogische Rolle gespielt, wenngleich sein Wirken in Wien aus dieser Zeit nicht überliefert ist. 1686 berichtet der englische Arzt Edward Brown von seinen Reisen nach Österreich in den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts, dass es Gewohnheit sei, den Kindern kleine Geschenke in den Schuh zu stecken. Der Brauch erfasste alle gesellschaftlichen Schichten, die kaiserliche Familie verteilte die Geschenke am Vorabend, dem 5. Dezember ("St. Nicolas Einlegung"). Im 18. Jahrhundert werden die Berichte über den Umzug des gabenbringenden "Nikolo" und seines Begleiters, des strafenden Krampus, häufiger. Es werden aber auch Missbräuche angeprangert (Krampusse schlugen auf der Straße auf Erwachsene und Kinder ein).

Die Geschäftswelt machte sich den Brauch zunutze und bot Schokoladefiguren, Gesichtslarven, Krampuskarten und "Zwetschkenkrampusse" an. Unter Maria Theresia sind die Nikolobescherungen bei Hof bekannt. Ab der josephinischen Zeit (1782) wird von einem "grünen Baum mit brennenden kleinen Kerzen" berichtet, den Nikolaus den Kindern brachte. Die wohl älteste Darstellung findet sich 1820 in Franz Xaver Paumgartens "Illustriertem Erinnerungsbüchlein für die Wiener Kaufmannsfamilie Carl Baumann" (Wien Museum; siehe Christbaum).

1817 berichtet Karoline Pichler, dass die Bescherung statt zu Weihnachten nach alter österreichischer Sitte am Nikolaustag stattgefunden habe, und Grillparzer spricht im selben Jahr von dem am 5. Dezember vom Nikolaus gebrachten "Bescherungsbaum voll Lichtern". Die Vermischung des Nikolaus- und des Weihnachtstags, die beide mit dem Christbaum verbunden sind, ist noch längere Zeit zu erkennen, da der Christabend traditionell mit der Krippe verbunden war, dauerte es lange, bis diese allmählich durch den Christbaum verdrängt wurde.

Literatur

  • Leopold Schmidt: Wiener Volkskunde. Ein Aufriss. Wien: Gerlach & Wiedling 1940, S. 57
  • Gustav Gugitz: St. Nikolaus, der Gabenbringer. In: Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Band 2. Wien: Hollinek 1949 (Österreichische Heimat, 15), S. 223 ff.
  • Gustav Gugitz: Das Nikolausfest in Alt-Wien. In: Emil Carl Blümml / Gustav Gugitz: Alt-Wiener Thespiskarren. Die Frühzeit der Wiener Vorstadtbühnen. Wien: Schroll 1925, S. 36 ff.
  • Studien aus Wien. Hg. vom Historischen Museum der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1957 (Wiener Schriften, 5), S. 127 ff. (Abb. nach S. 128)
  • Felix Czeike: Advent- und Weihnachtsbräuche im alten Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 45 (1990), S. 220 ff.
  • Felix Czeike: Advent in Wien. In: Wienmagazin, Nr. 12/1988, S. 6