Leopold Bauer

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Daten zur Person
Personenname Bauer, Leopold
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 4710
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1. September 1872
Geburtsort Jägerndorf (Krnov, Tschechische Republik)
Sterbedatum 7. Oktober 1938
Sterbeort Wien
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.08.2013 durch WIEN1.lanm09mer
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Friedhof Hütteldorf, Grab 2, Gruft 18
  • 13., Auhofstraße 230 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Hofpreis I. Klasse in Gold (Verleihung: 1895)
  • Hansen-Preis (Verleihung: 1896)
  • Goldener Kaiserpreis (Verleihung: 1894)
  • Pein-Preis (Verleihung: 1893)
  • Schwendenwein-Reisestipendium (Übernahme: 1896)
  • Goldene Medaille, Weltausstellung St. Louis (Übernahme: 1904)
  • Ehrenzeichen der Universität Wien (Übernahme: 1936)
  • Oberbaurat (Übernahme: 1915)


Leopold Bauer, * 1. November 1872 Jägerndorf (Krnov, Tschechische Republik), † 7. Oktober 1938 Wien 13, Auhofstraße 230 (Hütteldorfer Friedhof, Grab 2, Gruft 18), Architekt. Nach Studienbeginn an der Technischen Hochschule Brunn kam Bauer 1890 nach Wien (Schüler von Carl Hasenauer bis 1894, dann von Otto Wagner, dem er sich stark verbunden fühlte). Er traf mit Olbrich und Hoffmann zusammen und gründete mit ihnen und anderen den „Siebener-Club", die Urzelle der Secession (Mitglied der Secession ab 28. November 1900). Pein-Preis und Goldener Kaiserpreis (1894), Hansen-Preis (1895), Schwendenwein-Reisestipendium (1896, nach Studienabschluß, Reisen nach Italien, Dtschland und Paris). 1900 gewann er ex aequo mit Mackintosh und Scott in Darmstadt den ersten Preis beim Wettbewerb „Haus eines Kunstfreundes", 1902 war er vorübergehend Mitglied des künstlerischen Komitees der Zeitschrift „Ver Sacrum"; bereits 1900 veröffentlichte er die zukunftweisende Arbeit „Verschiedene Skizzen, Entwürfe und Studien", der weitere Veröffentlichungen in Fachzeitschriften folgten. Wegen einer künstlerischen Richtungsänderung wurde Bauer jedoch ab 1903 von den Secessionisten mehr und mehr abgelehnt. Seine ersten Arbeiten führte er in Brunn und Jägerndorf aus, 1907 entstand seine eigene Villa in Hacking. In der Folge erhielt er verschiedene Aufträge zum Villenbau in Wien (1908 Himmelstraße und Erweiterung der Villa Zuckerkandl für ein Japanisches Museum in Purkersdorf, weiters 13, Braunschweiggasse 12 und 14, Isbarygasse 6. und 13). Bauer beteiligte sich ohne Erfolg an diversen Ausschreibungen (Kriegsministerium, Technisches Museum). Spätestens 1908 war sein Zerwürfnis mit Otto Wagner nicht mehr zu revidieren. Als 1913 der Posten Wagners an der Akademie zu besetzen war (Wagner selbst hatte Josef Plecnik vorgeschlagen, der als Slowene von den Deutschnationalen jedoch abgelehnt wurde), entschied man sich unter dem Druck Erzherzogs Franz Ferdinands (der den Secessionismus ablehnte) für Bauer (der sich nicht beworben hatte). Daraufhin von den Anhängern Wagners attackiert, mußte er schließlich 1919 von seinem Amt suspendiert werden. 1913 erhielt er den Auftrag zum Bau der Österreichisch-ungarischen Bank (Oesterreichische Nationalbank, 9, Otto-Wagner-Platz 3), deren Bau 1919 vorübergehend eingestellt werden mußte (Umbau 1923). Nach einer Phase der Zurückhaltung gegenüber der Sozialdemokratie beteiligte sich Bauer an städtischen Wohnhausbauten; 1926: Vogelweidhof (15, Hütteldorfer Straße 2a, Wurzbachgasse 2-6); 1929: Paul-Speiser-Hof (21, Franklinstraße 20, gemeinsam mit Scheffel, Glaser und Lichtblau); 1932: Stadtrandsiedlung Leopoldau (21). Zu den Werken Bauers gehört auch die Aufstockung des 1904-1906 von Josef Hoffmann erbauten Sanatoriums Purkersdorf (1927).

Literatur

  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd. (Korrektur in „Datenergänzungen")
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Lfg 1 (A. A. bis Bacher). Wien: Tusch 1974
  • Österreicher aus sudetendeutschem Stamme. Band 1 (Maler, Graphiker, Bildhauer, Medailleure, Baumeister, Architekten, Dichter, Schriftsteller, Journalisten). Wien: Verlag der Typographischen Anstalt 1961
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953-1962
  • Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980, Register
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985, S. 37
  • Marco Pozzetto: Die Schule Otto Wagners. 1894-1912. Wien [u.a.]: Schroll 1980
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1974, S. 190 f.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 9/1. Wiesbaden: Steiner 1973, S. 1250
  • Dorothee Müller: Klassiker des modernen Möbeldesign. Otto Wagner, Adolf Loos, Josef Hoffmann, Koloman Moser. München: Keyser 1980, S. 131 f.
  • Oberbaurat Professor Leopold Bauer. Seine Anschauung in Wort und Werk. Wien [u.a.]: Elbemühl-Verlag 1931
  • Ferdinand von Feldegg: Leopold Bauer. Der Künstler und sein Werk. Wien: Schroll 1918
  • Jan Tabor: Leopold Bauer. In: Wien aktuell Magazin 5 (1984), S. 23 ff. und 6 (1984), S. 29 ff.