Mautner-Markhof (Unternehmen)

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Organisation
Art der Organisation Firma
Datum von 1840
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 28522
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 15.07.2016 durch WIEN1.lanm08wei
  • 11., Mautner-Markhof-Gasse 39-41

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst.

Es wurden noch keine Personen erfasst.

Die Karte wird geladen …

48° 10' 32.05" N, 16° 25' 14.28" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ad.Ig. Mautner Ritter von Markhof, der zuvor in Smiřic in Böhmen eine Brauerei betrieben hatte, übernahm 1840 die Brauerei zu St. Marx. Er erfand ein Kühlverfahren welches es ermöglichte untergäriges Bier, welches zuvor nur im Winter produziert und ausgeschenkt werden konnte, ganzjährig anzubieten, was die Brauerei St. Marx ab 1843 tat. Wegen der dafür erforderlichen gekühlten Lagerkeller erhielt es den Namen Lagerbier. Ab 1845 kamen auch Dampfmaschinen im Betrieb zum Einsatz. Die Produktion erhöhte sich rasch von 36.000 Hektoliter im Jahr 1840 auf 267.360 1876 und 540.690 1896. Im Jahr 1876 übernahm der älteste Sohn Carl Ferdinand Mautner die Brauerei. Der Gründer starb 1889, 1896 sein Nachfolger Carl Ferdinand Mautner dessen Sohn Victor Mautner die Leitung des Unternehmens übernahm. Ende des 19. Jahrhunderts war die Brauerei zur drittgrößten des europäischen Kontinents aufgestiegen.

Neben der Brauerei bestanden Presshefe- und Spiritusfabriken in St. Marx und Simmering, Mälzereien am Wiener Standort, in Floridsdorf (ehemalige Gemeinde) und Göding. Ad.Ig. Mautner verwendete als erster heimischen Mais für die Spirituserzeugung. Um 1860 wurden eiserne Bottiche mit Rührwerk eingeführt. Die Presshefeerzeugung begann 1847. Die St. Marxer Presshefe erlangte einen sehr guten Ruf für die Erzeugung von Weißbrot und Weißgebäck (Wiener Kaisersemmeln). In der Folge wurde eine zweite Presshefefabrik in [[Simmering (Vorort]) und eine dritte in Floridsdorf (ehemalige Gemeinde) errichtet, die seit 1864 im Besitz von Georg Heinrich Mautner Ritter von Markhof war. Diese Mautner Markhof-Brauerei "Zum St. Georg" (21, Prager Straße 20, 31-33), wurde 1864 durch Georg Heinrich Mautner Markhof als Presshefe-Spiritus-Fabrik und -Raffinerie gegründet. Gemeinsam mit seinem Schwager Otto Wächter erbaute er 1872 die benachbarte Malzfabrik (Prager Straße 18), die später in den Besitz der Brauerei St. Marx kam. Die große Mühle wurde 1886 durch Brand zerstört und daraufhin aufgelassen. Kurz danach kam es zur Verwirklichung der Idee einer modernen Bierbrauerei. Georg Heinrich Mautner Markhof schickte seinen Sohn Theodor zum Studium nach Paris und in deutsche und englische Brauereien. 1892 begann der Bau der St.-Georgs-Brauerei, im März 1893 wurde das erste „St.-Georgs-Märzenbier" erzeugt. Dieses erhielt 1898 auf der Zweiten Internationalen Kochkunstausstellung eine Auszeichnung und wurde qualitativ dem „Pilsner" gleichgestellt. 1908 betrug die Erzeugung 222.000 Hektoliter. 1926 ging die Brauerei in das Eigentum der „Vereinigte Brauereien Schwechat, St. Marx, Simmering AG" über, im selben Jahr wurde die Marke „Neuquell" kreiert. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Spiritusfabrik stillgelegt, die Presshefeerzeugung hingegen nach Simmering verlegt.

Literatur

  • Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898, Bd. 5, Wien: Leopold Weiss 1898, S. 252-254.
  • Josef Promintzer: Dreihundert Jahre Brauhaus Schwechat. Vergangenheit und Gegenwart der größten Brauerei Österreichs, dargestellt zu ihrem dreihundertjährigen Jubiläum [1632 - 1932]. Wien: Selbstverlag der Vereinigten Brauereien 1932
  • Der XXI. Wiener Gemeindebezirk. Ein Heimatbuch für Schule und Haus. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1926, S. 255 ff.