Mariahilfer Kirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Mariahilfer Kirche (6, Mariahilfer Straße bei 55; ursprünglich [bis 1923] Klosterkirche der [[Barnabiten]], dann Pfarr- [1783] und Wallfahrtskirche „Maria Himmelfahrt"). An der Stelle der heutigen Kirche erstreckte sich der alte Grund „Im Schöff“. Hier kauften die Barnabiten ein Grundstück an, das 1660 von Bischof Philipp Friedrich von Breuner zum Friedhof erklärt wurde. Für die dort erbaute hölzerne Kapelle stiftete der Barnabit Cölestin Joanelli 1660 ein ihm gehörendes Mariahilf-Bild, eine Kopie des auf dem Mariahilfer Berg zu Passau verehrten Gnadenbilds, das bald großen Zuzug von Hilfesuchenden bewirkte. 1668/1669 wurde eine steinerne Kapelle errichtet. Diese und das später daneben errichtete kleine Wohngebäude für Priester wurde jedoch 1683 während der Osmanenbelagerung niedergebrannt. Das Bild wurde durch den Mesner Erhard Lampel gerettet und im kaiserlichen Oratorium der Kirche „Zum heiligen Michael" in der Stadt verwahrt. 1686 legte Fürstbischof Ernst Graf Trautson an der Stelle, wo die alte Kapelle gestanden war, den Grundstein zu einer neuen Marienkirche, die durch fromme Spenden und die Munifizenz von Paul Fürst Esterházy (auf dessen Grund sie errichtet wurde) erbaut werden konnte. In sie wurde das Marienbild übertragen (Pläne von Sebastiano Carlone). 1730 war die Kirche in ihrer heutigen Gestalt vollendet. Am 22. Oktober wurde sie durch Kardinal [[Sigismund Kollonitsch|Sigismund von Kollonitsch]] geweiht. Das Marienbild wurde 1758 auf den Hauptaltar übertragen. Die Malereien im Kirchengewölbe stammen von den Paul-Troger-Schülern Johann Hauzinger und Franz Xaver Strattmann. Die Kirche wurde, nachdem die lange steinerne Mauer, die sie gegen die Mariahilfer Straße abgeschlossen hatte, demontiert war, mit dem Pfarrhof durch einen Schwibbogen verbunden. In der Nähe dieses Bogens befindet sich an der Kirche in einer angebauten Kapelle der überlebensgroße Christus am Kreuz, der früher an der Fassade des „Malefizspitzbubenhauses" ([[Amtshaus Mariahilf|Amtshaus]]) angebracht war. Hinter der Kirche lag der bis zur Windmühlgasse reichende Friedhof, der 1784 aufgelassen wurde. Die Kirche wurde 1783 Pfarrkirche. Bis 1923 war sie von Barnabiten betreut (die daneben ihr Kloster hatten), seither besorgen Salvatorianer die Betreuung. In der Kirche befinden sich zahlreiche Kultgegenstände, die zu vielen Wallfahrten Anlass gaben (1733 zählte man zum Beispiel noch 97.682 Kommunikanten). Vor der Kirche standen einst eine Pestsäule und ein Brunnen mit einer Statue des heiligen Leopold. 1890-1893 wurde die Kirche restauriert. 1987-1991 erfolgte eine Generalsanierung (einschließlich des Deckenfreskos). Vor der Kirche steht das [[Haydndenkmal]].
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Mariahilfer Kirche (6, Mariahilfer Straße bei 55; ursprünglich [bis 1923] Klosterkirche der [[Barnabiten]], dann Pfarr- [1783] und Wallfahrtskirche „Maria Himmelfahrt"). An der Stelle der heutigen Kirche erstreckte sich der alte Grund „Im Schöff“. Hier kauften die Barnabiten ein Grundstück an, das 1660 von Bischof Philipp Friedrich von Breuner zum Friedhof erklärt wurde. Für die dort erbaute hölzerne Kapelle stiftete der Barnabit Cölestin Joanelli 1660 ein ihm gehörendes Mariahilf-Bild, eine Kopie des auf dem Mariahilfer Berg zu Passau verehrten Gnadenbilds, das bald großen Zuzug von Hilfesuchenden bewirkte. 1668/1669 wurde eine steinerne Kapelle errichtet. Diese und das später daneben errichtete kleine Wohngebäude für Priester wurde jedoch 1683 während der Osmanenbelagerung niedergebrannt. Das Bild wurde durch den Mesner Erhard Lampel gerettet und im kaiserlichen Oratorium der Kirche "Zum heiligen Michael" in der Stadt verwahrt. 1686 legte Fürstbischof Ernst Graf Trautson an der Stelle, wo die alte Kapelle gestanden war, den Grundstein zu einer neuen Marienkirche, die durch fromme Spenden und die Munifizenz von Paul Fürst Esterházy (auf dessen Grund sie errichtet wurde) erbaut werden konnte. In sie wurde das Marienbild übertragen (Pläne von Sebastiano Carlone). 1730 war die Kirche in ihrer heutigen Gestalt vollendet. Am 22. Oktober wurde sie durch Kardinal [[Sigismund Kollonitsch|Sigismund von Kollonitsch]] geweiht. Das Marienbild wurde 1758 auf den Hauptaltar übertragen. Die Malereien im Kirchengewölbe stammen von den Paul-Troger-Schülern Johann Hauzinger und Franz Xaver Strattmann. Die Kirche wurde, nachdem die lange steinerne Mauer, die sie gegen die Mariahilfer Straße abgeschlossen hatte, demontiert war, mit dem Pfarrhof durch einen Schwibbogen verbunden. In der Nähe dieses Bogens befindet sich an der Kirche in einer angebauten Kapelle der überlebensgroße Christus am Kreuz, der früher an der Fassade des „Malefizspitzbubenhauses" ([[Amtshaus Mariahilf|Amtshaus]]) angebracht war. Hinter der Kirche lag der bis zur Windmühlgasse reichende Friedhof, der 1784 aufgelassen wurde. Die Kirche wurde 1783 Pfarrkirche. Bis 1923 war sie von Barnabiten betreut (die daneben ihr Kloster hatten), seither besorgen Salvatorianer die Betreuung. In der Kirche befinden sich zahlreiche Kultgegenstände, die zu vielen Wallfahrten Anlass gaben (1733 zählte man zum Beispiel noch 97.682 Kommunikanten). Vor der Kirche standen einst eine Pestsäule und ein Brunnen mit einer Statue des heiligen Leopold. 1890-1893 wurde die Kirche restauriert. 1987-1991 erfolgte eine Generalsanierung (einschließlich des Deckenfreskos). Vor der Kirche steht das [[Haydndenkmal]].
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[[Datei:Mariahilferkirche17jahrhundert.jpg|390px|thumb|right|"Mariahilfer Kirche gegen Ende des 17. Jahrhunderts mit dem gegenwärtigen Probst Don Leopold Binhack"]]
  
 
== Literatur ==  
 
== Literatur ==  

Version vom 24. Oktober 2017, 08:59 Uhr

Mariahilfer Kirche und Umgebung (1910)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sakralbau
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung „Maria Himmelfahrt"
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 25239
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 24.10.2017 durch WIEN1.lanm09bum
Bildname Mariahilferkirche.jpg
Bildunterschrift Mariahilfer Kirche und Umgebung (1910)
  • 6., Mariahilfer Straße 55

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48° 11' 55.87" N, 16° 21' 11.62" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Mariahilfer Kirche (6, Mariahilfer Straße bei 55; ursprünglich [bis 1923] Klosterkirche der Barnabiten, dann Pfarr- [1783] und Wallfahrtskirche „Maria Himmelfahrt"). An der Stelle der heutigen Kirche erstreckte sich der alte Grund „Im Schöff“. Hier kauften die Barnabiten ein Grundstück an, das 1660 von Bischof Philipp Friedrich von Breuner zum Friedhof erklärt wurde. Für die dort erbaute hölzerne Kapelle stiftete der Barnabit Cölestin Joanelli 1660 ein ihm gehörendes Mariahilf-Bild, eine Kopie des auf dem Mariahilfer Berg zu Passau verehrten Gnadenbilds, das bald großen Zuzug von Hilfesuchenden bewirkte. 1668/1669 wurde eine steinerne Kapelle errichtet. Diese und das später daneben errichtete kleine Wohngebäude für Priester wurde jedoch 1683 während der Osmanenbelagerung niedergebrannt. Das Bild wurde durch den Mesner Erhard Lampel gerettet und im kaiserlichen Oratorium der Kirche "Zum heiligen Michael" in der Stadt verwahrt. 1686 legte Fürstbischof Ernst Graf Trautson an der Stelle, wo die alte Kapelle gestanden war, den Grundstein zu einer neuen Marienkirche, die durch fromme Spenden und die Munifizenz von Paul Fürst Esterházy (auf dessen Grund sie errichtet wurde) erbaut werden konnte. In sie wurde das Marienbild übertragen (Pläne von Sebastiano Carlone). 1730 war die Kirche in ihrer heutigen Gestalt vollendet. Am 22. Oktober wurde sie durch Kardinal Sigismund von Kollonitsch geweiht. Das Marienbild wurde 1758 auf den Hauptaltar übertragen. Die Malereien im Kirchengewölbe stammen von den Paul-Troger-Schülern Johann Hauzinger und Franz Xaver Strattmann. Die Kirche wurde, nachdem die lange steinerne Mauer, die sie gegen die Mariahilfer Straße abgeschlossen hatte, demontiert war, mit dem Pfarrhof durch einen Schwibbogen verbunden. In der Nähe dieses Bogens befindet sich an der Kirche in einer angebauten Kapelle der überlebensgroße Christus am Kreuz, der früher an der Fassade des „Malefizspitzbubenhauses" (Amtshaus) angebracht war. Hinter der Kirche lag der bis zur Windmühlgasse reichende Friedhof, der 1784 aufgelassen wurde. Die Kirche wurde 1783 Pfarrkirche. Bis 1923 war sie von Barnabiten betreut (die daneben ihr Kloster hatten), seither besorgen Salvatorianer die Betreuung. In der Kirche befinden sich zahlreiche Kultgegenstände, die zu vielen Wallfahrten Anlass gaben (1733 zählte man zum Beispiel noch 97.682 Kommunikanten). Vor der Kirche standen einst eine Pestsäule und ein Brunnen mit einer Statue des heiligen Leopold. 1890-1893 wurde die Kirche restauriert. 1987-1991 erfolgte eine Generalsanierung (einschließlich des Deckenfreskos). Vor der Kirche steht das Haydndenkmal.

"Mariahilfer Kirche gegen Ende des 17. Jahrhunderts mit dem gegenwärtigen Probst Don Leopold Binhack"

Literatur

  • Waldemar Posch: Quellen und Daten zur Geschichte der Mariahilfer Kirche. In: Wiener Geschichtsblätter 10. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1955, S. 8 ff. (detaillierte Baudaten)
  • dsbe.: Die Mariahilfer Kirche. In: Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 121 ff.
  • Edmund Friess /Gustav Gugitz: Die Mirakelbücher von Mariahilf zu Wien 1689-1775. Düsseldorf 1938
  • Das 250jährige Jubiläum der Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariahilf in Wien 1660-1910. 1910
  • Helmut Kretscher: Mariahilf. Geschichte des 6. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1992 (Wiener Heimatkunde, 6), S. 75 ff.
  • Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 48 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 104 f.
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 64 ff.
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 152 ff.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 142 ff.
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 92. Wien 1959-2003, S. 73 f.
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 149 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 318 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 127 f.
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher. Wien: Verlag d. Österr. Inst. für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde [1929], S. 242 f. (Matrikenbestand), 83 (Sprengel)
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 240 ff.