Konrad Celtes: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. September 2013, 14:32 Uhr

Daten zur Person
Personenname Celtes, Konrad
Abweichende Namensform Pickel, Konrad; Celtis; Protucius
Titel Prof.
Geschlecht männlich
PageID 17000
GND
Wikidata
Geburtsdatum 1. Februar 1459 JL
Geburtsort Wipfeld, Franken
Sterbedatum 4. Februar 1508 JL
Sterbeort Wien
Beruf Humanist, Dichter, Geograph
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Universitätsarchiv
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 11.09.2013 durch WIEN1.lanm08w08
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Stephansfreithof

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Poeta laureatus (Übernahme: 18. April 1487 JL)

Konrad Celtes (auch Celtis und Protucius, eigentlich Konrad Pickel), * 1. Februar 1459 Wipfeld, Franken, 14. Februar 1508 Wien (Stephansfreithof; Epitaph am nördlichen Hochturm durch Kopie ersetzt, Original im Kircheninneren).

Nach Studium in Köln und Heidelberg (1477-1485) nahm Celtes eine umfassende Vortragstätigkeit im humanistischen Sinn (Wiederbelebung des klassischen Lateins) in Erfurt, Rostock, Leipzig, Rom, Nürnberg, Krakau, Ofen, Prag und anderen Städten auf (1485-1492); in Nürnberg wurde er am 18. April 1487 durch Friedrich III. zum Dichter gekrönt („Poeta laureatus").

1492-1497 war Celtes Professor für Poetik und Rhetorik in Ingolstadt, ab 1497 auf Einladung König Maximilians in Wien. Hier gründete er noch 1497 die Sodalitas Danubiana, eine Art literarisch-wissenschaftliche Gesellschaft (Akademie); zuvor hatte er bereits die „Sodalitas Vistulana" in Krakau und die „Sodalitas literaria Hungarorum" in Preßburg gegründet.

Von Celtes stammen die ersten Leistungen des Humanismus: er entwickelte die Geographie durch den Einsatz von Karten und Globen zu einer Erfahrungswissenschaft, erhob die Geschichtswissenschaft zu einer akademischen Disziplin, bereicherte das Theaterleben durch die Aufführung lateinischer Dramen und organisierte das Wiener Geistesleben durch die Gründung eines „Collegium poetarum et mathematicorum" an der Universität (1501).

Celtes wurde damit zum Mittelpunkt des humanistisch gesinnten Gelehrtenkreises und genoß europäischen Ruf; er trug entscheidend zum Aufschwung der Universität am Vorabend der Reformation bei.

Von seinen Werken sind (in Auswahl) zu nennen: „Ars versificandi" (1486), die Schauspiele „Ludus Dianae" (Uraufführung 1501 in Linz vor Maximilian I.) und „Rhapsodia" (Uraufführung 1504 Universitätsgymnasium Wien), eine Beschreibung und Topographie Nürnbergs („Norimberga", 1495), „Amores" (Libri IV Amorum, 1502), Oden (erschienen erst posthum 1513).

Celtes fungierte als Herausgeber antiker und mittelalterlicher Autoren (darunter Apuleius, Seneca, Tacitus, Roswitha von Gandersheim). Kurz vor seinem Tod erwarb er eine spätrömische Straßenkarte, die er testamentarisch dem Augsburger Humanisten Konrad Peutinger vermachte; nach diesem trägt sie die Bezeichnung „Tabula Peutingeriana".

Die Leichenrede für Celtes hielt Johannes Cuspinian; das Universitätsarchiv verwahrt die „Celtes-Truhe" (1508). Siehe auch Celtesgasse.

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973
  • Joseph von Aschbach: Geschichte der Wiener Universität. Band 2. 1877, S. 189 ff.
  • Kurt Adel: Konrad Celtis - Poeta laureatus. Graz: 1960
  • Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien / München: Österreichischer Bundesverlag [u.a.], S. 183 f.
  • Gotik in Österreich. Katalog 1967, S. 449 f.
  • Renaissance in Österreich. Katalog 1974, S. 159 f., 200 f.
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 156
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 731 f.
  • Rudolf Bachleitner: Der Wiener Dom. 1967, S. 31