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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 29.07.2014 durch WIEN1.lanm09eic

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Kuruzzen, Mitglieder und Truppen der antihabsburgischen Aufstandsbewegung (1672-1711) in Ungarn (die Anhänger der Habsburger wurden als Labanzen bezeichnet). Der Erhebung ging die 1666 eingeleitete sogenannte Magnatenverschwörung voraus (1670 Aufdeckung, 1671 Hinrichtungen [darunter Franz Graf Nadasdy im alten Rathaus sowie Peter Graf Zriny] und Güterbeschlagnahmungen). Anführer des 1672 begonnenen Aufstands war ab 1678 Imre (Emmerich) Graf Thököly (1657-1705), der ganz Oberungarn (SR) in seine Gewalt brachte, die Tochter Zrinys (1676 Witwe des siebenbürgischen Fürsten Ferenc I. Räkoczi) heiratete und sich 1681 mit den Türken verbündete und mit ihnen 1683 gegen Wien zog (er starb 1705 im Exil). Sein Stiefsohn Ferenc II. Räkoczi (1676-1735) entfesselte 1703 einen neuerlich antihabsburgischen Aufstand und brachte den größten Teil Ungarns in seine Gewalt; als seine Kuruzzen 1704 Wien bedrohten, empfahl Prinz Eugen die Errichtung des Linienwalls. Die Kuruzzen bedrohten das Marchfeld und die Oststeiermark, stießen 1705 ins Marchfeld und nach Mähren vor, zerstörten 1706 Zistersdorf und bedrohten 1707 Hartberg und Kirchberg am Wechsel. Schließlich blieben die kaiserlichen Truppen siegreich; nach dem Frieden von Szatmär (1711) ging Räkoczi nach Frankreich, dann in die Türkei ins Exil († 1735). Der Fluch „Kruzitürken" leitet sich von den Kuruzzen- und Türkenkriegen ab.

Literatur

  • Oswald Redlich: Weltmacht des Barock. Wien: Rohrer 1961
  • Othmar Krainz: Aufruhr gegen Habsburg. Leipzig: Heling 1938
  • Fritz Posch: Flammende Grenze. Graz [u.a.]: Styria 1986
  • Peter Broucek: Die Kuruzzeneinfälle in Niederösterreich und in der Steiermark 1703-1708. In: Militärhistorische Schriftenreihe 55 (1985)