Leopold Arzt: Unterschied zwischen den Versionen

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Arzt Leopold, * 16. März 1883 Wien, † 20. Mai 1955 Wien 9, Allgemeines Krankenhaus Wien (wohnhaft 9, Frankgasse 10; Zentralfriedhof), Dermatologe. Nach Studium an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1908), unterbrochen durch Studienaufenthalt am Institut Pasteur in Paris, arbeitete Arzt als Assistent an der Prosektur der Wiener Allgemeinen Poliklinik, danach am Institut für pathologische Histologie und Bakteriologie der Universität Wien (unter [[Heinrich Albrecht]], der ihn zu histologischen und serologischen Forschungen anregte) und schließlich, als Operationszögling an der Chirurgischen Universitäts-Klinik unter [[Julius von Hocheneggasse]] 1911 wurde er Assistent an der von [[Gustav Riehl dem Älteren]] geleiteten erste Universitäts-Klinik für Dermatologie und Syphilidologie, 1915 habilitierte er sich für Haut- und Geschlechtskrankheiten, 1919/1920 supplierte er zwei Semester an der Hautklinik der Universität Innsbruck und kehrte dann zu Riehl zurück (1920 außerordentlicher Titularprofessor). Im April 1926 wurde Arzt Ordinarius und Vorstand der Hautklinik an der Universität Innsbruck, folgte jedoch bereits im Oktober 1926 einer Berufung als Nachfolger Riehls an die Universität Wien (1927-1930 Dekan der medizinischen Fakultät, 1936/1937 Rektor). Da sich Arzt als Mitglied des Bundestags (1934-1938) und des Bundeskulturrats als Gegner des Nationalsozialismus deklariert hatte, wurde er 1938 verhaftet und 1940 zwangspensioniert. 1945 wurde er wieder als Klinikvorstand und Ordinarius eingesetzt (bis 1953), machte sich 1945 um die Restituierung der Gesellschaft der Ärzte in Wien verdient, war 1946 als Senator der Wiener Universität und ab 1945 (wie vor 1938) Mitglied des Obersten Sanitätsrats. Korrektes Mitglied der Akademie der Wissenschaft (1945). Arzts Hauptarbeitsgebiete waren die Pilzerkrankungen der Haut, die Serologie und Therapie der Syphilis, die lymphatischen und leukämischen Erkrankungen der Haut sowie die Strahlentherapie von Hauterkrankungen. Zu seinen 299 Publikationen gehören „Die Hautkrankheiten und Geschlechtskrankheiten" (fünf Bänder [1934/1935], Herausgeber gemeinsam mit Zieler), „Leukosen, Leukoblastome ..." (im Handbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten von J. Jadassohn, Band 8/1 [1929]), „Röntgen-Hauttherapie" (1925, englisch 1927) und „Atlas der Haut- und Geschlechtskrankheiten" (gemeinsam mit Josef Tappeiner, 1953). Herausgeber der „Wiener klininischen Woche“, Begründer (1945) der Zeitschrift „Klinische Medizin"; Mitglied zahlreicher internationaler Fachgesellschaften, Ehrenmitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, Ehrenpräsident der Österreichischen Dermatologischen Gesellschaft: [[Arztgasse]]. (Gabriela Schmidt)
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Arzt Leopold, * 16. März 1883 Wien, † 20. Mai 1955 Wien 9, Allgemeines Krankenhaus Wien (wohnhaft 9, Frankgasse 10; Zentralfriedhof), Dermatologe. Nach Studium an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1908), unterbrochen durch Studienaufenthalt am Institut Pasteur in Paris, arbeitete Arzt als Assistent an der Prosektur der Wiener Allgemeinen Poliklinik, danach am Institut für pathologische Histologie und Bakteriologie der Universität Wien (unter [[Heinrich Albrecht]], der ihn zu histologischen und serologischen Forschungen anregte) und schließlich, als Operationszögling an der Chirurgischen Universitäts-Klinik unter [[Julius von Hochenegg]]. 1911 wurde er Assistent an der von [[Gustav Riehl dem Älteren]] geleiteten erste Universitäts-Klinik für Dermatologie und Syphilidologie, 1915 habilitierte er sich für Haut- und Geschlechtskrankheiten, 1919/1920 supplierte er zwei Semester an der Hautklinik der Universität Innsbruck und kehrte dann zu Riehl zurück (1920 außerordentlicher Titularprofessor). Im April 1926 wurde Arzt Ordinarius und Vorstand der Hautklinik an der Universität Innsbruck, folgte jedoch bereits im Oktober 1926 einer Berufung als Nachfolger Riehls an die Universität Wien (1927-1930 Dekan der medizinischen Fakultät, 1936/1937 Rektor). Da sich Arzt als Mitglied des Bundestags (1934-1938) und des Bundeskulturrats als Gegner des Nationalsozialismus deklariert hatte, wurde er 1938 verhaftet und 1940 zwangspensioniert. 1945 wurde er wieder als Klinikvorstand und Ordinarius eingesetzt (bis 1953), machte sich 1945 um die Restituierung der Gesellschaft der Ärzte in Wien verdient, war 1946 als Senator der Wiener Universität und ab 1945 (wie vor 1938) Mitglied des Obersten Sanitätsrats. Korrektes Mitglied der Akademie der Wissenschaft (1945). Arzts Hauptarbeitsgebiete waren die Pilzerkrankungen der Haut, die Serologie und Therapie der Syphilis, die lymphatischen und leukämischen Erkrankungen der Haut sowie die Strahlentherapie von Hauterkrankungen. Zu seinen 299 Publikationen gehören „Die Hautkrankheiten und Geschlechtskrankheiten" (fünf Bänder [1934/1935], Herausgeber gemeinsam mit Zieler), „Leukosen, Leukoblastome ..." (im Handbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten von J. Jadassohn, Band 8/1 [1929]), „Röntgen-Hauttherapie" (1925, englisch 1927) und „Atlas der Haut- und Geschlechtskrankheiten" (gemeinsam mit Josef Tappeiner, 1953). Herausgeber der „Wiener klininischen Woche“, Begründer (1945) der Zeitschrift „Klinische Medizin"; Mitglied zahlreicher internationaler Fachgesellschaften, Ehrenmitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, Ehrenpräsident der Österreichischen Dermatologischen Gesellschaft: [[Arztgasse]]. (Gabriela Schmidt)
  
 
== Literatur ==  
 
== Literatur ==  

Version vom 26. September 2013, 21:14 Uhr

Daten zur Person
Personenname Arzt, Leopold
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ.
Geschlecht männlich
PageID 27534
GND
Wikidata
Geburtsdatum 16. März 1883
Geburtsort Wien
Sterbedatum 20. Mai 1955
Sterbeort Wien
Beruf Dermataloge
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 26.09.2013 durch WIEN1.lanm08w03
Begräbnisdatum 25. Mai 1955
Friedhof
Grabstelle Zentralfriedhof;
  • 9., Frankgasse 10 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Arzt Leopold, * 16. März 1883 Wien, † 20. Mai 1955 Wien 9, Allgemeines Krankenhaus Wien (wohnhaft 9, Frankgasse 10; Zentralfriedhof), Dermatologe. Nach Studium an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1908), unterbrochen durch Studienaufenthalt am Institut Pasteur in Paris, arbeitete Arzt als Assistent an der Prosektur der Wiener Allgemeinen Poliklinik, danach am Institut für pathologische Histologie und Bakteriologie der Universität Wien (unter Heinrich Albrecht, der ihn zu histologischen und serologischen Forschungen anregte) und schließlich, als Operationszögling an der Chirurgischen Universitäts-Klinik unter Julius von Hochenegg. 1911 wurde er Assistent an der von Gustav Riehl dem Älteren geleiteten erste Universitäts-Klinik für Dermatologie und Syphilidologie, 1915 habilitierte er sich für Haut- und Geschlechtskrankheiten, 1919/1920 supplierte er zwei Semester an der Hautklinik der Universität Innsbruck und kehrte dann zu Riehl zurück (1920 außerordentlicher Titularprofessor). Im April 1926 wurde Arzt Ordinarius und Vorstand der Hautklinik an der Universität Innsbruck, folgte jedoch bereits im Oktober 1926 einer Berufung als Nachfolger Riehls an die Universität Wien (1927-1930 Dekan der medizinischen Fakultät, 1936/1937 Rektor). Da sich Arzt als Mitglied des Bundestags (1934-1938) und des Bundeskulturrats als Gegner des Nationalsozialismus deklariert hatte, wurde er 1938 verhaftet und 1940 zwangspensioniert. 1945 wurde er wieder als Klinikvorstand und Ordinarius eingesetzt (bis 1953), machte sich 1945 um die Restituierung der Gesellschaft der Ärzte in Wien verdient, war 1946 als Senator der Wiener Universität und ab 1945 (wie vor 1938) Mitglied des Obersten Sanitätsrats. Korrektes Mitglied der Akademie der Wissenschaft (1945). Arzts Hauptarbeitsgebiete waren die Pilzerkrankungen der Haut, die Serologie und Therapie der Syphilis, die lymphatischen und leukämischen Erkrankungen der Haut sowie die Strahlentherapie von Hauterkrankungen. Zu seinen 299 Publikationen gehören „Die Hautkrankheiten und Geschlechtskrankheiten" (fünf Bänder [1934/1935], Herausgeber gemeinsam mit Zieler), „Leukosen, Leukoblastome ..." (im Handbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten von J. Jadassohn, Band 8/1 [1929]), „Röntgen-Hauttherapie" (1925, englisch 1927) und „Atlas der Haut- und Geschlechtskrankheiten" (gemeinsam mit Josef Tappeiner, 1953). Herausgeber der „Wiener klininischen Woche“, Begründer (1945) der Zeitschrift „Klinische Medizin"; Mitglied zahlreicher internationaler Fachgesellschaften, Ehrenmitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, Ehrenpräsident der Österreichischen Dermatologischen Gesellschaft: Arztgasse. (Gabriela Schmidt)

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Getrude Enderle-Burcel: Mandatare im Ständestaat 1934-1938. Wien: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes [u.a.] 1991
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 105 (1955; W. Schwarzacher)
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 65 (1953), Nr. 11
  • Dermatologische Wochenschrift 127 (1953), S. 275 ff.
  • Medizinischer Circle Bulletin 2 (1955), S. 3
  • Die feierliche Inauguration des Rektors .. (1956), S. 47 ff.
  • Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien Presse- und Informationsdienst 22.03.1958

Nachrufe:

  • Verhandlungen Deutscher Gesellschaft Pathologie (1955), S. 396 ff. (Hermann Chiari; mit Werksverzeichnis)
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 67 (1955), S. 405 ff. (Albert Wiedmann)
  • Wiener klinische Wochenschrift. Wien / New York: Springer 77 (1965), S. 898 f. (Tappeiner)
  • Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Springer 105 (1955), S. 535 f. (August Matras)
  • Klinische Medizin 10 (1955), S. 249 f. (Tappeiner)
  • Österreichische Ärztezeitung 10 (1955), S. 372 f. (Tappeiner)
  • Dermatologische Woche 132 (1955), S. 761 ff. (Tappeiner)