Lobkowitzpalais

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Giovanni Pietro Tencala
Prominente Bewohner
PageID 17899
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 4.10.2013 durch WIEN1.lanm08w02
  • 1., Lobkowitzplatz 2
  • 1., Augustinerstraße 10
  • Nr.: 1101 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 1132 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1167 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Lobkowitzpalais (1, Lobkowitzplatz 2, Augustinerstraße 2). 1687 kaufte Philipp Sigmund Graf Dietrichstein von Maria Elisabeth, Witwe des Hans Franz Colonna von Fels, um 22.000 Gulden ein Ecke Schweinemarkt (Lobkowitzplatz) und Hochstraße (Augustinerstraße) gelegenes Haus sowie vom Chorherrenstift St. Dorothea eine am Schweinemarkt angrenzende Badstube um 7.000 Gulden. Anstelle beider Gebäude ließ er 1689-1694 nach dem Entwurf von Giovanni Pietro Tencala das gegenwärtige Palais erbauen, in das auch ein 1691 dazugekauftes Grundstück einbezogen wurde; das Hauptportal wird J. B. Fischer von Erlach zugeschrieben. Dietrichstein († 1716) hinterließ das Palais seiner Tochter Ernestine (1683-1745), die in erster Ehe mit Johann Wenzel Graf Callas († 1719), in zweiter Ehe mit Aloys Thomas Graf Harrach († 1742) vermählt war und das Palais 1724 an den kaiserlichen Hofbaudirektor Gundacker Graf Althan (1665-1747) verkaufte. Auf diesen gehen die Ausstattung des Festsaals (Deckenfresko „Allegorie der Künste" von Jakob van Schuppen, Scheinarchitektur von Gaetano Fanti) sowie das von einem unbekannten Künstler geschaffene Deckenfresko im Stiegenhaus zurück. Von Althan kam das Palais 1745 durch Ablöse an seinen Stiefsohn Ferdinand Philipp Fürst Lobkowitz (1724-1784), der mit Christoph Willibald Gluck und Philipp Emanuel Bach Kontakte pflegte und in Raudnitz (Böhmen) eine Baumwollspinnerei begründete. Er vererbte das Palais 1784 seinem Sohn Joseph Franz Maximilian Lobkowitz (1772-1816), der 1799 den Festsaal für Konzerte umbauen ließ (Eroica-Saal; private Uraufführung der „Eroica" 1804). Im Besitz des Lobkowitzpalais folgten die Fürsten Ferdinand Joseph (1797-1868), Moritz Alois (1831-1909) und Ferdinand Zdenko (1858-1938) sowie dessen Söhne Ferdinand Joseph (1885-1953) und Max Erwin (1888-1967). In dieser Zeit war das Lobkowitzpalais vermietet: 1869-1909 an die französische Botschaft, 1919-1938 an die Gesandtschaft der Tschechoslowakischen Republik, 1939-1945 an das „Haus der Mode" und 1947-1979 an das französische Kulturinstitut („Institut français de Vienne"). 1979 verkaufte die Familie Lobkowicz das Gebäude an die Republik Österreich, die es grundlegend restaurieren ließ und am 26. Oktober 1991 im Palais das (am 24. Juni 1923 von Joseph Gregor begründete und provisorisch untergebrachte) Österreichische Theatermuseum (vereinigt mit der Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek) eröffnete.

Literatur

  • Lobkowitzplatz 2. Geschichte eines Hauses. In: Oskar Pausen [Hg.]: Cortina 8. Materialien aus dem Österreichischen Theaternmuseum. 1991
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 108 f., 109
  • Grimschitz, Barockpaläste, 4;
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 74
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 32 f.
  • Notring-Jahrbuch. 1970, S. 119
  • W. Georg Rizzi: Das Portal der Stadtpfarrkirche in Laa/Thaya u. J. B. Fischers Portal am Palais Dietrichstein-Lobkowitz. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Nr. 31.Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll 1977, S. 137 ff.
  • Karl Kobald: Klassische Musikstätten. 1929, S. 100 f.
  • Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 41
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 387