Daten zur Organisation
Art der Organisation Sonstiges„Sonstiges“ befindet sich nicht in der Liste (Anstalt, Behörde, Firma, Institution, Verein, Politische Partei, Unternehmung, Gericht, Fonds, Konfessionelle Verwaltungseinheit, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art der Organisation“.
Datum von 1907
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 18475
GND
WikidataID
Objektbezug Adolf Loos
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.06.2019 durch WIEN1.lanm09mur
  • 1., Kärntner Durchgang

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48° 12' 26.02" N, 16° 22' 16.41" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Loos-Bar (1, Kärntner Durchgang). Die von Adolf Loos 1908 eingerichtete „Kärntner Bar" (innen und außen teilweise verändert) besitzt heute noch einen der wenigen von diesem Architekten auf uns gekommenen faszinierenden Innenräume. Loos' Bauherr war Richard Ludwig Junior (1880-1936), Angehöriger der Kunsttischlerfamilie Ludwig, Sohn von Richard Ludwig Senior (1844-1924), des Unternehmers und Vizepräsidenten des Wiener Kunstgewerbevereines, der 1908 eine Schankkonzession für ein Lokal im Kärntner Durchgang erhalten hatte. Der Plan für eine Bar dürfte offenbar vor der Verfügbarkeit eines konkreten Lokales bestanden haben, da den drei vorhandenen Entwürfen jeweils verschiedene Raummaße zugrunde liegen. Der zur tatsächlich gewählte Raum im Kärntnerdurchgang hat lediglich Abmessungen von 4,40 × 6,00 × 4,10 m. Loos war bestrebt, den Raum nur mit minimalen Eingriffen in die Bausubstanz zu gestalten. Die erreichte Raumökonomie fand rasch internationale Anerkennung, obgleich Loos selbst vor allem aufgrund eigenmächtiger Abänderungen der Auftraggeber mit der Ausführung nicht restlos zufrieden war. Die eingesetzten Materialien sind Holz, Glas, Messing und Onyx und Skyrosmarmor. Aufsehen erregte insbesondere die kassettierte Marmordecke: da die stufig abgesetzten Kassetten aus jeweils einem ganzen Stück Marmor geschnitten wurden, ergibt sich eine durchgehende, nicht von Schnittkanten durchbrochene Äderung. Das Prinzip der optischen Vergrößerung kleiner Räume durch den Einsatz von Spiegeln hatte Adolf Loos auch in diesem Raum angewandt, indem er in die Wandabschnitte über der Bar sowie oberhalb der Mahagonilambris Spiegelflächen einsetzte. Dünn geschnittene quadratische Scheiben aus Onyx lassen gedämpftes Tageslicht durch das straßenseitige Glasschild in den Raum. Die Tische weisen einen oktogonalen Grundriss auf und trugen durch die von unten beleuchtbaren Milchglasplatten indirekt künstlichen Erhellung des Raumes bei. Die Loos-Bar wurde 1989 durch Burkhardt Rukschcio renoviert und teilweise verändert: Das Glasschild "American Bar" stammt von Hermann Czech, der die Originalfassade der Bar rekonstruierte; Loos wollte die Theke bewusst frei halten und die Anzahl der Sitzgelegenheiten minimieren, da diese seinem Verständnis einer Amarican Bar, in der rasch im Stehen ein Getränk konsumiert werden konnte, widersprach. Der Bequemlichkeit sollte lediglich eine Messingstange am Sockel der Theke dienen, um dort die Füße abstützen zu können. Die heute dort aufgestellten Barhocker sind jüngeren Datums. Das Altenberg-Porträt ist eine Kopie eines Bildes von Gustav Jagerspacher. Die Bar befindet sich seit 1959 unter Denkmalschutz.

Literatur

  • Neues Wiener Tagblatt, 17.4.1912, S. 32
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966, S. 69
  • Ludwig Münz / Gustav Künstler: Der Architekt Adolf Loos. Darstellung seines Schaffens nach Werkgruppen; chronologisches Werkverzeichnis. Wien [u.a.]: Schroll 1964, S.40
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Edition Wien / Dachs-Verlag 1993, S. 101
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 75 f.
  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 456 ff.