Maria Reinhard

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Reinhard, Maria
Abweichende Namensform Reinhard, Marie
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 42739
GND
Wikidata
Geburtsdatum 13. März 1871
Geburtsort Wien
Sterbedatum 18. März 1899
Sterbeort Wien
Beruf Gesangslehrerin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 22.05.2015 durch WIEN1.lanm09eic
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 1., Maysedergasse 6 (Sterbeadresse)
  • 1., Maysedergasse 6 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Marie Reinhard, * 13. März 1871 Wien, † 18. März 1899 Wien, Gesangslehrerin, Geliebte Arthur Schnitzlers

Biographie

Maria Reinhard war das dritte von vier Kindern des Wiener Ehepaares Therese und Carl Reinhard. Die wohlhabende Familie wohnte in der Maysedergasse 6 im ersten Wiener Gemeindebezirk, der Vater war Generalsekretär-Stellvertreter der Österreichischen Alpinen Montan-Gesellschaft. Die musisch begabte Maria erhielt Musik- und Gesangsunterricht, später – bereits an Schnitzlers Seite – ließ sie sich von der berühmten Sprachlehrerin Eugenie Petrasch-Wohlgemut zur Schauspielerin ausbilden.

Schnitzler und Reinhard lernten sich als Arzt und Patientin kennen. Die 23-jährige Frau suchte den Laryngologen Schnitzler, der gerade mit dem “Anatol“-Zyklus (1893) erste Erfolge als Schriftsteller erzielen konnte, wegen Halsschmerzen auf. Schnitzler hielt im Tagebuch für den 12. Juli 1894 fest: „Mizi Reinhard; neue Patientin, die mich interessirt.“ Obwohl Schnitzler mehr oder weniger deutlich machte, dass er an einer Heirat nicht interessiert sei, ließ sich Reinhard auf eine Liebesbeziehung mit ihm ein und riskierte damit die gesellschaftliche Brandmarkung. Der aus der Liebesbeziehung resultierende Säugling überlebte die Geburt nicht. Schnitzler gestaltet diese Ereignisse in seinem einzigen Roman “Der Weg ins Freie“ (1908), in dem die biographischen Parallelen unverkennbar sind.

Schnitzler und Reinhard blieben anders als das literarische Paar nach der Totgeburt ihres Kindes zusammen. Die Beziehung beendete erst der überraschende Tod Maria Reinhards nach kurzer Krankheit am 18. März 1899.

Maria Reinhard und Arthur Schnitzler haben, vor allem wenn einer der beiden auf Reisen war, viel miteinander korrespondiert. Es sind mehrere hundert Briefe, Karten und Telegramme überliefert, die im Deutschen Literaturarchiv in Marbach aufbewahrt werden.

Literatur

  • Arthur Schnitzler: Briefe 1875–1912. Hg. von Therese Nickl und Heinrich Schnitzler. Frankfurt am Main: S. Fischer 1981
  • Arthur Schnitzler: Tagebuch 1893–1902. Unter Mitwirkung von Peter Michael Braunwarth, Konstanze Fliedl, Susanne Pertlik und Reinhard Urbach hg. von der Kommission für literarische Gebrauchsformen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1989
  • Giuseppe Farese: Arthur Schnitzler. Ein Leben in Wien 1862–1931. Aus dem Italienischen von Karin Krieger. München: Beck 1999
  • Bettina Marxer: “Liebesbriefe, und was nun einmal so genannt wird“. Korrespondenzen zwischen Arthur Schnitzler, Olga Waissnix und Marie Reinhard. Eine literatur- und kulturwissenschaftliche Lektüre. Würzburg: Königshausen & Neumann 2001 (Epistemata. Reihe Literaturwissenschaft, 362)
  • Renate Wagner: “Geliebte, Freundin und Braut“. Marie Reinhard. In: Renate Wagner: Frauen um Schnitzler. Wien, München: Jugend und Volk 1980 (Wiener Themen), S. 105–123
  • Renate Wagner: Arthur Schnitzler. Eine Biographie. Wien u.a.: Molden 1981
  • Ulrich Weinzierl: Arthur Schnitzler. Lieben Träumen Sterben. Frankfurt am Main: S. Fischer 1994

Links